EHL: Das Achtelfinal-Aus für Rot-Weiss im Penaltyschießen
Donnerstag, 17. April, in Eindhoven: RC Brüssel – RW Köln 5:4 nach Pen. (2:2, 2:1)
Fotos: EHL / Frank Uijlenbroek
17.04.2014 - Die Herren von Rot-Weiss Köln haben den Viertelfinal-Einzug in der Euro Hockey League denkbar knapp verpasst. Der deutsche Meister unterlag im Achtelfinale in Eindhoven unglücklich mit 4:5 nach Penaltyschießen (2:2, 1:2). Das Team von Frederik Merz war eigentlich das Team mit den größeren Spielanteilen über 70 Minuten, geriet aber zwei Mal in Rückstand und konnte seine vielen Chancen nur zum Ausgleich nutzen. Im Penaltyschießen führten die Kölner nach drei Paaren noch, doch dann scheiterten Trompertz und Delarber mit ihren Versuchen, während Brüssel noch zwei Mal traf.
Trainer Frederik Merz: „Die Belgier haben taktisch die sehr defensive Variante gewählt, uns viel den Ball überlassen und ganz tief gestanden, um auf Konter zu lauern. Damit muss man erstmal zurechtkommen. Aber wir haben uns die ganze Zeit viele Alternativen erarbeitet und Geduld bewiesen. Trotzdem haben wir auch in der ersten Hälfte schon zu viele Konterchancen eröffnet. Bei beiden Gegentoren waren die entscheidenden Fehler bereits bei uns im Außensturm, und die Belgier wissen halt, wohin man im Konter den Ball spielen muss. Wenn man auf dem Niveau nur zwei Gegentore bekommt, ist eigentlich alles gut, nur vorn haben wir uns nicht genug belohnt – da fehlte die Durchschlagskraft und auch die Ecken haben nicht genug Ergebnis gezeigt Und da fehlt dann auch ein Christopher Zeller, der allein da schon unglaublich viel Gefahr kreieren kann. Ich denke, die Osterfeiertage kommen für uns jetzt genau richtig, um noch mal Lust zu bekommen auf das letzte Ligaspiel und die Endrunde. Der Anspruch war relativ hoch, den wir hatten, daher ist die Gefahr da, mit maximaler Enttäuschung hier rauszugehen. Aber ich finde, wir haben uns eigentlich nichts vorzuwerfen, haben viel probiert. Da sind einige Entwicklungschancen, die wir nutzen müssen!“
Köln startete engagiert in die Partie, hatte mehr von der Anfangsphase, ohne die ganz großen Chancen kreieren zu können. Aber die Kölner zeigten das strukturiertere Spiel, rückten dem belgischen Tor immer näher. Doch Cedric Charlier konnte dann mit dem ersten Konter der Belgier die erste Ecke holen (7.). Daraus resultierte eine weitere Ecke, die aber gut abgewehrt wurde. Den folgenden Eckenkonter spielte das Kölner Team aber nicht exakt genug zu Ende. Nach einem Rechtsangriff der Belgier mussten Victor Aly und Tom Grambusch gemeinsam erstmals in höchster Not klären (10.).
Dann auch mal wieder ein ganz starker Rechtsangriff der Kölner über mehrere Stationen, an dessen Ende Mats Grambusch die Kugel über das Gehäuse des Racing Clubs jagte (13.). Köln hatte jetzt wieder die Kontrolle, kombinierte sich gut durch das Pressing der Belgier. Moritz Trompertz verpasste einen Pass von rechts kurz vor der Viertelpause nur denkbar knapp, wäre frei durch gewesen. Bis dahin ein Match auf Augenhöhe, mit mehr Spielanteilen für Köln und den besseren Chancen durch die beiden Ecken für Brüssel.
Das Team von Freddy Merz begann dominant im zweiten Abschnitt, schnürte Brüssel oft ein. In der 22. Minute holte sich Köln die erste Ecke der Partie, doch der belgische Keeper parierte Jan-Marco Montags Schlenzer sicher. Und dann – ein bisschen aus dem Nichts – klärten die Kölner bei einem Rechtsangriff nicht konsequent genug, so dass Anthony Versluys vor Aly an den Ball kam, erst scheiterte, aber dann den Nachschuss halbhoch zur Führung verwerten konnte (27.). Köln dadurch etwas aus dem Tritt – doch Aly konnte eine umstrittene Strafecke gut parieren.
80 Sekunden vor der Pause aber noch mal die Großchance zum Ausgleich, als gleich drei Kölner vor Tor verpassten. Die Kölner durften aber doch noch über den Ausgleich jubeln – und zwar als Marco Miltkau 30 Sekunden vor der Sirene aus spitzem Winkel von rechts ins lange Eck traf. Doch die Freude währte nur Sekunden. Fast mit der Pausensirene brachten die Belgier einen harten Ball zentral in den Kreis, der noch zwei Mal per Stecher verlängert wurde, so dass Aly keine Abwehrchance hatte. Thomas Vanneste war am Ende Schütze des 2:1 aus Brüsseler Sicht.
Zur Pause also ein ärgerlicher Rückstand aus Sicht der Domstädter, denn die Gegentore resultierten aus zwei Unaufmerksamkeiten in der Defensive – eigentlich hatte Köln mehr Spielanteile gehabt. Köln war nach der Pause bemüht, schnell zum Ausgleich zu kommen, hatte aber in seinen Offensivaktionen zu viele kleine Fehler, so dass die Belgier immer mal wieder zu den gefährlichen Kontern über die Außen kamen und auch vor Victor Aly auftauchten. Trompertz holte dann Kölns zweite Ecke der Partie und die fand – eigentlich verstoppt - auf kuriosen Umwegen den Weg zu Miltkau, der aus drei Metern zum 2:2 vollstreckte (43.).
Köln hatte danach wieder Oberwasser, presste den Racing Club gut und drückte auf die erste eigene Führung in dieser Partie. Bei einem Zusammenprall mit einem Verteidiger verletzte sich Christoph Menke am rechten Knie und musste längere Zeit auf dem Feld behandelt werden. Er konnte erstmal nicht weiterspielen. Kurz darauf sah Mats Grambusch „für nichts“ eine Grüne Karte des tschechischen Schiedsrichters – Köln dadurch zwei Minuten in Unterzahl. Doch die überstand Rot-Weiss unbeschadet und es ging mit dem 2:2 in die letzte Viertelpause.
Mats Grambusch hatte die erste gute Chance im vierten Viertel, als er sich links durch den Kreis tankte, aber am Keeper hängen blieb (57.). Rot-Weiss kam nach einem Fuß eines belgischen Abwehrspielers zur dritten Ecke (60.), doch erneut klappte der Stoppversuch nicht – Chance vertan! Die Kölner hatten nun aber wieder klar die Kontrolle, dominierten das Geschehen auf dem Platz. Benny Wess stellte die Brüsseler mit seinen schnellen Vorstößen oft vor Probleme, wurde in der 66. Minute erst am Kreisrand gerade noch gestoppt.
Und dann zeigte Mats Grambusch noch einmal seine ganze Klasse, als er sich von rechts an mehreren Belgiern vorbei dribbelte und die vierte Ecke für Köln herausholte (69.). Dieses Mal klappte alles, aber Montags Schlenzer ging knapp am rechten Pfosten vorbei. So blieb es beim 2:2, das Penaltyschießen musste entscheiden. Dort zeigte Victor Aly zwra seine ganze Klasse, war an allen fünf Versuchen der Belgier dran und hielt zwei davon glänzend, doch sein Gegenüber Gucassoff hatte einen ebenso starken Tag und behielt bei drei Schüssen der Kölner die Nase vorn, so dass Köln den Viertelfinaleinzug denkbar knapp verpasste.
Tore:
1:0 Anthony Versluys (27.)
1:1 Marco Miltkau (35.)
2:1 Thomas Vanneste (35.)
-----------
2:2 Marco Miltkau (43.)
Penaltys:
Lucas de Mot versucht’s über rechts, Aly mit ganz starker Parade!
Mats Grambusch scheitert an Gucassoff.
Jerome Truyens im Nachschuss zum 1:0, Aly hatte den ersten Versuch.
Mattias Müller über den Vorhanddreher stark zum 1:1.
Aly hält den Rückhandschuss von Versluys.
Marco Miltkau clever links unten flach zum 1:2.
Andrin Rickli kommt vorbei an Aly und macht das 2:2.
Moritz Trompertz scheitert an Gucassoff.
Jonathan Beckers trifft mit viel Glück zum 3:2, denn Aly war wieder dran.
Joshua Delarbers Rückhand wird links neben das Tor gelenkt.
Strafecken:
RCB 3 (kein Tor) / RWK 4 (kein Tor)
Schiedsrichter:
Jakub Mejszlik (CZE) / Hamish Jamson (ENG)
|