Indischer Wundersturm nicht aufzuhalten
Berlin war heiß darauf, die indischen Wunderspieler zu erleben. Kein anderes olympisches Hockeyturnier bis in die Gegenwart hat derart viele Zuschauer an das Spielfeld gelockt, wie das 1936 bei den ersten Olympischen Spielen in Deutschland der Fall war. Schon bei den Vorrundenspielen waren es meist über 10.000 Besucher, und in dem erwarteten Finale zwischen Indien und Gastgeber Deutschland waren die Ränge des eigens für die Spiele erbauten Hockeystadion auf dem Olympiagelände mit über 22.000 Schaulustigen restlos ausgefüllt.
Die souverän gelösten Gruppenspiele und das Halbfinale gegen Holland (3:0) sowie die fast schon professionellen Charakter tragende Vorbereitung der deutschen Mannschaft gaben zu leiser Hoffnung Anlass, dem Titelverteidiger im Endspiel vielleicht ein Bein stellen zu können. Bis zur Halbzeitpause hielt diese Hoffnung auch an, als die deutsche Auswahl sich hingebungsvoll der technischen Überlegenheit der Asiaten in den Weg stellte und es lediglich 0:1 hieß. Doch in den zweiten 35 Minuten war der indische Wundersturm mit Roop Singh, Jafar und Dhyan Chand nicht mehr zu halten. 8:1 hieß es am Ende für Indien. Dem Berliner „Kutti“ Weiß war beim Stand von 0:4 der umjubelte Ehrentreffer geglückt.
In den Geschichtsbüchern hält sich die Anektode, dass Endspiel-Augenzeuge Adolf Hitler dem indischen Starangreifer Dhyan Chand eine Einbürgerung samt hohem Posten in der deutschen Wehrmacht angeboten haben soll, falls dieser künftig für Deutschland Hockey spielen wolle. Chand habe die Offerte des deutschen Machthabers jedoch ebenso freundlich wie entschieden abgelehnt.
Finale Indien - Deutschland im Hockey-Olympiastadion Berlin
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