Donnerstag, den 27.03.2003


Malayische Binsen


Ich muss gestehen, mir fehlt heute Abend so der richtige Einstieg. Da geht es mir wie der Mannschaft, die in der ersten Halbzeit nicht so richtig ins Spiel kam. So war denn auch die Kommentierung nach dem Spiel. "Ich fand uns richtig quarkig", "ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss", "ein Spiel dauert 70 Minuten und zum Schluss gewinnt Deutschland", "Arbeitssieg", "lahmarschiges Gewürge" (von wem kam das wohl?). So richtig wusste keiner, woran es lag. Etwa daran, dass wir zwei Ruhetage hatten und die Spannung ein wenig verloren gegangen war? Schon öfter war das bei zwei Tagen Pause zu beobachten, dass der Angriffsschwung ein wenig raus war. Im Spiel heute kam hinzu, dass kurz vor dem Spiel der übliche Platzregen hernieder gegangen war, der aber heute nicht aufhörte, sondern es regnete unentwegt weiter, so dass der Platz sehr schwer zu bespielen war und die Bälle nicht hart geschlagen werden konnten. Andererseits aber viele Bälle trotz der Tiefe des Platzes hoppelten. Zudem hatten die Malaysier wohl vor, heute 0:0 zu spielen. Sie standen fast immer mit der gesamten Mannschaft hinten drin und kamen auch nach dem Rückstand in der 2. Halbzeit nicht wirklich aus ihrer Hälfte, ja fast nicht aus ihrem Viertel heraus.

Schließlich gab es auch im deutschen Spiel in der ersten Halbzeit viel Licht und Schatten. Einem guten Ball folgte sogleich ein schlechter, viele Abspielfehler, viele verstoppte oder nicht gut gesicherte Bälle. Zudem der Torabschluss schlecht. Da ist es gut, wenn man sich auf einige Recken wie Hupe, Tibor, Sascha, Clemens oder Mäx Ländschatt (wie er hier in der englischsprachigen Kommentierung im Fernsehen ausgesprochen wird) verlassen kann.

Aber, um bei den Spruchweisheiten zu bleiben, über den Kampf kam die deutsche Mannschaft in der zweiten Halbzeit viel besser ins Spiel, um es mit den Binsen fortzusetzen. Das Spiel ging dagegen nicht in dieselben. Wenn es nicht läuft, zeigt sich immer wieder dieser für diese Mannschaft typische Siegeswille, und irgendwann wird auch die defensivste Abwehr brüchig. 56 Minuten benötigten wir heute, Max Landshut holte zum zweiten Mal eine Ecke heraus, unsere dritte und nachdem die Direktschlenzer von Max abgewehrt worden waren, nun Abspiel nach links und Justus Scharowsky schlenzte den Ball in die Maschen. Nun lief es noch besser. Fortwährend deutsche Angriffe, die Malayen kamen kaum noch in die deutsche Hälfte. Freischlag am Kreis, schnell ausgeführt von Dr. Green, nach links zu Bechi, der ziemlich spitz zum Tor steht. Eine Täuschung und schon schlägt der Ball im langen Eck ein. Das Spiel war gelaufen. Das 1:2 zwei Minuten vor Schluss durch einen Freischlag, der eigentlich für uns gerechtfertigt gewesen wäre, führte zu einem Stecherabfälscher. Ich konnte das Tor von meinem Platz gar nicht sehen. "Ich auch nicht", der Kommentar unseres Abwehrchefs Hupe. Nur noch Ergebniskosmetik. Nur noch sehr theoretisch kann uns noch die Endspielteilnahme streitig gemacht werden.

Morgen früh steht ein kurzer Schulbesuch mit Hockeydemonstration an. Wir werden jeden Tag 70 Minuten lang frenetisch von einer Schule angefeuert. Morgen früh ein kleines Dankeschön-Training dort. Morgen Abend geht es dann gegen Korea und gleich danach auf Einladung von Dirk Te Heesen zum Essen. Dirk lebt schon seit 10 Jahren in Kuala Lumpur. Der Ex-Krefelder und Ex-Mülheimer Hockeyspieler ist hier für seine Firma tätig ist. Er lädt uns zum Abendessen in den Royal Ipoh-Club ein. Old English und die Junx freuen sich, dass sie einmal wieder richtig Fleisch zwischen die Kiemen bekommen. Insofern müssen Sie morgen etwas länger auf den Tagesbericht warten. Gut Ding, braucht Weil. Aber das hatten wir ja schon.

HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

 

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Teammanager Dieter Schuermann über Ge- und Misslungenes, über Berufliches und Privates, über Sportliches und Außersportliches.


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