Alster kämpft im Achtelfinale, aber geht am Ende unter
Samstag, 3. April, in Rotterdam: HC Bloemendaal - Alster 6:2 (2:1)
03.04.2010 - Für den Club an der Alster bedeutete das Aufeinandertreffen mit Titelverteidiger HC Bloemendaal im Achtelfinale der Euro Hockey League die Endstation. Die Hamburger schafften es, zweimal einen Rückstand aufzuholen. Nach dem 2:3 Mitte des dritten Viertels jedoch entschieden die brandgefährlichen Konterangriffe der Bloemendaaler das Match zu Gunsten des Favoriten, der am Ende um ein, zwei Tore zu hoch gewann, als die Alster-Hintermannschaft gegen Schluss de Partie zusammenfiel. Die Tore für die Hamburger hatten in einer Partie auf sehr hohem Niveau Julian Hofmann-Jeckel und Jonathan Fröschle beigesteuert.
Alster-Trainer Joachim Mahn: „Wir sind mit einer riesigen Chance zum 1:0 gestartet und kriegen im Gegenzug das 0:1 – das war schon bitter. Später habe ich uns auf Augenhöhe gesehen. Nach dem 1:1 und 2:2 hätten wir auch gut in Führung gehen können. Ärgerlich ist, dass wir aus vielen guten Kreisszenen nur zwei Ecken geholt haben. Dass es am Ende so hoch ausgeht, ist dann zwar unschön, aber wir hatten uns eh vorgenommen, lieber mit fliegenden Fahnen unter zu gehen, als nicht bis zum Schluss alles probiert zu haben.“
Alster hatte schon vor dem Spiel von Respekt, aber nicht von Angst gesprochen. Entsprechend selbstbewusst fingen die Hamburger an. Ein stark weitergeleiteter Pass von Jonathan Fröschle landete bei Daniel von Drachenfels, der aus fünf Meter frei vor Tor zum Schuss kam, aber am holländischen Keeper Jaap Stockmann scheiterte. Bloemendaal konterte durch de Nooijer, der drei Alsteraner stehen ließ, in die Mitte zog und dort Ebi Keesing schickte, der drei Schritte in den Kreis machte und TRim Jessulat mit einem harten, flachen Schuss in die linke untere Ecke bezwang.
Alster musste ganz stark aufpassen bei Ballverlusten. Scharowsky spielte in der rechten vorderen Ecke einen schlechten Rückpass, und dann ging es wieder ganz schnell. Bloemendaal brauchte oft nur zwei Stationen, um in den Alster-Kreis zu kommen. In der 5. Minute rettete Tim Jessulat gegen einen Schuss, der sonst halbhoch links bei ihm eingeschlagen wäre. Und es war immer wieder der mit der Hamburger Ex-Nationalspielerin Philippa Suxdorf verheiratete Teun de Nooijer, der die Alsteraner vor erhebliche Probleme stellte, wenn er mit der Kugel angerannt kam.
Alster versuchte mitzuspielen, kam auch immer mal wieder zu guten Kreisszenen, ohne aber erst einmal zu weiteren klaren Torchancen zu kommen. Glück dann, als Jamie Dwyer einen Flanke verpasste und der Ball unter Jessulats Fuß hindurch den Innenpfosten traf. Auf der anderen Seite hatte Pearson, einer von zwei Kanadiern im Alster-Team eine Schusschance von rechts, verzog aber deutlich links am Tor vorbei. Sonnenschein hätte eigentlich kurz vor der ersten Viertelpause eine Ecke bekommen müssen, als er im Bloemendaal-Kreis in die Zange genommen wurde, aber der Schiedsrichter entschied gegen ihn.
Alster hatte erneut riesen Glück, als van Mierlo einen von Dwyer exzellent vorgetragenen Angriff aus zwei Metern nicht ins leere Tor vollenden konnte. Kurz danach wurde ein Treffer von de Nooijer aberkannt, weil kurz vorher Dwyer im Kreis Scott Tupper gestoßen hatte. Doch Bloemendaal drückte weiter, bekam kurz darauf die erste Strafecke. Es folgte eine zweite, bei der die Eckenabwehr Wouter Jolies Schuss über das Tor lenken konnte. Die Alsteraner hatten Mühe, eigene Offensivakzente zu setzen.
Dafür gab es ein wenig mehr Platz, als Ebi Kessing für ein Foul an Sperling für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt wurde. Ein Stecherversuch aus dem dazugehörigen Freischlag ging deutlich rechts am Tor vorbei. Sonnenschein hatte danach eine Riesenchance per Stecher aus vier Metern, scheiterte aber am Torwart. Dann fiel aber doch der Ausgleich, als Julian Hofmann-Jeckel aus kurzer Distanz auf das Tor schlug und der Bloemendaal-Keeper Stockmann die Kugel selbst über die Linie drückte, bevor ein Alster-Angreifer das tun konnte.
Bloemendaal übernahm danach wieder das Heft des Handelns, aber wenn von Drachenfels einen sensationellen Schlenzpass von Alexander Sahmel allein vor Stockmann nicht leichtfertig ins Aus hätte gehen lassen, wäre Alster vielleicht sogar mit einer Führung in die Pause gegangen. Es kam anders. De Nooijer setzte im Konter Jamie Dwyer ein, der rechts in den Kreis ging und Jessulat mit einem Flachschuss bezwang. Scott Tupper rannte seinen Keeper kurz zuvor noch um, so dass Jessulat nicht optimal reagieren konnte.
Alster kam mit Druck aus der Pause. Borrell hatte bereits eine sehr gute Torchance, die Stockmann vereitelte. Dann bekam Alster die erste Strafecke, die Jonathan Fröschle unhaltbar links oben zum 2:2 in den Winkel setzte. Und Alster blieb dran, hatte mehr von der Anfangsphase der zweiten hälfte. Eine Videoentscheidung brachte Bloemendaal dann aber die dritte Ecke. Jessulat rettete gegen den Schuss von Dwyer und zwei Nachschüsse, wurde aber allein gelassen, so dass Ronald Brouwer am Ende doch zum 3:2 einschießen konnte.
Und wieder war Alster in Rückstand und musste etwas tun. Die Hamburger drückten auch. Doch dann zeigte de Nooijer erneut seine Klasse. Er stahl Fröschle einen Ball beim Passversuch durch die Mitte, konnte allein auf Jessulat zulaufen und traf von halblinks per Argentinischer Rückhand zum 4:2. Dann musste auch noch Justus Scharowsky raus, weil er einen Schlag von Kessing an die Augenbraue bekam, und eine zwei Zentimeter breite Platzwunde geklammert werden musste.
Alster musste im letzten Viertel nun einiges riskieren, wodurch weitere Lücken entstanden. Van Mierlo stieß in so eine, wurde auf rechts aber gerade noch von Jessulat gestoppt. Vorn fehlte nun zum Teil die Konzentration in den Aktionen. Dadurch war Bloemendaal näher am 5:2 als Alster am Anschlusstreffer. Jessulat rettete einmal mehr exzellent gegen drei Angereifer. Dann sah Boerma Grün, so dass Alster Überzahl hatte. Doch ein guter Stecher wurde von Stockmann gehalten. Auf der anderen Seite traf van Mierlo im Konter von rechts nur das Außenbrett.
Alster konnte die Überzahl nicht nutzen. Auch danach gelang es nicht, ein wirklich effektives Powerplay-Spiel aufzuziehen, um noch heran zu kommen. Im Gegenteil: Jessulat musste ein ums andere Mal sein ganzes Können zeigen, um die konternden Holländer aufzuhalten. Immerhin holte Tobias Hentschel die zweite Ecke heraus, die jedoch schon in der Entstehung der 90-grad-Variante unterbunden wurde.
Ein Frust-Foul von Hentschel gegen Boerma bescherte Alster eine Unterzahl, die Bloemendaal eiskalt nutzte. Ronald Brouwer setzte einen Sonntagsschuss per Argentischer Rückhand von links rechts oben in den Winkel. Und nun zauberte der Titelverteidiger zur Begeisterung der Fans in Rotterdam. Ein Sensationsangriff über rechts brachte nach sechs Stationen das 6:2 durch den frei stehenden Rik van Kan.
Statistik:
1:0 Ebi Kessing (2.)
1:1 Julian Hofmann-Jeckel (27.)
2:1 Jamie Dwyer (33.)
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2:2 Jonathan Fröschle (KE, 37.)
3:2 Ronald Brouwer (KE, 42.)
4:2 Teun de Nooijer (49.)
5:2 Ronald Brouwer (66.)
6:2 Rik van Kan (68.)
Strafecken:
Bloemendaal 3 (1 Tor) / Alster 2 (1 Tor)
Grüne Karten:
Bloemendaal 2 (E. Kessing, T. Boerma) / Alster 1 (T. Hentschel, 65.)
Schiedsrichter:
Servetto / Stagno
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