Euro Hockey League: UHC scheitert am deutschen Meister
Freitag, 25. März, in Amsterdam (NED), Achtelfinale: RW Köln – UHC Hamburg 5:3 (3:2)
Fotos: EHL / Frank Uijlenbroek
25.03.2016 - In einem hochklassigen, spannenden und torreichen deutsch-deutschen Achtelfinale am Karfreitag in Amsterdam konnte sich der deutsche Meister RW Köln mit 5:3 (3:2) gegen den dreifachen EHL-Champion UHC durchsetzen. Ausgerechnet der EX-UHCer Marco Miltkau war mit seinem Hattrick der entscheidende Mann dieser Partie, die den Zuschauern von der ersten bis zur letzten Minute großartiges Hockey bot.
Für UHC-Coach Kais al Saadi war das Fazit klar: „Wenn du in einem EHL-Achtelfinale stehst und fünf Tore kassierst, dann kannst du nicht gewinnen! Die defensive Grundhaltung hat heute einfach nicht gestimmt. Wir schießen in diesem Spiel drei Tore und haben Chancen auf mehr – dann muss man solch ein Spiel eigentlich gewinnen! Wir waren in vielen Defensivszenen aber zu unentschlossen und inaktiv. Mit einer gar nicht mal brillanten, sondern soliden Abwehrleistung verlieren wir heute nicht! Dazu kommen die Nackenschläge, die wir immer wieder wegstecken mussten – statt des möglichen 2:2 fällt auf der anderen Seite das 1:3, beim 3:4 verpieken wir eine Ecke knapp und bekommen hinten den Konter zum 3:5 rein. Wir werden uns jetzt sammel und haben genug Pause vor dem schweren Auswärtswochenende in Mülheim und Nürnberg. Wir haben schon vorher gesagt, dass unser Ziel die Endrunde ist. EHL war ein Bonus – von den Trophäen haben wir schon drei. Jetzt gilt es, die Lehren aus der Niederlage zu ziehen und die Play-offs in der Liga anzupeilen!“
Kölns Trainer André Henning: „Wir waren heute besser, waren häufiger gefährlich im Kreis. Es hat mich ungemein gefreut, wie mein Team in das Spiel gegangen ist. Es hatte sich viel vorgenommen und konnte das auch gleich zeigen. Da war gleich zu Beginn viel Konsequenz in der Offensive und Defensive. Ganz kannst Du Stürmer wie Florian Fuchs nicht ausschalten. Der hat das zum Teil brillant gemacht. Dadurch war der UHC immer wieder dran, wenn wir ein Tor geschossen hatten. Aber wir hatten auch genug gute Chancen, um den Deckel sogar noch früher endgültig drauf zu machen. Ich werde ja nicht müde zu betonen, wie jung mein Team noch ist. Es hat heute gezeigt, dass es gut mit Druck umgehen kann. Das macht mich stolz! Jetzt kommen wahrscheinlich Kampong Utrecht im Viertelfinale – das wird wieder eine harte Nuss, aber auch da haben wir unsere Chance!“
Beide Teams fingen offensiv an. Der UHC hatte die erste Chance der Partie, als Victor Aly einen Stecherversuch von Florian Fuchs stark antizipierte. Doch dann war es das Kölner Team, das besser angriff. Nico Jacobi konnte in der 3. Minute erst einen Schuss aus zwei Metern parieren, dann zischte eine hohe Rückhandflanke von Christopher Rühr halbhoch am Tor und an Miltkaus Schläger vorbei. Doch kurz darauf war es in ähnlicher Szene passiert. Rühr ging nach Doppelpass links in den Kreis und seinen Querpass verwandelte Marco Miltkau zum 1:0 für Köln ins leere Tor. Der UHC etwas konsterniert. So war man bei einem erneut guten Kombinationsangriff wieder nicht auf der Höhe, so dass dieses Mal Rühr selbst nach gutem Dribbling einen Ball an Jacobi vorbei ins Tor legen konnte.
Es stand 2:0 nach nur sechs Minuten. Doch der UHC antwortete fast auf sofort. Florian Fuchs erzielte das 1:2 (7.) nach brillantem Solo über die rechte Kreisseite. Kurz darauf brannte es vor Victor Aly im Kreis erneut, die Flanke ging aber an Freund und Feind vorbei. Auf der anderen Seite wurde Martin Chorus kurz vor dem Tor gerade noch entscheidend gestört. Es ging hin und her. Florian Fuchs bekam frei links im Kreis die Kugel und Aly zeichnete sich bei der Parade gegen den Rückhandschuss aus!
Immer wieder Fuchs stellte die Kölner vor Probleme. Seinen Querpass in der 12. Minute über Aly hinweg konnte Jonas Fürste nicht verwerten, weil er zuvor zu Boden ging. Oliver Korn musste dann nach Foul gegen Timur Oruz mit Grüner Karte zwei Minuten auf die Strafbank. Es blieb ein Match ohne Pausen. Die beiden deutschen Teams boten dem Publikum attraktives Angriffshockey. Zum Ende des ersten Viertels konnte Joshua Delarber einen Flankenball von Marco Miltkau frei vor Tor nicht verwerten.
Kais al Saadi forderte von seinen Spielern in der Pause mehr Ballkontrolle. Ihm gingen zu viele Bälle zu früh verloren, was Köln immer wieder in Konterposition brachte. Aly unterband die erste Chance der UHCer im zweiten Viertel, als diese sich bis vor sein Tor kombiniert hatten. Der UHC in dieser Phase nun mit viel Ballbesitz. Dann aber Köln mit einem Stecherversuch, der aber am Tor vorbei ging. Schmid hatte auf der anderen Seite den Schuss von der Kreismitte, traf aber Tino Teschke, so dass diese Chance verpuffte (23.).
Köln holte sich in der 25. Minute die erste Ecke der Partie. Doch die Ausführung misslang. Als der Eckenkonter misslang, war hinten dann zu wenig Aufmerksamkeit, obwohl der UHC in Überzahl im eigenen Kreis war. Mats Grambusch reagierte nach einer ersten Parade von Jacobi am schnellsten und erhöhte clever auf 3:1 (26.). Der UHC ab der 28. Minute dann mal zwei Minuten in Überzahl, als Henning Hüttermann wegen Foulspiels Grün sah. Die Hamburger nutzten das, um ebenfalls ihre erste Ecke zu erarbeiten. Den ersten Versuch konnte Christoph Menke Rausläufer mit dem Körper ins Aus abfälschen. Die zweite saß dann. Mo Fürstes Schlenzer wurde unhaltbar für Aly zum 3:2 ins Tor abgefälscht (29.).
Jonas Fürste konnte kurz vor der Pause noch eine dritte Ecke herausholen. Doch die Stechervariante auf Fuchs klappte nicht. Köln ging mit knapper Führung in die Pause. Köln erwischte auch zu Beginn der zweiten Hälfte den besseren Start. Es dauerte keine 90 Sekunden dann hatte Miltkau mit seinem zweiten Treffer – einem sehenswerten hohen Rückhandschuss fünf Meter links vom Tor – den Spielstand auf 4:2 hochgeschraubt.
Doch wiederum konnte der UHC schnell antworten. Jonas Fürste sorgte in der 34. Minute mit einem Rebound-Treffer für das 3:4 aus Sicht der Hamburger. Und der UHC blieb dran, hatte eine Eckenchance in der 36. Minute zum Ausgleich, die aber nicht genutzt werden konnte. In der 40. Minute dann die nächste Großchance für den UHC, als eine Ecke von Niklas Bruns flach nur Zentimeter links am Pfosten vorbei ging. Köln dann mit guten Versuchen, in den Kreis der Hamburger zu kommen, doch der UHC konnte die Gefahr gut abwehren. Nach einem Konter über den starken Oruz hätte Florian Adrians fast das 5:3 gemacht, aber sein Ball ging knapp links neben das Tor (44.).
So stand es zum Ende des dritten Viertels 4:3 für Köln. Nichts war entschieden. Und dann war es ein krasser Fehler von Pilt Arnold, der in der 46. Minute einen springenden Ball am eigenen Kreis nicht traf und dadurch für Rühr auflegte, dessen Flanke dann Miltkau vor Jacobi zum 5:3 abfälschte. Der UHC nun natürlich noch stärker unter Druck, brauchte zwei Treffer, um ins Penaltyschießen zu kommen. Die Hamburger bemühten sich. Korn wurde ein Stecher kurz vor Tor noch vom Schläger genommen (50.). Köln nun tief in der eigenen Hälfte bemüht, den UHC aus dem Kreis fernzuhalten. Nur selten mal Konterchancen, wie in der 54. Minute, als ein Schuss knapp neben das Tor abgefälscht wurde.
Köln versuchte per Videoschiedsrichter eine Ecke wegen gefährlichen Spiels zu bekommen, nachdem Jacobi in der nächsten Szene stark pariert hatte. Köln bekam kein Recht, verlor das Anrufungsrecht. Nun nur noch sechs Minuten Zeit für den UHC, um zurückzukommen. Doch Köln machte es clever und verteidigte stark. Knapp vier Minuten vor Schluss nahm Kais al Saadi Jacobi für einen elften Feldspieler vom Platz. Rühr hätte im Konter das 6:3 machen müssen, traf aber nur das Außenbrett des leeren Tors. Auch kurz darauf Glück für den UHC, als ein Konter der Kölner keinen Erfolg hatte.
Doch der UHC gab nie auf. Ein starker Konter über Rabente brachte noch einmal Gefahr, aber seinen Querpass verpassten zwei UHCer direkt vor Tor (59.). Der UHC nutzte auch noch einmal den Videobeweis, um ein Fußspiel im Kreis zu beweisen und eine Ecke zu bekommen (60.). Es waren da noch 40 Sekunden zu spielen. Es gab die Ecke nicht, sondern nur eine Lange Ecke. Köln stand nun mit allen Mann hinten am eigenen Kreis und brachte den Vorsprung über die Zeit.
Tore:
1:0 Marco Miltkau (6.)
2:0 Christopher Rühr (6.)
2:1 Florian Fuchs (7.)
3:1 Mats Grambusch (26.)
3:2 Moritz Fürste (KE, 29.)
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4:2 Marco Miltkau (32.)
4:3 Jonas Fürste (34.)
5:3 Marco Miltkau (46.)
Strafecken:
RWK 2 (keine Tore) / UHC 5 (1 Tor)
Grüne Karten:
Henning Hüttermann (28.) / Oliver Korn (12.)
Schiedsrichter:
Nathan Stagno (GIB) / Tim Pullman (AUS)
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