DHC-Trainer Fried: „Wissen, dass wir den UHC schlagen können!“
Der Achtelfinal-Gegner des UHC kommt aber ohne Groll nach Hamburg
Dass es im Achtelfinale der EHL am kommenden Freitag zum direkten Aufeinandertreffen zwischen Titelverteidiger und Gastgeber UHC Hamburg und dem deutschen Vizemeister Düsseldorfer HC kommt, bringt eine zusätzliche Spannung in die EHL KO16, die vom 10. bis 13. April auf der UHC-Anlage am Wesselblek stattfinden. Düsseldorfs Trainer Volker Fried, Hockey-Olympiasieger von 1992 und mehrfacher deutscher Meister mit RW Köln, gibt im Interview einen Überblick über den Vorbereitungsstand seiner Mannschaft und blickt auf das Turnier über die Ostertage voraus.
Volker Fried, die Vorbereitung der beiden Hamburger Teams hatte Licht und Schatten. Wie ist es denn für Ihre Mannschaft gelaufen?
Fried: „Auch bei uns war das sehr durchwachsen. Wir haben gegen Krefeld und Neuss mal gewonnen, mal verloren. Gegen RW Köln aber gab es eine sehr schmerzliche 1:6-Niederlage. Da war schon ein Klassenunterschied zu erkennen. So ein Ergebnis ist zwar einerseits ärgerlich, andererseits kann es aber auch hilfreich sein, weil es einem die Augen öffnet, woran noch gearbeitet werden muss. Dass wir da nicht komplett waren, darf kleine Entschuldigung sein. Allerdings hatten ja auch Alster und der UHC große Probleme gegen die Kölner und mussten alles aufbieten, um wenigstens mal pari zu spielen. Bei uns war nach 30 Minuten einfach schon alles durch, als Christopher Zeller vier von fünf Ecken versenkt hatte. Köln ist zurzeit einfach die Ausnahme-Mannschaft in der Bundesliga.“
Wie sieht es denn zurzeit personell beim DHC aus?
Fried: „Es gibt einige Zipperlein – hier mal eine Zerrung, da eine Fingerverletzung, die aber nicht zu Ausfällen führen sollten. Wir haben aber zwei Härtefälle. Das ist zum Einen unser Stammtorhüter Alberto Schek, der wegen massiver Knieprobleme seit Wochen nicht trainieren kann, und unser etatmäßiger Innenverteidiger Deniz Kocaz, der vor knapp vier Wochen in der Vorbereitung gegen Neuss eine Kugel frontal auf die Kniescheibe bekommen hat und immer noch daran laboriert. Für Alberto wird entweder Akim Bouchouchi oder U18-Nationaltorhüter Alexander Wilms spielen – das steht noch nicht fest.“
Kehren denn die Langzeitverletzten Oliver Korn, Maximilian Schröter und Christoph Eimer zurück ins Teams?
Fried: „Ja, Gott sei Dank! Bei Maxi Schröter gab es einen Rückschlag, weil er im Trainingsspiel gegen Köln einen drei Zentimeter langen Splitter in den Finger bekommen hat, aber ich denke schon, dass er Karfreitag auflaufen kann. Christoph Eimer ist trotz länger Zeit, in der er nicht mittrainiert und –gespielt hat, immer noch die wichtige Führungsfigur auf dem Platz. Von der Spielanlage und den technischen Fähigkeiten her verlernt solch ein begnadeter Spieler nichts. Natürlich kann er nicht mehr über 70 Minuten voll gegen einen im Saft stehenden aktuellen Nationalspieler gegenhalten – das hat man im letztjährigen deutschen Finale gesehen, als er gegen Sebastian Biederlack gespielt hat, der in Top-Form war – aber das verlangt ja auch keiner. Für uns ist Christoph ganz wichtig!“
Sehen Sie Ihr Team als Außenseiter im Duell mit dem UHC?
Fried: „Natürlich hat der UHC – als EHL-Titelverteidiger sowie mit den eigenen Fans im Rücken und dem Wissen um die Verantwortung dem Club gegenüber – nominell die Favoritenrolle. Aber ich sehe uns da nicht als krasse Außenseiter hinfahren. Im Gegenteil: Das ist eher ein Fifty-Fifty-Match. Wir wissen durchaus, dass wir den UHC schlagen können. Deshalb fahren wir guten Mutes nach Hamburg, werden mit viel Spaß und voll motiviert in das Spiel gehen. Über Sieg oder Niederlage werden in der Partie auch Pech oder Glück entscheiden, eventuell auch nur ein paar knifflige Entscheidungen der Schiedsrichter. Für uns ist es einfach schon das i-Tüpfelchen, dass wir überhaupt in dieser Runde stehen, eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte, dass wir als EHL-Debütant die Erstrunden-Gruppe sogar gewinnen konnten!“
Spielt es eine Rolle, dass es ausgerechnet UHC-Abwehrchef Patrick Breitenstein war, der Olympiasieger Oliver Korn zu Beginn der Bundesligasaison so schwer verletzte, dass dieser über Monate ausfiel?
Fried: „Das hat keine Sekunde eine Rolle gespielt, weil wir wissen, dass Patrick zwar ein robuster Spieler ist, aber bei der Verletzung nicht der Anflug einer bösen Absicht vorlag. Ich bin mir im Gegenteil sicher, dass Patrick das sehr leidgetan hat. Nein, es gibt zwischen den Teams keinerlei Disharmonien diesbezüglich. Wir müssen bei uns selbst die Schuld dafür suchen, dass wir zurzeit in der Bundesliga so weit unten in der Tabelle stehen.“
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