Sonntag, den 23.03.2003


Internet-Nachtcafé


Endlich, 23.00 Uhr, kann ich an meinen Laptop, um eine kleine Nachbetrachtung des heutigen Auftaktspiels und des Danach ganz inteam und ganz aktuell aus dem Mannschaftshotel loszuwerden. Vorher musste ich den Junx den Vorrang lassen, denn in meinem Internet-Cafe mussten sie erst einmal alle die mails der Lieben und Liebsten studieren oder, wie Michael Green den Wochenplan für die nächste Woche herunterladen. Michael hofft, dass alles gut geht und auch der Rückflug programmgemäß verläuft, Ankunft Frankfurt 6.30 Uhr, Hamburg, 9.30 Uhr, im Krankenhaus wird er ab 10 Uhr erwartet. Nationalspielers Urlaubstage sind knapp, auch für Hamburgs Sportler des Jahres.
Fange ich gleich mit seinem Spielkommentar an. "Wir haben verdient gewonnen. Für das erste Spiel nach der Hallensaison war es schon ein gutes Spiel. Natürlich darf man gegen die Pakis eigentlich nicht, wie wir es trotz der Führung getan haben, "run and gun" spielen, aber es hat aufgrund der guten ersten Halbzeit ja gereicht." Das kann man sagen, die Zuschauer kamen heute auf ihre Kosten. Ein tolles Spiel, das hin und her wogte mit deutlichem deutschen Übergewicht. Toll, wie sich auch diese neu zusammengesetzte deutsche Mannschaft reingehängt hat, wie sich alle gegenseitig unterstützen, wie jeder für den anderen rennt. Ganz groß heute wie eigentlich immer Käptn Crone, der unüberwindlich ist und oft seinem Gegenspieler zuvor kommt und die nächsten Angriffe einleitet. Ebenso Tibor Weißenborn, der unheimlich viel antizipiert und ohne Ende ackert. Und fast alle Ecken der Pakis (immerhin 6) ablief. Ganz stark auch Buddy Biederlack und vorn vor allem Sascha Reinelt, sowohl im Spiel nach hinten als auch nach vorn mit vielen öffnenden Pässen. Aber diese herauszugreifen, ist eigentlich schon wieder ungerecht gegenüber den anderen. Aber Sie wollen ja Namen lesen, drum. Und da könnte ich zu jedem ein Attribut erster Güte anfügen, ob es der unermüdlich rackernde Bechi (so kennen Sie ihn gar nicht?) oder der Gefahr nach vorn schaffende Bene Köpp waren. Oder unser schon erstaunlich routiniert spielender Zello Philipp Zeller, seit heute 21. Soeben haben wir während der Besprechung sein Geburtstagsbier getrunken. Nicht nur deshalb war die Besprechung, die gleich noch in eine Video-Sitzung überging, erstaunlich locker. Immer wieder mit herrlichen Beleidigungen des großen Meisters gewürzt, immer aber gleich von ihm relativiert mit, "Du hast aber stark gespielt, Tibor, Max, Eike, Buddy." So kommentierte er das überraschende 2:0 von Buddy Biederlack, der einen schnell von Witti am Kreis ausgeführten Freischlag frei im Kreis erhielt und sofort aufs Tor schlenzte. Ganz so, wie Peters das immer gefordert hatte. Schnelle Ausführung des Freischlags und Schuss aufs Tor, Hauptsache aufs Tor, Schärfe lieber 80 %. "Das waren nur 24 %, aber Du siehst, es hat gereicht." Oder er nahm Eike aufs Korn, der nicht genügend Stecherarbeit gezeigt hatte. "Das war Abwehrarbeit "Alt-Schleswig-Holstein", mit aufrechtem Schläger." Oder an die Adresse von Tibor. "Du musst hier nicht wie beim BHC spielen und hinter jedem Ball herlaufen." Schließlich zu Max. "So einen Ball musst Du mit dem ganzen Körper sichern, der Eimer gibt so einen Ball mit seinem dicken Hintern auch nicht wieder her." Und zu guter Letzt zu Hupe und Wesa: "Da müsst Ihr Euch mal in der Mitte anbieten, im Gegensatz zu dem Langen, der da sonst spielt, seid Ihr doch noch ganz gut zu Fuß." Gute Stimmung also beim Meister und bei allen. Die darf auch sein. Denn im ersten Saisonspiel gegen die starken Pakistani so zu bestehen, die alle guten Spieler der letzten Jahre dabei haben, das ist schon etwas. Die Pakis haben eine Mannschaft beieinander, in der acht Spieler mehr als 100 Länderspiele aufweisen. Dabei nicht überaltert, sondern in den besten Hockeyjahren. Zudem mit einem neuen im wahrsten Sinne Shooting-Star, der Nr. 11, . Shabbir Hussain, 24 Jahre, 67 Länderspiele, tierisch schnell, der "Turbomann", wie Bernhard Peters ihn treffend kennzeichnet.
Es ist ganz schön schwierig für Sie, dem Spielverlauf zu folgen, hm? Für mich auch, denn zwischendurch spielen mir meine Nachbarn aus der Bäderabteilung, verstärkt durch Clemens Arnold, Telefonstreiche und locken mich immer wieder ans Telefon. Oder ich muß weitere e-mail-ganz-dringend-lebens-und-liebens-wichtig Angriffe abwehren. Denn erst einmal sind Sie dran. Also zumindest unsere Tore will ich Ihnen noch beschreiben.
Das 1:0 schon nach 8 Minuten. Die 1. Kurze Ecke, von Bechi herausgeholt. Max Landshut schlenzt, flach unten links geht der Ball ins Tor. Das 24 %-Tor aus der 22. Minute habe ich Ihnen ja schon geschildert. Wieder ein Hamburger. Kein Wunder, heute waren deren 8 im 16-köpfigen Team. Das 3:1 wieder ein Eckentor. Abspiel nach links und Wesa hämmert ihn über den Kopf des Torhüters unter die Latte (34. Minute). Und schließlich das 4:2. Eine wunderschöne, ganz schnelle Direktkombination über die rechte Seite wird von hinten lang von Geburtstagskind Zello auf Sascha Reinelt gespielt, der spielt den frei vor dem Tor mitgelaufenen Bene Köpp an. Traumtor, Bernhard Peters sprang begeistert von seiner Bank auf. 66. Minute, das Spiel war gelaufen. Habe ich Ihnen eigentlich schon gesagt, dass Niklas Meinert vom Dürkheimer HC heute sein Debüt gab. Und Mayer, aufgepasst, er trug das Trikot mit der Nr. 16. So, nun gehen die Liebesspiele wieder vor. Das Internet-Nachtcafé ist wieder geöffnet.

HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

 

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Teammanager Dieter Schuermann über Ge- und Misslungenes, über Berufliches und Privates, über Sportliches und Außersportliches.


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