Drei deutsche Clubteams hoffen auf den Einzug ins EHL-Finalturnier
Achtel- und Viertelfinals an Ostern im Amsterdamer Wagener Stadion
22.03.2016 - Mit Meister RW Köln, Vizemeister UHC Hamburg und dem letztjährigen Liga-Ersten Harvestehuder THC, der sich über die am heimischen Voßberg ausgerichtete erste Runde der EHL qualifiziert hat, reisen gleich drei deutsche Clubteams zum KO16-Turnier der Euro Hockey League nach Amsterdam. Über Ostern finden dort alle Achtel- und Viertelfinalbegegnungen statt. Es geht darum, einen Startplatz beim Final-4-Turnier zu ergattern, das dieses Jahr am Pfingst-Wochenende in Barcelona ausgetragen wird.
HTHC-Herren im EHL-Achtelfinale gegen Kazan
Am Osterwochenende reisen die Herren des Harvestehuder THC ins niederländische Amsterdam, wo über das Osterwochenende die Achtel- sowie die Viertelfinals der Euro Hockey League ausgetragen werden. Am Samstag, den 26. März, ist ab 10.30 Uhr zunächst der zwölfmalige russische Meister Dinamo Kazan Gegner in der Runde der letzte 16 Teams. „Ich denke, wir brauchen uns nicht über das Los zu beschweren. Da hätten wir sicher auch einen schwierigeren Gegner erwischen können“, weiß Christoph Bechmann.
Dass sein Team den erfahrenen Gegner, der als eines der wenigen Teams bislang in jeder EHL-Saison dabei war, unterschätzt, schließt der HTHC-Coach allerdings aus. Ohnehin liegt der Fokus vor diesem Spiel in erster Linie auf der eigenen Leistung. „Wir wollen versuchen, unsere taktischen Vorgaben auf dem Platz umzusetzen - da ist es fast egal, gegen wen es geht.“ Dennoch hat man sich natürlich schlau gemacht über den Gegner, der in der Vorsaison nur knapp mit 0:1 dem UHC Hamburg unterlegen war.
„Die Mannschaft ist seitdem nahezu gleich geblieben“, weiß Bechmann. „Die spielen typisch osteuropäisch, sind sehr kampfstark und ungemein lauffreudig. Aber sie haben auch den einen oder anderen technisch sehr versierten Spieler in ihren Reihen. Wir sind also gewarnt und müssen von der ersten Minute an konzentriert zur Sache gehen.“ Am vergangenen Bundesliga-Auftaktwochenende haben die Harvestehuder bereits eine gute Form bewiesen, konnten auf eigener Anlage den amtierenden Deutschen Meister mit 5:1 besiegen.
„Die Vorbereitung war kurz aber gut. Die Jungs sind richtig gut drauf. Deshalb gehen wir total zuversichtlich in dieses Spiel. Wir wollen so lange wie möglich im Wettbewerb bleiben.“ Die Vorfreude auf die Euro Hockey League, die beim HTHC üblicherweise eher als attraktives „Zubrot“ angesehen wird, ist jedenfalls riesig. Bechmann wird voraussichtlich den gleichen Kader ins Rennen schicken, der am Wochenende gegen Köln überzeugt hat. Ausfälle gibt es nicht zu beklagen.
Meister Rot-Weiss vor deutschem EHL-Duell
Am Karfreitag treffen sich die beiden DM-Finalisten der vergangenen Saison auf europäischer Bühne wieder. Im Achtelfinale der Euro Hockey League im Amsterdamer Wagener Stadion kommt es am 25. März um 15 Uhr zum deutsche-deutschen Duell zwischen Meister Rot-Weiss Köln und Vizemeister UHC Hamburg. Schon am vergangenen Sonntag waren die beiden Teams zum Auftakt der Bundesliga-Rückrunde aufeinandergetroffen. Am Ende stand da ein 3:3-Unentschieden.
Beide Mannschaften waren für das Achtelfinale gesetzt, für beide ist es also das jeweils erste Spiel in der laufenden EHL-Spielzeit. Während der UHC allerdings den Wettbewerb schon drei Mal gewinnen konnte, konnte Köln erst einmal überhaupt ein Final-4-Turnier erreichen, stand in der Vereinsgeschichte noch nie in einem Landesmeister-Endspiel. „Die EHL ist für uns ein besonderes Ereignis, aber diesmal haben wir ein hartes Los gezogen“, meint Kölns Trainer André Henning. Doch nicht zuletzt deshalb würde er bei seinen Jungs eine wahnsinnige Lust auf die Spiele in Amsterdam verspüren.
Die Generalprobe am Wochenende war allerdings eher durchwachsen: „Das vergangene Bundesliga-Wochenende war für uns sehr hilfreich“, relativiert Henning jedoch. „Wir konnten erstmalig zusammenspielen, und die Mannschaft hat sich innerhalb weniger Stunden direkt extrem gesteigert. Manchmal muss man seinen Weg erst verlieren, um den richtigen zu finden. Daher kann auch ein 1:5 in Harvestehude ein Anstoß sein. Mich freut, dass wir die Mentalität zeigen, uns diese Entwicklung auch zu erarbeiten.“
Ohnehin sei sein Team dazu in der Lage, in den entscheidenden Spielen auch Spitzenleistungen abrufen zu können. Mit dem UHC als Gegner komme Rot-Weiss gut zurecht, so Henning. „Beide Teams hatten eine kurze Vorbereitung; wir gehen also unter denselben Bedingungen ins Rennen. Das wäre bei anderen Nationen ja anders gewesen. Personell sieht es aktuell danach aus, als könnten wir erstmalig komplett auflaufen.“
In der vergangenen Saison wurde das Team unter Frederik Merz noch vom unglücklich agierenden Video-Umpire auf dem Weg ins Halbfinale ausgebremst, erinnert sich der Coach. „Diesmal müssen wir eben noch ein bisschen besser sein, um die Dinge komplett selbst in die Hand zu nehmen. Wir wissen daher noch genau, dass uns in Amsterdam niemand helfen wird. Aber das packen wir auch ganz allein.“
Euro Hockey League als Bonus für UHC-Herren
„Im Prinzip ist es natürlich ausgesprochen schade, dass es schon zu diesem Zeitpunkt ein deutsches Duell gibt“, so UHC-Coach Kais al Saadi. „Da spielt man in der EHL, und dann ist es nicht wirklich internationales Hockey.“ Abgesehen von diesem Makel ist die Vorfreude auf den europäischen Wettbewerb beim UHC, der die EHL bereits drei Mal gewinnen konnte, riesig. „Emotional sind wir natürlich voll dabei, und die Jungs sind auch richtig heiß, aber faktisch war das letzte Bundesliga-Wochenende für uns wichtiger, und das wird das nächste wohl auch. Die Liga und das Erreichen der Endrunde stehen absolut im Vordergrund. Nichts desto trotz ist die EHL für uns natürlich immer ein cooler Bonus, der enorm viel Spaß macht.“
Ob die sehr unterschiedlichen Erfolgsbilanzen der beiden Teams in der EHL in den Köpfen der Spieler stecken könnten? „Ausschließen will ich das für beide Mannschaften nicht, dass das eine Rolle spielen kann, aber die Jungs kennen sich so gut“, weiß al Saadi. „Wir haben zuletzt gezeigt, dass wir in allen Belangen auf Augenhöhe mit dem Meister sind. In einem Wettbewerb, in dem wir eigentlich immer überdurchschnittlich spielen, kann uns das eigentlich Mut machen.“
Um auch diesmal wieder ins Viertelfinale einziehen zu können, muss nach Meinung des Trainers aber noch einiges besser laufen als zuletzt. „Eigentlich müssen wir eine Performance auf den Platz bringen wie am letzten Samstag gegen Krefeld. Wir müssen die gegnerischen Konter besser kontrollieren und nach Möglichkeit unser Spiel auch mal über zwei Halbzeiten durchsetzen. Das wäre ein Riesenschritt vorwärts.“
Und eine zusätzliche Motivation hat al Saadi, der voraussichtlich den bestmöglichen Kader ins Rennen schicken kann, noch ausgemacht. „Für den Fall, dass wir Köln schlagen können, würde im Viertelfinale vermutlich der SV Kampong warten. Das war 2015 ein echtes Knallerspiel. Daran haben wir beste Erinnerungen.“ Also ein weiterer Grund für den UHC, für ein Weiterkommen gegen Köln alles in die Waagschale zu werfen.
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