Jugendhockey

Olympischen Jugendspiele 2014 in Nanjing

Ein Bericht von Friederike Krischer aus dem dsj academy camp

 

28.08.2014 - Mein Name ist Friederike Krischer und ich bin in der Jugendvertreter-Kommission des Deutschen Hockey-Bundes. Diesen Sommer habe ich über die Deutsche Sportjugend im dsj academy Camp bei den Olympischen Jugendspielen 2014 in Nanjing, China, teilgenommen. Die olympischen Jugendpsiele finden vom 16. bis 28. August statt. Nach einer Woche hier nun ein kleiner Zwischenbericht über meine bisherigen Erlebnisse im dsj academy camp und bei den olympischen Jugendpielen 2014.

Für unser Camp wurden 39 Jugendliche aus ganz Deutschland und aus den verschiedensten Sportarten eingeladen. Die Jugendlichen, im Alter zwischen 18 und 26 Jahren, sind auf vielfältigste Weise ehrenamtlich im Sport aktiv. Das dsj academy camp soll den Teilnehmern helfen, einerseits mehr über die Olympische Bewegung und live vor Ort von den Olympischen Jugendspielen zu erfahren sowie zum anderen in Workshops weiteres Wissen und Kompetenzen für ihre weitere ehrenamtliche Tätigkeit zu erwerben.

Die olympischen Sommer Jugendspiele werden nun zum zweiten Mal ausgetragen und sind - wenn man es so sagen will - so etwas wie die kleineren Olympischen Spiele. Sie sollen jungen Sportlern die Möglichkeit bieten, olympische Luft zu schnuppern und somit junge Menschen aus aller Welt für den Sport zu begeistern und die Olympischen Werte Exzellenz, Freundschaft und Respekt zu vermitteln. Um die „kleine Olympiade“ von der großen noch einmal zu unterscheiden, gibt es viele Sportarten in modifizierter Form, oder in Mixed Turnieren.

So wird Hockey zum Beispiel auf Kleinfeld, 5 gegen 5 und mit Bande gespielt. Zusätzlich ist es möglich von jeder Position aus ein Tor zu schießen, der Schusskreis fällt also weg. Oder es gibt, wie im Triathlon, Mixed-Turniere, bei denen Jugendliche aus verschiedenen Nationen im Team antreten. Zusätzlich zum Sportprogramm gibt es bei den Olympischen Jugendspielen ein Kultur- und Bildungsprogramm (CEP). Das CEP besteht aus zahlreichen Programmen und Formaten zu Themen wie Olympische Erziehung, Persönlichkeitsentwicklung, kulturelle Bildung und gesunder Lebensstil.

Hier wird noch einmal deutlich, dass der Fokus der Jugendspiele nicht nur auf dem Sport liegen soll, sondern auch auf den kulturellen Austausch und die Begegnung der Sportler untereinander. Doch trotz allem sind die Olympischen Jugendspiele noch vergleichsweise unbekannt und vor allem mit geringer Medienpräsenz in den einzelnen Ländern vertreten. Ich war überwältigt zu erfahren, in welchem Ausmaß die Spiele hier in Nanjing gefeiert werden.

Schon als unser Camp am 15. August am Flughafen ankam, wurden wir schon von einer Horde Volunteers empfangen und man konnte an jeder Ecke Hinweise auf die Olympischen Jugendspiele finden Und auch in der Stadt hielt der erste Eindruck an. Die Stadt ist gepflastert mit Bannern und man kann an jeder Ecke einen Freiwilligen finden, der einem mit Begeisterung weiterhilft (wenn man davor mit ihm für ein Foto posiert).

 

Und wer danach noch daran gezweifelt wie wichtig dem Land diese Spiele sind, der wurde bei der Eröffnungsfeier eines besseren belehrt, denn die hatte ohne Zweifel olympische Ausmaße. Ich kann kaum beschreiben, wie beeindruckend es ist, im Olympia-Stadion zu sitzen und live dabei zu sein, wenn das olympische Feuer entzündet wird. Auch war die Feier, trotz spektakulärer Einlagen, noch relativ geerdet und ohne großen technischen Aufwand, sondern vielmehr durch den Einsatz tausender Akteure gestaltet. Bei dieser Eröffnungsfeier wurde mir erst langsam bewusst, wo ich bin, und die Vorfreude auf das was mich die nächsten Wochen erwarten würde, stieg unheimlich an.

Unser Camp befasst sich mit der vielschichtigen Thematik der Olympischen Spiele, und wir versuchen durch Diskussionsrunden mit Sportfunktionären und Politikern, Workshops, und Kulturprogramm, die Spiele aus einem anderem Blickwinkel zu betrachten. So erfahren wir mehr über die Hintergründe, die Organisation und die Zukunft einer solchen Veranstaltung. Im Rahmen unseres Kulturprogramms waren wir am 17. August im Goethe-Institut eingeladen, wo wir anschließend die Chance hatten, mit dortigen Studenten eine Stadt-Besichtigung zu erleben.

Es war ein einmaliges Erlebnis, die Stadt mit Einheimischen (und dann auch noch mit Gleichaltrigen) zu erkunden, und wir hatten hier erneut die Chance, die Gastfreundlichkeit kennenzulernen. Für mich ist es aber auch ungemein spannend mehr über die politischen Aspekte einer solchen Sportveranstaltung zu erfahren. Hierzu war zum Beispiel am 18. August Willy Lemke, Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung, bei uns zu Besuch und stand, nach einer kleinen Vorstellung seiner Arbeit, für unsere Fragen zu Verfügung.

Ein weiteres Thema im academy Camp ist das Ehrenamt im Sport. Da alle Teilnehmer auf irgendeine Weise im Ehrenamt engagiert sind, ist es für uns besonders interessant mit hochrangigen Sportfunktionären Kontakt zu haben, die meistens ihr Amt als Ehrenamt ausführen. Somit können wir mehr über ihre Ansichten und Arbeit erfahren. Hier war letzte Woche zum Beispiel Ingo Weiß, Vorsitzender der Deutschen Sportjugend und Präsident des Deutschen Basketball-Bundes, zu Besuch.

Nachdem ich anfangs nur den Triathlon-Wettkanpf besuchen konnte, freute ich mich auf den ersten Besuch im Olympia-Park. Und ganz besonders natürlich auf die Hockeyspiele der deutschen Mannschaften. Doch zuerst wurden wir im Park wieder mal von der Begeisterung der Einheimischen für die olympischen Spiele überwältigt. Die Atmosphäre, die dort auf der Anlage herrscht, ist nicht nur für die Sportler einmalig und für jedermann fühlbar.

Natürlich tragen auch die sportlichen Wettkämpfe zu dieser unvergleichlichen Atmosphäre bei. Allen voran war ich natürlich darauf gespannt, die Hockey-Wettkämpfe zu besuchen, da ich auch noch nie ein Spiel in dieser veränderten Variante gesehen habe. Dort konnte ich auch Friederike Jessen, Jugendsprecherin des Deutschen Hockey-Bundes, und Marie Theres-Gnauert, Jugensportwartin des Deutschen Hockey-Bundes, treffen. Zwei Mal konnten wir bei Spielen der deutschen Mannschaften anfeuern und das neue System erweist sich als große Umstellung für alle Nationen, mit der die einen besser zurecht kommen als andere.

Auch die Temperatur-Unterschiede machen vielen Sportlern hier zu schaffen. Doch mit solchen Schwierigkeiten haben nicht nur die Hockey-Mannschaften zu kämpfen. Ich konnte mit einem Triathleten reden, der bei einem Mixed-Turnier sehr von der Leistung seiner niederländischen Teamkollegin enttäuscht war. Im Team zu kämpfen war für ihn natürlich eine völlig neue Erfahrung. So meinte er auch, dass ihm das eine völlig neue Art seines Sport gezeigt hat.

Dieses Beispiel finde ich ziemlich bezeichnend für die olympischen Jugendspiele. Denn eigentlich sollen die Jugendspiele auch dazu beitragen, durch den Sport und im Kontakt mit anderen Nationen und Kulturen einen Perspektivenwechsel zu erleben, der zur Persönlichkeitsentwicklung der Sportler beitragen soll. Ich hoffe diese Woche noch mehr über die Hintergründe der olympischen Jugendspiele, über die chinesische Sportkultur, neue Sportarten und die Zukunft der Jugendspiele zu erfahren und freue mich darüber, noch einmal berichten zu können.

Mit Grüßen aus Nanjing, Friederike Krischer

 
1. November 2024
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