Ein Spiel für die Geschichtsbücher
Uhlenhorster drehen 0:4-Rückstand gegen Rotterdam - Pech im Penalty-Schießen
08.04.2012 - Es gibt Spiele, die vergisst man nicht. Vielleicht nie, wenn man selbst auf dem Platz stand. Es gibt Spiele, die gehen in die Geschichtsbücher ein. Was zunächst nach einer Tragödie aussah, dann ein Thriller wurde und fast in einem Märchen endete, war einer der größten Auftritte, den die junge Mannschaft des HTC Uhlenhorst bislang erlebte. Nach 0:4-Rückstand im Achtelfinale der Euro Hockey League kämpften sich die Mülheimer mit fantastischem Willen zurück ins Match, glichen zum 4:4 aus, verpassten die Sensation durch die unglückliche Niederlage im Penaltyschießen aber denkbar knapp – 8:9.
„Ich bin trotz der Niederlage unheimlich stolz auf mein Team. Wir haben hier herausragenden Charakter gezeigt und waren über viele Phasen der Partie überlegen. Wenn sich ein derart junges Team auswärts vor so einer Kulisse nach einem 0:4-Rückstand zurück ins Match fightet, hat das großen Respekt verdient. Zudem haben wir in der ersten Halbzeit wirklich sehr ordentlich gespielt und trotzdem 0:3 zurückgelegen, weil Rotterdam eine nahezu perfekte Chancenauswertung hatte und uns vorne zunächst, auch bei den ersten drei Ecken, das Glück fehlte. In der Pause haben wir uns trotz des hohen Rückstandes geschworen, dieses Spiel bis zur letzten Sekunde durchzuziehen und Europa zu zeigen, was wir können. Das ist in beeindruckender Manier gelungen. In der zweiten Halbzeit haben wir Rotterdam vor eigenem Publikum an die Wand gespielt. Letztendlich war es ein fantastisches Match zwischen zwei großartigen Mannschaften. Uns macht dieses Spiel viel Mut und motiviert uns bald auf die europäische Bühne zurückzukehren. Für unser Debüt war das eine starke Vorstellung “, so Trainer André Henning direkt nach dem Spiel.
Dabei begann die Partie gut, den Uhlen gehörten die ersten Minuten und die ersten beiden Chancen. Aber nach einem herausragenden Dribbling von Neuseelands Nationalspieler Simon Child ließ er drei Uhlen stehen, knallte den Ball an den Pfosten von da an Jannik Ottos Fuß und von dort ins Tor. Wenige Minuten später ging dem Verteidiger ein Schlenzer durch, den Überzahlkonter ließen sich die Niederländer nicht entgehen, Nick Wilson schoss zum 2:0 für die Gastgeber ein. In der Folge kämpfte sich der HTCU zurück ins Spiel, hatte zwei Kurze Ecken durch Thilo Stralkowski und Johannes Schmitz, die der Keeper beide vereiteln konnte.
Stattdessen fiel kurz vor der Pause der dritte Treffer für Rotterdam. Einen Deckungsfehler nutzte erneut Nick Wilson zum 3:0, zuvor hatte Felix Reuß im Kasten der Uhlen sogar einen Siebenmeter gehalten. „Trotzdem haben wir in der ersten Halbzeit wirklich sehr ordentlich gespielt und 0:3 zurückgelegen, weil Rotterdam eine nahezu perfekte Chancenauswertung hatte, unsere kleinen Fehler im Stile einer Spitzenmannschaft eiskalt nutzte und uns vorne zunächst, auch bei den ersten Ecken, das Glück fehlte“, sagte Coach Henning. „In der Pause haben wir uns trotz des hohen Rückstandes geschworen dieses Spiel bis zur letzten Sekunde durchzuziehen und Europa zu zeigen, was wir können. Das ist in beeindruckender Manier gelungen.“
Vorgenommen hatten sich die Mülheimer, dass sie unbedingt das erste Tor des zweiten Durchgangs schießen wollten. Diese Hoffnung dauerte drei Minuten an, ehe, na klar, erneut Nick Wilson mit seinem dritten Treffer des Tages das 4:0 nach einem Konter erzielte. Doch der Widerstand der Mülheimer war nicht gebrochen. Thilo Stralkowski tankte sich durch den Kreis, Jannik Otto staubte ab: 1:4 – die Initialzündung zu einer Aufholjagd wie sie selbst in der EHL, die schon einige verrückte Duelle erlebt hat, wohl einmalig ist.
Es ging direkt weiter: Anstoß, Ball erobert, Tobias Matania, der ein starkes Spiel als Regisseur machte, bedient Stralkowski, der nicht lange fackelt – 2:4. Zwei Treffer innerhalb von 60 Sekunden, welch ein Comeback. Vier Minuten später. Die Uhlenhorster schnüren die Holländer im eigenen Kreis ein, Gehlen bringt den Ball in den Kreis, Jannik Otto bedient Jan Fleckhaus am langen Pfosten, der die Kugel ins Tor lenkt – 3:4! Innerhalb von fünf Minuten waren die Uhlen zurück, mit derselben Kaltschnäuzigkeit wie der HCR zuvor in Führung gegangen war.
„In der zweiten Halbzeit haben wir Rotterdam vor eigenem Publikum phasenweise an die Wand gespielt“, war Trainer André Henning beeindruckt. Die Marschroute war nun ruhig weiter zu spielen, keinen Konter zu kassieren. Die Geduld zahlte sich aus. Simon Child konnte Tobias Matania im eigenen Viertel nur mit einem Foul halten – Kurze Ecke Nummer vier für Mülheim (zuvor hatte Matania selbst knapp vorbei geschossen). Der letzte Versuch saß: Stralkowski netzte ein – 4:4 -, die Uhlen hatten das Unmögliche möglich gemacht.
In der Verlängerung gab es noch eine dicke Chance für Christopher Rühr, der am überragend parierenden Pirmin Blaak im Tor der Gastgeber scheiterte. Im Penaltyschießen dauerte es bis zum 14. Schützen, ehe Rotterdam die Entscheidung in einer denkwürdigen Partie erzwungen hatte weil Blaak gegen Fürk hielt, der zuvor eines der besten Spiele seiner jungen Karriere als überragender rechter Verteidiger abgeliefert hatte.
„Letztendlich war es ein fantastisches Match zwischen zwei großartigen Mannschaften. Uns macht dieses Spiel viel Mut und motiviert uns bald auf die europäische Bühne zurückzukehren. Für unser Debüt war das eine begeisternde Vorstellung“, so André Henning.
Tore:
1:0 Otto (5./Eigentor)
2:0 Wilson (7.)
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3:0 Wilson (34.)
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4:0 Wilson (38.)
4:1 Otto (40.)
4:2 Stralkowski (40.)
4:3 Fleckhaus (44.)
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4:4 Stralkowski (67./KE)
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