„Das nächste Osteuropa-Abenteuer annehmen!“
UHC-Damen nehmen Pfingsten an der Club Champions Trophy in Minsk (BLR) teil
19.05.2015 - Das Damenteam des UHC Hamburg bricht am heutigen Dienstag um 13 Uhr zu seinem zweiten „Osteuropa-Abenteuer“ (O-Ton Trainer Claas Henkel) des Jahres 2015 auf. Es geht per Flieger nach Frankfurt und von da weiter ins weißrussische Minsk. Der UHC nimmt dort als deutscher Vizemeister an der EuroHockey Club Champions Trophy teil. Es ist das erste Mal seit Einführung des neuen Europacup-Systems, dass der zweite deutsche Vertreter nicht am Champions Cup, sondern an der Trophy teilnehmen muss. England hatte die DHB-Clubs in der Drei-Jahres-Wertung der EHF überholt und neben den Niederlanden als einzige Nation zwei Startplätze in der Ostern ausgetragenen A-Division in Bilthoven erhalten.
Dass es nun den ausgerechnet den UHC trifft, zur Trophy nach Minsk reisen und möglichst viele Punkte für eine baldige Rückkehr des zweiten deutschen Teams ins europäische Oberhaus zu sammeln, ist schone ein wenig Ironie, denn die Hamburgerinnen hatten in den letzten Jahren durch gute Leistungen im Champions Cup deutlich mehr Punkte geholt als das jeweils andere beteiligte DHB-Clubteam.
Doch Claas Henkel und seine Mannschaft wollen die Herausforderung annehmen: „Es ist ein eigener Wettbewerb, mit einem Sieger, Medaillen und einem Titel. Das macht es für eine ehrgeizige Mannschaft wie meine attraktiv. Und wir zehren da auch noch ein bisschen vom Sieg beim Hallen-Europacup in Litauen. Auch da wussten wir vorher nicht genau, wie wir das Turnier nehmen sollten – als Saison-Anhängsel oder eigenständiges Highlight – und haben letztlich auf dem Turnier einen so tollen Spirit und Dynamik entwickelt, was uns noch bis weit in die Feldsaison mit getragen hat.“
Dass man in Minsk nichts geschenkt bekommen werde, davon ist Henkel klar überzeugt. Immerhin spielen dort die aserbaidschanische Nationalmannschaft als Clubteam Ata Sport, nahezu die ukrainische Nationalmannschaft bei Dinamo Sumchanka, überwiegend das weißrussische Nationalteam beim HC Minsk und das russische Auswahlteam beim HC Metrostroy sowie der irische, der belgische Meister und der spanische Vizemeister Real Sociedad San Sebastian.
Die Spanierinnen hat Henkel als schwersten Vorrundengegner ausgemacht. „Wir haben die schon letztes Jahr in der A-Division im Spiel um Platz drei gehabt, damals 1:1 gespielt und erst im Penaltyschießen Bronze gewonnen!“ Vom Auftaktgegner aus Russland weiß man beim UHC denkbar wenig. Es existieren kaum Infos, kein einziges Video. Deshalb sieht Henkels Ansage für das Spiel so aus: „Wir wollen da nur auf uns schauen, uns im Vergleich zu den letzten Ligaspielen weiter entwickeln. Und dann haben wir ja auch die Chance, uns über die weiteren Gegner ins Bild zu setzen.“
Es sei vor allem für die Nationalspielerinnen nicht so einfach, für die Fokussierung auf das nächste Ziel – und das sei nun dieses Turnier – die anderen Highlights, die danach kommen, wie Olympia-Qualifikation, Deutsche Endrunde und Europameisterschaft außer Acht zu lassen, um sich aufs rein Sportliche zu konzentrieren. „Zumal die Mädels organisatorisch mit Ausbildung und Job ja all das immer voll im Blick haben müssen“, sagt Henkel. „Ich glaube, das ist vielen, die da nicht so drinstecken in dieser Terminflut, gar nicht so bewusst.“
Der UHC-Coach hat die Saison bewusst so geplant, dass er mit seinem Team im Gegensatz zu den Liga-Konkurrenten am Wochenende nach Pfingsten spielfrei hat, damit es dann eine Regenerationspause gibt. Jetzt sei aber eben erstmals „Abenteuer“ angesagt. Eine Reise in ein Land, von dem kaum jemand im Team etwas weiß, wo die Rahmenbedingungen unvorhersehbar seien und auch schwer planbar waren, weil selbst bei den Organisatoren in Minsk kaum jemand Englisch sprach.
Aber genau aus diesem Abenteuer-Faktor wollen sich die Uhlenhorster einen Teil der Motivation ziehen, um am Ende ganz oben zu stehen. „Es gibt ein unausgesprochenes Ziel“, sagt Henkel. „Wenn man da hinfährt, will man auch gewinnen, die Medaille holen und möglichst viele Punkte für Deutschland, damit wir in der Drei-Jahres-Wertung wieder an England vorbei ziehen. Köln hat beim Champions Cup dieses Jahr leider nicht allzu viele Punkte holen können – also müssen wir das jetzt schaffen!“
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