Europapokal: Für Rot-Weiss blieb am Ende der undankbare vierte Platz
Ostermontag, 6. April, in Bilthoven (NED), um Pl.3: Campo Madrid – RW Köln 4:0 (3:0)
06.04.2015 - Die Damen vom KTHC Rot-Weiss Köln mussten sich im Spiel um Platz drei beim Damen-Europapokal in Bilthoven gegen Spaniens Meister Club de Campo Madrid am Ende viel zu hoch mit 0:4 geschlagen geben. Köln hatte in der ersten Hälfte mehr vom Spiel, auch mehr Chancen, machten daraus aber zu wenig. Madrid nutzte eine Phase im zweiten Viertel, als Köln kurz den Faden verlor, zu drei Treffern, die weh taten. Trotz guten Spiels nach der Pause konnten sich die Domstädterinnen nicht belohnen, sondern kassierten am Ende noch ein viertes Tor.
Trainer Markus Lonnes sprach demnach etwas frustriert von einem „gebrauchten“ Turnier für sein Team: „Ein paar Wochen später in der Saison holen wir uns das Match heute locker. Wir haben paradoxer Weise heute – bis auf die paar Minuten im zweiten Viertel – unser bestes Spiel gemacht. Aber wenn du dann immer knapp daneben oder in die Torfrau schießt, dann wird es halt schwierig. Nach dem 0:3 war es mit der Motivation in solchen einem Spiel um die goldene Ananas schwierig. Verloren haben wir das Turnier im Halbfinale gegen Bilthoven – allerdings auch verdient.“
Die Madrilenen waren in der Anfangsphase etwas aggressiver unterwegs als die Domstädterinnen, setzten Köln früh im Aufbau unter Druck und hatten auch die erste Großchance, als Christina Schröder für die bereits geschlagene Julia Ciupka den Ball von der Torlinie kratzte (4.). Doch Köln kam dann besser ins Spiel, baute gut über die Flügel auf und bekam in der 8. Minute die erste Strafecke, die Nr. 16 mit der Rückhand von links auf Tor brachte, aber an der spanischen Keeperin scheiterte. Köln nun gefährlicher. In der 11. Minute eine weitere Großchance, als Grote aus kurzer Distanz vor Tor frei zum Schuss kam, aus der Drehung aber in die Torfrau schoss.
Madrid war vor allem bei Kontern gefährlich, zeigte dabei aber oft zu schwache letzte Pässe. So waren es oft Lea Stöckel und Hannah Gablac, die für Köln Gefahr in die spanische Hälfte trugen. Hauke hatte nach Ball gewinn eine gute Schusschance (17.), die die Torfrau aber ebenfalls ins Toraus ablenken konnte. Die letzte Chance des ersten Viertels hatte Madrid, als eine Stürmerin frei rechts im Kreis auftauchte, aber gut von der Kölner Innenverteidigung “abgekocht“ wurde.
Es ging auch im zweiten Viertel so weiter. Joanne Peeters scheiterte aus kurzer Distanz an Ruiz im Tor der Spanierinnen (18.). Und dann war es aber ein Konter der Madrilenen, bei dem die Zuordnung nicht stimmte, so dass Beatriz Perez Lagunas am rechten Pfosten völlig frei stand und zum 1:0 (20.) einblocken konnte. Köln nun völlig unsortiert. Beim nächsten Angriff von Madrid war Lagunas im Rücken von Rebecca Grote am langen Pfosten völlig frei und durfte zum 2:0 (21.) einschieben. Der Rückstand war völlig gegen den Spielverlauf der letzten guten Viertelstunde, aber Köln hatte beste Chancen ausgelassen.
Und so ging es auch weiter. Gablac hatte die nächste Schusschance (22.), die aber auch nicht von Erfolg gekrönt war. Und Madrid erwies sich leider – aus Kölner Sicht – weiter viel effektiver als die Domstädterinnen. In der 26. Minute rutschte eine Kölner Verteidiger im Kreis aus, so dass Belen Marco Iglesias rechts alle Zeit hatte, sich auf die Rückhand zu drehen und zum 3:0 einzuschießen. Ein bisschen Pech hatte Köln, weil Schiedsrichterin Hannah Sanders ein paar Strafecken würdige Situationen in dieser Phase nicht pfiff, sonst hätten die Lonnes-Schützlinge vielleicht noch vor der Pause den Anschlusstreffer machen können.
So ging es mit einem deutlich zu hohen Rückstand in die Pause. Köln hatte mit einem Chancenverhältnis von 2:1 einfach zu viel liegen gelassen, und hinten in einigen Situationen zu nachlässig agiert. Mit Druck kam das Lonnes-Team aus der Pause, holte sich früh die zweite Ecke der Partie, die aber erneut von Ruiz pariert wurde. Auf der anderen Seite konterte Madrid weiter gefährlich, knapp flog ein Ball in der 40. Minute am Rot-Weiss-Tor vorbei.
Köln war bemüht, aber es kam immer noch zu wenig bei hohem Aufwand heraus. Stöckel traf in der 41. Minute nur das Außenbrett, dann verpassten zwei Kölnerinnen vor Tor den Block. Madrid nun oft komplett im eigenen Viertel eingeschnürt. Hauke verfehlte mit der Rückhand nur um Zentimeter das Tor (43.). In der 48. Minute die nächste Ecke für Rot-Weiss. Die misslang, Madrid konnte kontern, aber Stöckel holte den Ball am eigenen Kreis zurück. In der 51. Minute zischte erneut eine Flanke unberührt knapp am Tor der Madrilenen vorbei.
So blieb es trotz erneut gefühlten riesigen Chancen-Plus beim 0:3 aus Kölner Sicht vor dem Schluss-Viertel. Dort merkte man dann, wie viel Kraft die Partien am Oster-Wochenende gekostet hatten. Köln konnte den Dauerdruck nicht aufrecht erhalten, so dass nun auch Madrid wieder zu Kontern und Chancen kam. Ciupka entschärfte eine gute Gelegenheit in der 56. Minute. Dann schnürte Rot-Weiss den Gegner wieder ein. Die Spanierinnen standen aber gut, ließen keine Torchance zu. Die Zeit lief dem deutschen Meister von 2014 nun langsam davon.
Zudem rieb man sich etwas mit Schiedsrichterin Elena Eskina auf, die aus Sicht der Kölnerinnen in einigen Entscheidungen daneben lag. Hauke hatte nach gutem Steal die nächste Schusschance, die aber gehalten wurde. Fünf Minuten vor Schluss musste eine Spanierin nach Foul an Gablac mit Grün auf die Strafbank. Als ein Stockfoul an Hauke gegen sie gepfiffen und im Konter eine Ecke für Madrid gepfiffen wurde, entschied Maria Lopez Garcia die Partie endgültig mit einem platzierten harten Schlag in die rechte untere Ecke zum 4:0 (68.).
Da nützte es auch nicht, dass Maria Alvaraez-Labrador 110 Sekunden vor Ende mit Gelb rausgeschickt wurde. Köln war letztlich an der eigenen schwachen Chancenverwertung gescheitert. Mit dem Schlusspfiff gab es noch eine Großchance, aber auch die verpuffte.
Tore:
1:0 Beatriz Perez Lagunas (20.)
2:0 Beatriz Perez Lagunas (21.)
3:0 Belen Marco Iglesias (26.)
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4:0 Maria Lopez Garcia (KE, 68.)
Strafecken:
Madrid 1 (1 Tor) / RWK 3 (kein Tor)
Schiedsrichter:
Elena Eskina (RUS) / Hannah Sanders (ENG)
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