Freitag, den 28.03.2003


Jetzt wissen die Junx, wie es Popstars geht


Foto: Mannschaftsfotoalbum
Es fing alles ganz harmlos an. Wir haben Ihnen ja erzählt, dass wir während unserer Spiele immer lautstark von einer großen Gruppe malayischer Mädchen (so an die 100) angefeuert wurden. Jede Mannschaft hat hier ihre Schule zugeteilt bekommen. Wie bei der Hallen-WM in Leipzig unterstützen diese in einheitlicher Fankleidung (unsere Mädels in weißen T-Shirts mit "Germany"-Aufdruck, schwarzen Trainingsanzug und obligatorischem Kopftuch ) die Teams. Und kreischen unentwegt. Selbst, wenn wie gestern Malaysia der Gegner der Deutschen ist (Selbst geschriebene Cheer-Songs "Nr. One - Germany").

Gestern die Frage des Organisationsbüros, ob wir heute morgen nicht für eine halbe Stunde einen Besuch der Schule dieser Mädchen machen könnten. Etwas Murren beim Chef und bei den Junx, aber sie fügen sich ja immer wieder gern. Und heute sollten sie es nicht bereuen. Zunächst einmal sah es so aus, als hätten wir uns verfahren.
Unser Betreuer, im internationalen Hockey "liaison officer" genannt, stieg aus, suchte herum und lotste uns dann doch aus dem Bus, über einen Hinterhof, zwischen Betonblöcken vorbei. Dann sahen wir auch eine Schule im Plattenbaustil und die ersten Mädchen. Der Betonschlund öffnete sich, die ersten Mädchen stürzten auf uns zu, auf dem Schulhof stand die gesamte Schule versammelt. Alle ca. 500 Mädchen zwischen ca.12 und 16 Jahren in ihrer Schuluniform, nur unsere "Südkurve" in "unseren Farben". Riesige Transparente "Germany - keep on moving", bunte Glitzerbäume, kleine Cheerleaderwuschel. Und lauter schüchterne, fröhliche, begeisterte Mädchen. Schon beim Einmarsch wollte uns jeder anfassen, die Hand geben.
Foto: Mannschaftsfotoalbum


Kleine Hockeyvorführungen durch die Mannschaft, die publikumswirksam natürlich sofort die Mädchen einbezog. Das Jauchzen und Kreischen nahm sofort schwallartig zu.
Foto: Mannschaftsfotoalbum


Dann offizielle Begrüßung der Mannschaft, für die Ehrensitzplätze angelegt waren, durch den Rektor und die Schulleiterin. Tanzvorführungen in einheimischen Gewändern, große Begeisterung der Mädels, als Hupe einiges Dankesworte an sie richtete und sie aufforderte, auch bei den letzten Spielen dabei zu sein.
Dann kleine Hockeyvorführungen durch die Junx, die publikumswirksam natürlich sofort die Mädchen einbezogen. Das Jauchzen und Kreischen nahm schwallartig zu. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann die ersten ihn Ohnmacht fallen würden. Autogramme von allen auf eine große Tafel, und auf viele Zettel, Karten, Geldscheine. Und immer wieder Anfassen der "Hockeygötter" und nahe Ohnmacht. Jetzt wissen die Junx, was Mick Jaggers täglich Brot ist.
Wir wurden dann noch zu einigen einheimischen Erfrischungen ins Lehrerzimmer gebeten. Dann sollte es eigentlich schnell zurück zu Bernies Video-Time gehen. Spießrutenlaufen - in nettester Form. Jedes Mädchen wollte noch einmal anfassen, ein Autogramm, ein Foto, und noch eins, und noch eins. Wir kamen kaum weg und noch gerade recht zur alltäglichen Beschimpfung. Der Alltag hatte uns wieder.

HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

 

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Teammanager Dieter Schuermann über Ge- und Misslungenes, über Berufliches und Privates, über Sportliches und Außersportliches.


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