Rüsselsheims Herren holen den Europacup!

So., 15. 2., Finale: Rüsselsheimer RK – Club de Campo Madrid (ESP) 3:2 i.d.V (2:2; 0:2)

Die Hockeyherren des Rüsselsheimer RK haben bei ihrer Premiere im Hallenhockey-Europapokal der Landesmeister auf Anhieb den Titel geholt. Vor heimischer Kulisse schlugen sie im Finale den spanischen Meister Club de Campo Madrid mit 3:2 durch ein Golden Goal in der Verlängerung. Nach regulärer Spielzeit hatte es 2:2 gestanden, wobei Rüsselsheim einen 0:2-Halbzeit-Rückstand aufzuholen hatte. Der österreichische Nationalspieler Christian Minar in Reihen der Hessen erlöste sein Team durch eine verwandelte Ecke in der zweiten Minute der zweiten Verlängerungshälfte (47.). Die anderen RRK-Tore erzielten Frank Trautmann und Tobias Wuttke. Der Deutsche Meister von 2008 ist damit der achte deutsche Hallen-Europapokalsieger in der 20-jährigen Geschichte des Wettbewerbs. Die Rüsselsheimer schraubten den Rekord auf 16 deutsche Siege.

Stimmen

Trainer Kai Stieglitz: „Die Spanier haben hier heute gegen uns ihr bestes Spiel des gesamten Turniers abgeliefert. Und in der ersten Halbzeit hatten sie auch mehr Willen als wir. Aber dann hat sich ein Team wieder mehr auf sich konzentriert und den Rückstand umgebogen. In der Verlängerung hatten wir schon vorher einige Chancen, um die Partie zu beenden. Und zum Glück hat der Christian dann die Ecke rein gemacht.“

Kapitän Jan Petersen: „Wir sind erst gegen dieses griffige Team nicht so ins Spiel gekommen. Da hat oft der letzte Pass gefehlt. Weil wir dann immer besser geworden sind, war der Ausgleich verdient. Dass wir die Schlussecke in der regulären Spielzeit nicht verwandelt haben, war ein bitterer Moment. Dann haben wir auch noch drei Riesenchancen in der Verlängerung ausgelassen, so dass wir uns beim Andreas Späck bedanken müssen, der dann eine hundertprozentige Chance der Spanier überragend gehalten hat. Das war heute wirklich die Krönung für mich, vor so tollen eigenen Fans Geschichte schreiben zu können.“

Christian Domke: „Für mich zählt das hier heute sogar noch einen Tick mehr als der Sieg bei der Hallen-WM 2003 in Leipzig – auch wenn es immer etwas Besonderes ist für Deutschland zu spielen. Aber dieses hier ist meine Familie. Die Jungs sehe ich fünf Mal die Woche, bin mit denen groß geworden. Da ist es einfach das Schönste, dann mit ihnen diesen internationalen Titel zu holen!“

Oliver Domke: „Wir hatten es einfach verdient! Ich kann mich gar nicht erinnern, mal vor einer vollen Walter-Köbel-Halle zu spielen. Das war Gänsehaut-Stimmung pur. Daran könnte ich mich gewöhnen!“

Spielbericht

Doch die rund 1.000 Fans der Rüsselsheimer sahen in der ersten Halbzeit eine Gastmannschaft, die die Chance gewittert hatte, als zweiter spanischer Club nach Atletic Terrassa 1999 die Krone des europäischen Hallen-Vereinshockeys aufzusetzen. Vor den Augen des neuen EHF-Präsidenten Martin Gotheridge und DHB-Präsident Stephan Abel hatten die Madrilenen – mit den beiden Ex-Rüsselsheimern Oliver Markowsky und Torwart Adriaan Kühn – den klar besseren Start. Eine Ecke landete in der 7. Minute am Körper eines RRK-Verteidigers, und Eduardo Aguilar ließ sich die Chance beim fälligen Siebenmeter nicht nehmen.

Und de Campo hätte noch höher führen können, vielleicht müssen. Einen zweiten Siebenmeter aber setzte Aguilar über die Latte und auch mehrere weitere Ecken wurden von den Rüsselsheimern sehr gut abgelaufen. „Hätten wir mit vier Toren hinten gelegen, dann wären wir wohl nicht mehr heran gekommen“, erinnerte sich Oliver Domke später. Dennoch traf ausgerechnet Markowsky seine alten Teamkameraden mit dem 0:2 quasi mit dem Halbzeitpfiff direkt ins Herz.

Doch die Stieglitz-Schützlinge, die sich vor der Pause auch häufiger in Disputen mit den beiden Schiedsrichtern aufgerieben hatten, konzentrierten sich zu Beginn der zweiten Hälfte nun sehr gut auf ihr Spiel. Es war zu merken, dass den Spaniern, die nicht so viel durchwechseln konnten, langsam die Kräfte ausgingen. Tobias Wuttkes 1:2 brachte Hoffnung in die Halle. Und als Frank Trautmann fünf Minuten vor Schluss dann sogar zum 2:2 traf, waren die Fans kaum noch zu halten.

Doch der RRK hatte noch eine kritische Phase zu überstehen. Nur eine Minute später sah Christian Domke nämlich Gelb, musste auf die Strafbank. Die Unterzahl wurde aber gut überstanden. Mit Ablauf der Spielzeit kam dann der erste Matchball. Es gab Strafecke für die Hausherren. Doch die bislang noch nie im Turnier gespielte Variante auf den Herausgeber misslang. Es ging in die Verlängerung. Dort hatte der RRK zuerst Überzahl, weil ein Madrilene bei der Schlussecke noch Gelb gesehen hatte.

Drei erstklassige Chancen auf das Golden Goal ließen die Hessen jedoch aus. Glück, dass auf der anderen Seite Keeper Späck bei der einzigen Großchance der Spanier seine ganze Klasse zeigen konnte und parierte. So war es an Christian Minar, in der zweiten Minute der zweiten Hälfte der Verlängerung mit der direkt verwandelten Strafecke alle Dämme in der Walter-Köbel-Halle zum Brechen zu bringen.

Tore im Überblick:

0:1 Eduardo Aguilar (7m, 7.)

0:2 Oliver Markowsky (20.)

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1:2 Tobias Wuttke (27.)

2:2 Frank Trautmann (35.)

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3:2 Christian Minar (KE, 47.)

Gelbe Karten:

RRK 1 (Christian Domke, 36.) / Madrid 1 (40.)

Siebenmeter:

RRK - / Madrid 2 (1 Tor)

RRK-Torschützen beim Europapokal:

Schütze Tore aktuell

1. Oliver Domke 8 -

2. Tobias Wuttke 6 1

3. Thomas Jost 5 -

3. Christian Minar 5 1

5. Sven Wohlfahrt 4 -

6. Falk May 3 -

7. Jan Petersen 2 -

8. Mirko Fuchs 1 -

8. Frank Trautmann 1 1