Mülheim verpasst Gruppensieg in der EHL-Vorrunde
Sonntag, 27. Oktober, Waterloo Ducks HC – Uhlenhorst Mülheim 3:1 (1:0)
27.10.2013 - Uhlenhorst Mülheim hat in der Euro Hockey League (EHL) sein zweites Spiel verloren und damit den Gruppensieg verpasst. Im nordfranzösischen Lille unterlag die Mannschaft von Trainer Andre Henning trotz zwischenzeitlicher Überlegenheit dem belgischen Meister Waterloo Ducks 1:3. Nach einer erfolgreichen Strafecke genügte den Ducks ein Doppelschlag kurz nach dem Seitenwechsel zum Erfolg gegen den deutschen Rekordmeister. Uhlenhorst war allerdings bereits vor der Partie für das Achtelfinale der EHL qualifiziert.
„Wir haben sicherlich ordentlich gespielt und uns nicht zuletzt auch viele Ecken erarbeitet. Allerdings waren wir bei der Verwertung dieser Ecken nicht so stark wie zuletzt. Wir haben auch erstaunlich wenige aufs Tor gebracht. Da müssen wir natürlich selbstkritisch sein“, sagte Mülheims Trainer André Henning. Man habe seiner Mannschaft im Spiel nach vorne aber auch angemerkt, dass viele Akteure zum ersten Mal gegen das ungewohnte belgische Raumpressing gespielt haben. „Deshalb sind wir nur zu wenigen Chancen gekommen“, so Henning. Die Schiedsrichter-Entscheidungen vor den ersten beiden Gegentoren bezeichnete der Trainer als unglücklich. „Das sind Dinge, die wir nicht beeinflussen können, die im Hockey aber vorkommen. Insgesamt haben wir heute kein Glück gehabt. Die Niederlage war vermeidbar, deshalb ärgere ich mich auch darüber. Aber wir müssen das nun verkraften.“ Im Achtelfinale, in dem Mülheim nun auf einen Gruppenersten treffen wird, erwartet Henning durchweg starke Teams.
Das Spiel begann munter. Nach nicht einmal einer Minute kam der deutsche Vizemeister bereits in den Kreis der Belgier. Felix Brinkmann brachte die Kugel aufs Tor, der zu unplatzierte Ball war allerdings kein Problem für Waterloos Schlussmann Vincent Vanasch. Auch der Nachschuss von Brinkmann fand nicht den Weg ins Tor des belgischen Meisters. Der wiederum kam fast im Gegenzug zu seiner ersten Chance, die die Mülheimer Defensive allerdings entschärfen konnte. Nach acht Minuten erarbeiteten sich die Ducks ihre erste Strafecke. Nach einem Freistoß am Schusskreisrand griff Jan Gehlen zu früh an, so dass der irische Unparteiische auf Strafecke zu Gunsten der Belgier entschied.
Alexandre De Saedeleer nutzte die Möglichkeit und setzte einen Schlenzer flach in die linke untere Torecke der Mülheimer. Uhlenhorst-Torwart Felix Reuß konnte den Ball mit seinem Schläger nicht mehr erreichen. Die Westdeutschen ließen sich von dem frühen Rückstand aber nicht aus dem Konzept bringen. Die Mannschaft von Trainer Andre Henning hatte mehr Ballbesitz und war auch das tonangebende Team. Die Belgier waren fortan vor allem bei Kontern und langen Bällen in den Kreis gefährlich. Kurz vor der Ende des ersten Viertels hatte Uli Klaus die große Chance zum Ausgleich. Von Johannes Schmitz mustergültig bedient scheiterte der Routinier aus wenigen Metern mit seinem Schlag von der halblinken Seite am glänzend parierenden Vanasch im Tor der Ducks.
Unmittelbar vor dem ersten Pausenpfiff hatten die Mülheimer noch Glück, als Quentin van Lierde eine Hereingabe von der rechten Seite nur knapp verpasste. Eine ähnliche Szene gab es nach der kurzen Pause auf der anderen Seite, als Florian Scholten am langen Pfosten die Kugel verpasste. Uhlenhorst war nun die klar bessere Mannschaft, tat sich aber gegen die kompakt stehenden Belgier schwer, zu zwingenden Torchancen zu kommen. Eine Einzelaktion von Lukas Windfeder, bei der dieser aus der Drehung den belgischen Schlussmann beinahe erfolgreich überlupfte, war die nächste nennenswerte Aktion im Schusskreis von Waterloo.
Kurz darauf war der Ball dann im Tor, der spanische Schiedsrichter hatte die Aktion aber wegen Fuß von Jan Nitschke zuvor abgepfiffen. Direkt im Gegenzug hätte Waterloo beinahe erhöht. Maxime Capelle nahm ein schönes Anspiel im Fallen an und schrubbte den Ball nur wenige Zentimeter am Kasten der Mülheimer vorbei. Rund zehn Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit kam der deutsche Rekordmeister dann zu seinen ersten Strafecken. Christopher Rühr drang von der rechten Seite mit viel Zug zum Tor in den Kreis ein und wurde gefoult.
Uhlenhorst versuchte eine Variante, bei der Thilo Stralkowski den Ball nach einer 360-Grad-Drehung ablegt, ein Abwehrspieler der Belgier kam dabei aber mit dem Körper an den Ball, so dass Uhlenhorst erneut eine Strafecke zugesprochen bekam. Diesmal schlenzte Stralkowski direkt, sein Ball wurde aber über das Tor gelenkt. Nach dem Seitenwechsel drängte Mülheim weiter auf den mittlerweile verdienten Ausgleich. Noch bevor die Westdeutschen aber ihre erste Möglichkeit im zweiten Durchgang hatten, mussten sie einen Rückschlag hinnehmen. Bei einem aussichtsreichen Angriff kam Tobias Matania vor dem Kreis der Belgier zu Fall, die Unparteiischen entschieden aber auf Schlägerstellen.
Waterloo reagierte blitzschnell und leitete einen Konter ein, den Gauthier Boccard mit einer knallharten argentinischen Rückhand aus knapp zehn Metern zum 2:0 vollendete. Uhlenhorst wirkte angeknockt, kam aber kurz darauf zu seiner nächsten Strafecke, die erneut der emsige Rühr herausspielte. Diesmal versuchte es Matania mit einem Schlenzer, den Vanasch aber zur Seite abwehrte. Uhlenhorst machte nun auf und ließ den Belgiern damit nach Ballverlusten viel Platz zum Kontern. Maxime Bertrand drang von der linken Seite in den Kreis ein, sein Schlag wurde zunächst abgeblockt, Windfeder verfehlte die Kugel im Anschluss daran aber, so dass Nicolas Vandienst aus kurzer Distanz abstauben konnte und Reuß im Tor der Mülheimer keine Abwehrmöglichkeit ließ.
Die Partie wurde nun giftiger und ließ spielerische Klasse etwas vermissen. Uhlenhorst war bemüht, den Anschluss herzustellen, wirkte aber nicht mehr so konstruktiv und zielstrebig wie noch im zweiten Viertel. Stattdessen hatten die Belgier die Chance, für die Vorentscheidung zu sorgen. Reuß parierte allerdings zunächst die zweite Strafecke der Ducks glänzend und zeigte auch beim Nachschuss eine hervorragende Reaktion. Kurz vor der Viertelpause kam Mülheim zu seiner vierten Strafecke. Aber auch diese ließ der Vizemeister aus. Stralkowskis Schlenzer ging deutlich über den Kasten des belgischen Meisters.
Die erste gute Szene des Schlussvierteld gehörte dann wiederum den Belgiern. Der Schuss von Charles Masson, der wegen einer Platzwunde in der zweiten Hälfte mit einem Verband um den Kopf spielte, ging aber knapp am Tor der Mülheimer vorbei. Nachdem Waterloos Alexandre de Paeuw die Gelbe Karte gesehen hatte, kam Uhlenhorst in Überzahl und nach einem Stockfoul an Scholten zur nächsten Strafecke. Matania schlenzte den Ball mit voller Wucht zum 1:3 in den linken oberen Torwinkel.
Uhlenhorst warf in der Schlussphase alles nach vorne. Rühr sah wegen Meckerns die Gelbe Karte. Die personelle Ausgeglichenheit hielt allerdings nicht lange, weil kurz darauf mit Boccard ein weiterer Belgier mit einer Zeitstrafe belegt wurde. Waterloo blieb dennoch mit Kontern gefährlich. Uhlenhorst hatte Glück, als John-John Dohmen die Kugel nach einer schönen Einzelaktion am linken Pfosten vorbei setzte. Auf der anderen Seite forderte der deutsche Vizemeister den Videobeweis, nachdem Vanasch eine argentinische Rückhand gefährlich abgewehrt hatte. Die vom Video-Schiedsrichter zugesprochene Strafecke schlenzte Matania halbhoch, diesmal konnte Vanasch aber parieren.
Waterloo bekam ebenfalls per Strafecke noch einmal die Chance, die Entscheidung herbeizuführen, Keeper Reuß lenkte den Ball aber um den Pfosten. Ansonsten waren die Belgier in den Schlussminuten, als Uhlenhorst den Torhüter zu Gunsten eines weiteren Feldspielers aus dem Tor nahm, nur noch auf das Verteidigen ihres Vorsprungs bedacht. Das gelang dem belgischen Titelträger allerdings, weil Mülheim zu oft über Einzelaktionen in den Kreis zu gelangen versuchte und somit vor dem Tor zu berechenbar war.
Am Ende stand im ersten Aufeinandertreffen beider Teams ein Sieg für die Waterloo Ducks zu Buche, den die Belgier vor allem ihrem starken dritten Viertel zu verdanken haben. Mülheim ließ insbesondere auch zu viele Ecken ungenutzt, um die Ducks in Verlegenheit zu bringen und zieht somit als Gruppenzweiter ins Achtelfinale ein.
Tore:
1:0 Alexandre De Saedeleer (KE, 9.)
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2:0 Gauthier Boccard (39.)
3:0 Nicolas Vandienst (43.)
3:1 Tobias Matania (KE, 60.)
Strafecken:
WD 3 (1 Tor) / UM 6 (1 Tor)
Schiedsrichter:
Andres Ortiz (ESP)/ Warren McCully (IRL)
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