Deutsche Hockey Zeitung:


WM 2006 Prognose

WM Prognose 04 - 2. Februar 2006

Horst Wein

„...darf man als Hockeyfan einfach nicht verpassen“

Foto © privat

Foto (© privat): Vom Hockey- zum Fußballexperten: Horst Wein (rechts) bei einem Treffen mit Franz Beckenbauer (links) im Rahmen eines Fußball-Kongresses 2002 in Spanien.

 

Hockey in Deutschland (als 22-facher Nationalspieler in den 60er Jahren für RW Köln) und in Spanien (als Trainer der Herren-Nationalmannschaft, die im EM-Finale 1974 Deutschland schlug) hat Wein besonders geprägt. Später widmete sich der nahe Barcelona lebende Deutsch-Spanier mehr der Lehre, schrieb etliche Bücher, im Übrigen weit über Hockey hinaus.

Heute ist Horst Wein Dozent des Forschungs- und Entwicklungszentrums des Spanischen Fußball-Verbandes. Im vergangenen Jahr wurde er auch dreimal vom Deutschen Fußball-Bund eingeladen, um die Koordinatoren der 27 Leistungszentren zu schulen, auch Bundesligavereine heuerten ihn an. Vier bis fünf Mal im Jahr ist Wein auch noch in Sachen Hockey unterwegs.

Sohn Christian, 26, wurde mit den deutschen Herren 2002 Weltmeister und beendete im Sommer vergangenen Jahres aus beruflichen Gründen (Einstieg in eine Anwaltskanzlei in Barcelona) nach 176 Länderspielen seine Nationalmannschaftskarriere.

 

Frage 1

Werden Sie selbst (und wie oft bzw. an welchen Tagen) bei der WM in Mönchengladbach sein?

Olympische Hockeyturniere und Weltmeisterschaften sind für die zukünftige Entwicklung des Spiels immer ganz entscheidende Veranstaltungen, die man als Hockeyfan einfach nicht verpassen darf. Das war immer so, und auch bei der WM in Mönchengladbach werden Tendenzen sichtbar, die in den anschließenden Jahren das Hockeyspiel und seine Lehrweise sehr beeinflussen werden. Erstaunlich ist es nur, dass der DHB offenbar nicht daran gedacht hat, während der WM ein Trainerforum zu veranstalten. Da haben wir uns vielleicht beim DFB orientiert...

 

Frage 2

Was erwarten Sie von der Turnierveranstaltung?

Ich bin von einer erstklassigen Organisation der Veranstaltung fest überzeugt, ebenso wie von den hervorragenden Leistungen der besten Spieler aus aller Welt und von dem gesellschaftlichen Rahmen, die die Organisatoren in Mönchengladbach schaffen werden. Ein Erfolg wird die WM besonders dann, wenn neben dem schönen Wetter die deutsche Mannschaft auch das Halbfinale erreicht, so wie es zum Beispiel im September 2002 bei der Champions Trophy bei Rot-Weiss Köln der Fall war.

 

Frage 3

Wer ist Ihr Favorit auf den Hockey-Weltmeistertitel 2006?

Australien

 

Frage 4

Wie hoch ist die Chance, dass die deutsche Mannschaft ihren 2002 gewonnenen Titel erfolgreich verteidigen kann? Und auf welchem Platz wird sie die WM 2006 abschließen?

Wie immer wird die deutsche Mannschaft optimal vorbereitet in das Turnier gehen. Wenn wir die gleiche Zahl an intelligenten Spielern in unseren Reihen haben werden, wie das in Malaysia beim Titelgewinn der Fall war, dann glaube ich schon an eine Teilnahme im Halbfinale. Was dann anschließend passiert, hängt häufig von Glück und den Schiedsrichtern ab...

 

Frage 5

Wie kann die Hockey-WM 2006 für die Popularisierung unserer Sportart in Deutschland genutzt werden?

Hockeyspiele für die Kinder müssen wie ihre Schuhe sein! Sie müssen ihnen perfekt angepasst werden, ihren Wünschen und Erwartungen sowie ihrem jeweiligen körperlichen und geistigen Entwicklungszustand. Das derzeitige Hockeymenü, das in Deutschland den „neuen“ Kindern und Jugendlichen angeboten wird, ist fade, langweilig und wenig stimulierend. Der DHB sollte endlich Initiative zeigen, neue Wege zu gehen, die unsere jungen Spieler auf einer viel spielerische Art und Weise an das „große“ Hockeyspiel heranführen (siehe „Hockey – kindgemäss spielen und verstehen lernen“) . Kinder von 10, 11, 12 und 13 Jahren genauso wie die Erwachsenen Hockey spielen zu lassen ist ein Überbleibsel des vergangenen Jahrhunderts, das zukünftige Generationen daran hindern wird, ihr volles Potenzial Schritt für Schritt kindgemäß zu erwecken und zu entwickeln.

 
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Hinweis

Das Jahr 2006 mit dem deutschen WM-Heimspiel in Mönchengladbach hat begonnen. Bis zur Weltmeisterschaft im September wird sich jede Woche ein anderer Hockeyexperte mit seiner Prognose in der DHZ zu Wort melden.

Die Fragen werden immer die gleichen fünf sein, die Antworten fallen sebstverständlich unterschiedlich aus. Aber darin liegt ja gerade der Reiz.

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