Sonntag, den 30.03.2003


Verlieren ist sch....


...schon nicht so angenehm. Darüber schreiben auch nicht. Schon gar nicht, wenn`s im Endspiel passiert und die Bilanz zuvor makellos war. Aber es ist natürlich keine Schande, zu Saisonbeginn gegen ein Team der Weltspitze zu verlieren, das voll in Saft und Kraft steht und nach Einschätzung von Bernhard Peters in Sheik Shahnaz auch einen Trainer gefunden hat, der das Team systematischer als die Kollegen zuvor betreute. Ich hatte es schon vor ein paar Tagen geschrieben, die Pakistani haben eine altersmäßig hervorragende Mischung beieinander, von den 18 Spielern haben nur 5 eine zweistellige Zahl von "caps".

Trotzdem begann die deutsche Mannschaft konzentriert und überlegen. Die ersten 20 Minuten gehörten "uns" und die Junx spielten eine Vielzahl guter Chancen heraus, die leider vergeben wurden (Christopher Zeller allein gegen den Torhüter, zwei Ecken, die vom Torwart gehalten wurden, weitere Chancen durch "Zelz"). Nach und nach kamen die Pakistani besser ins Spiel und zu drei Ecken in kurzen Abständen. Aber jedes Mal liefen die großartigen Abwehrspieler Tibor Weißenborn und Dr. Michael Green die Ecken zu und dann war da noch Clemens Arnold, der bravourös durch die Luft flog und die erste Ecke oben rechts und die beiden nächsten unten links parierte. Auch sonst war er der Held des Spiels und stoppte mehrfach allein den schon zuvor beschriebenen "Turbo" Hussain Shabbir. Vorn war Bechi in glänzender Verfassung, setzte nach wie nie zuvor und kam immer wieder gefährlich in den Kreis. Leider blieb der Torerfolg aus.

Die 2. Halbzeit gehörte den Pakistani. Zu wenig kamen wir noch in deren Kreis, auf der anderen Seite musste Clemens Arnold, der zu Recht nach Spielende zum besten Torhüter des Turniers gewählt wurde, sein ganzes Können zeigen. Souverän beherrschte er seinen Kreis und war auch auf der Linie unbezwingbar. Das Stärkste an der deutschen Mannschaft ist zur Zeit die Eckenabwehr, da fiel selbst dem besten Eckenschützen der Welt, Sohail Abbas, der heute zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, nichts mehr ein. Gegen uns wurden bei diesem Turnier 22 Ecken verhängt, nur ein Tor dabei erzielt, eine Quote von 4,5 %. Kennzeichnend Tibor Weißenborn, als er zum Wechseln auf die Bank kam. "Die Ecken haben wir im Griff. Damit machen die heute kein Tor mehr." Er sollte Recht behalten.
Leider fiel dann aber in der 60. Minute nach einem Angriff über die rechte Seite, nachdem mehrere deutsche Verteidiger verpasst hatten, das 0:1. Die Nr. 11, Hussain Shabbir stand frei am langen Pfosten und konnte ins leere Tor drücken. Kurz danach noch ein Pfostenschuss der Pakistani, während die deutsche Mannschaft zwar großartig kämpfte (es war heute noch heißer und feuchter als an den Tagen zuvor, weil das obligatorische Nachmittagsgewitter ausgeblieben war), aber nicht mehr recht zum Torschuss kam.
Bernhard Peters war trotzdem mit dem kämpferischen Einsatz seiner Mannschaft beim ersten Feldturnier nach der Hallensaison zufrieden und sieht eine gute Entwicklung bis zur EM, Endspiel am 13.9.03 in Barcelona. Herausragend heute und während des gesamten Turniers Clemens Arnold, der sich unter der Anleitung von Bernd Schöpf zu einem Weltklasse-Keeper entwickelt hat. Nie war er stärker als heute. Christopher Zeller wurde schon wieder geehrt. Dieses Mal zum "most promising player of the tournament". Nach dem Spiel gab es trotzdem Siegersekt, von Botschafter Staks extra gekühlt und mit einigen Dosen Holsten ("knallt am dollsten") nach dem Spiel überreicht. Wirklich toll, wie nett sich die Familie Staks um uns kümmert. HockeyHerzlichen Dank auch auf diese Weise und hockeyherzliche Grüße an Tochter Steffi in Köln, deren Professoren an der Sporthochschule ihr leider einige Klausuren in unsere Aufenthaltszeit geknallt haben, so dass sie nicht hier sein konnte. Beim nächsten Mal, Steffi, sag rechtzeitig Bescheid, dann löse ich Dich aus (am 8.1.04 steht der 13. Sultan-Azlan-Shah-Cup an).

Nun sind die Junx zusammen mit den Malayen ein wenig "frische Luft schnappen". Oder so ähnlich, morgen früh um acht Uhr geht es (der Morgenlauf um 6.45 Uhr fällt nicht aus) nach KL und in der Nacht zum Dienstag zurück nach Hause. Wir hoffen, wir kommen heil durch die problematischen Zonen dieser Welt. Spätestens dann werden wir wieder gewahr, dass es schlimmere Dinge gibt auf dieser Welt als Niederlagen gegen Pakistan auf dem Hockeyfeld. Mit denen man sich im Übrigen gut versteht, viele Kontakte bestehen und nach dem Spiel kam die gesamte pakistanische Mannschaft, um der deutschen die Hand zu schütteln. Wer mit einander spielt, schießt allenfalls mit Hockeybällen aufeinander.

Bis zum nächsten Spiel wie immer samstags "Hupes Welt" und dienstags "Short Corner". Das nächste Länderspiel dann am 1. Mai 2003 in Aachen gegen die Niederlande.

HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

 

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Teammanager Dieter Schuermann über Ge- und Misslungenes, über Berufliches und Privates, über Sportliches und Außersportliches.


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