Euro Hockey League: HTHC macht aus einem 0:2 einen 3:2-Sieg!
Sonntag, 20.04. 2014 , Eindhoven, Halbfinale: Harvestehuder THC - RC Brüssel 3:2 (0:2)
Fotos: EHL / Frank Uijlenbroek
20.04.2014 - Mit einem grandiosen Finish hat der Harvestehuder THC bei seiner Euro-Hockey-League-Premiere das Halbfinale gegen den Racing Club Brüssel von einem 0:2-Rückstand in einen 3:2-Erfolg gedreht und steht damit nun auf Anhieb am Ostermontag um 14.30 Uhr im Endspiel. Tobias Hauke, Xaver Hasun und Michael Körper trafen für die Hamburger gegen den Köln-Bezwinger. Gegner im EHL-Finale wird der Gastgeber Oranje Zwart Eindhoven sein, der sein Halbfinale gegen die KHC Dragons (BEL) mit 3:0 (1:0) gewann.
„Wir waren in der ersten Hälfte erwartungsgemäß die aktivere Mannschaft“, so Trainer Christoph Bechmann, „hatten aber vorn kein Fortune. Und dann gerät man halt durch zwei Eckentore in Rückstand. Nach der Pause haben wir uns viel vorgenommen und trotzdem ruhig weiter gespielt. Das ist dann irgendwann belohnt worden. Zwischendurch hält Tobias Walter uns gegen drei Ecken der Belgier im Spiel. Bei 0:3 wäre die Partie sicher gelaufen gewesen. Der Mut meines Teams, auch nach dem 2:2 weiter nach vorn zu spielen, hat sich letztlich ausgezahlt. Natürlich würde man das Finale nun gern vor vollem Haus gegen Eindhoven bestreiten, aber eigentlich ist uns das egal. Gut ist, dass wir einen kleinen Regenerationsvorteil haben, weil wir heute drei Stunden eher fertig waren als der Endspielgegner!“
Als erst drittem deutschen Team war dem Harvestehuder THC der Einzug in das EHL-Halbfinale gelungen. Gegen Racing Club Brüssel, das im Achtelfinale Rot-Weiss Köln ausgeschaltet hatte, machte die Mannschaft von Trainer Christoph Bechmann zu Beginn einen guten Eindruck, übernahm auch die Spielkontrolle, ließ aber auch Konter der elgier zu, die zu Ecken führten.. Brüssels Jonathan Becker nutzte gleich die erste Eckenserie der Belgier zur 1:0 Führung (8. Minute). Eine missglückte Stoppvariante wurde zu ihm nach rechts gespielt, und von dort knallte er die Kugel trocken ins lange Eck.
Die Hamburger fanden in der Folge zwar besser ins Spiel, kamen aber nur selten effektiv in Torschussposition. Die Belgier hingegen verteidigten engagiert und setzten mit ihren schnellen Kontern immer wieder Nadelstiche. Harvestehude bemühte sich zwar bis zur Pause zum Ausgleich zu kommen, musste jedoch ohne eigenen Treffer den Gang in die Kabine antreten. Und dann schlenzte Beckers – in Überzahl, weil Stanzl Gelb gesehen hatte und zehn Minuten auf der Strafbank saß – eine Ecke fast mit dem Halbzeitpfiff noch unhaltbar mittig an die Unterkante der Latte zum 0:2 (35.).
Noch nie war es bisher einer Mannschaft gelungen in einem EHL-Halbfinale einen Zwei-Tore Rückstand zur Halbzeit noch zu drehen. Mit einer emotionalen Pausenansprache bereitete HTHC-Coach Bechmann sein Team aber auf gerade dieses Husarenstück vor. Auch nach Wiederanpfiff feuerte er sein Team laut hörbar von außen an und forderte seine Spieler auf: „Mutig sein, einfach geht es nicht“.
Zunächst sah es so aus, als sollte den Norddeutschen der Anschlusstreffer auch gelingen. Nach mehreren liegengelassenen Chancen hatten die Hamburger Mitte der zweiten Hälfte dann aber bange Minuten zu überstehen. Zwischen der 45. und 50. Minute musste die HTHC-Defensive vier Strafecken verteidigen, wovon die letzte an den Außenpfosten klatschte. In der letzten Minute des dritten Viertels drehte sich dann aber das Geschehen. Erst musste Brüssels Dalla Palma mit Gelb vom Platz, 30 Sekunden später erkämpfte sich der HTHC eine Schlussecke. Welthockeyspieler Tobias Hauke schnappte sich den Abpraller und schlenzte flach links unten zum umjubelten Anschlusstreffer ein (53.).
Nur zwei Minuten nach Anpfiff des letzten Viertels bediente Hauke mit einem famosen Rückhandpass Xaver Hasun im Kreis, der aus spitzem Winkel einfach mal abzog und die Kugel im kurzen Eck versenkte. Brüssel war nun völlig von der Rolle und konnte kaum mehr eigene Aktionen Richtung HTHC-Kreis starten. Auf der anderen Seite spielten die Norddeutschen nun groß auf und drängten auf die Entscheidung noch in der regulären Zeit.
Sechs Minuten vor dem Ende marschierte Benjamin Stanzl durchs Mittelfeld und steckte den Ball durch in den Kreis. Die Belgier bekamen die Kugel nicht weg, Michael Körper schaltete blitzschnell und schlenzte im Fallen zur erstmaligen Führung ein. Der HTHC ließ bis zum Schlusspfiff nichts mehr anbrennen und belohnte sich für seine willensstarke Leistung mit dem EHL-Finaleinzug.
Tore:
0:1 Jonathan Beckers (KE, 7.)
0:2 Jonathan Beckers (KE, 35.)
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1:2 Tobias Hauke (KE, 53.)
2:2 Xaver Hasun (55.)
3:2 Michael Körper (64.)
Strafecken:
HTHC 4 (1 Tor) / Brüssel 7 (2 Tore)
Schiedsrichter:
Roel van Eert (NED) / Marcin Grochal (POL)
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