Jugendhockey

 

Großer Enthusiasmus, aber auch Endrunden-Nervosität

Die Einschätzungen der DHB-Beobachter von den Deutschen Jugendmeisterschaften

24.02.2014 - Mit Düsseldorfer HC (Jugend A), Mannheimer HC (Jugend B) und Club Raffelberg (Mädchen A) sind die deutschen Hallenmeister 2014 im weiblichen Nachwuchsbereich gefunden. Als DM-Nachlese zu den Turnieren in München-Höhenkirchen, Wuppertal und Berlin reichen wir hier noch die Einschätzungen der offiziellen sportlichen Beobachter und der Schiedsrichter-Koordinatoren nach.


Bei der Weiblichen Jugend A im Münchner Teilort Höhenkirchen ging in einem rein westdeutschen Endspiel der Düsseldorfer HC durch ein 2:1 über Uhlenhorst Mülheim als Deutscher Meister hervor. „Es war ein Finale auf Augenhöhe, aber letztlich hatte der DHC die etwas besseren Einzelspielerinnen und vor allem den stärkeren Abwehrriegel, an dem sich Mülheim die Zähne ausgebissen hat“, urteilte Marc Haller. Der neue Juniorinnen-Bundestrainer war offizieller DM-Beobachter. Begeistert zeigte sich Haller über „den hohen Einsatz und den großen Enthusiasmus von der ersten bis zur letzten Spielerin aller bei dieser DM beteiligten Mannschaften“.
Positiv fand der DHB-Beobachter auch, dass es „fast in jedem Spiel eng zuging“, wenngleich am Ende eine Klassement herauskam, das „von den Positionen her ziemlich exakt die Leistungsstärke widerspiegelte“. Bei einem Gesamtniveau, das Haller als „ordentlich“ bezeichnete, habe es Spiele „mit offenem Visier“, aber auch „mehr taktisch geprägte“ gegeben. Meister Düsseldorf habe letztlich auch deswegen gewonnen, weil es „extrem wenig gegnerische Chancen zugelassen“ habe. So überstand der DHC die Gruppenphase komplett ohne Gegentor und kassierte insgesamt nur vier Gegentreffer in seinen fünf DM-Auftritten.
Ins Allstar-Team berief Marc Haller als Torhüterin Emma Seng (Rüsselsheim), in die Verteidigung Lea Albrecht (Braunschweig) und Lisa-Marie Schütze (Düsseldorf), als Mittelspielerin Malin Stiebitz (Hannover) und in den Angriff Elisa Gräve (Düsseldorf) und Alica Wahl (Mülheim). „Es gab aber durchaus noch ein paar weitere, die eng an einer Nominierung in diese Bestenliste dran waren“, so Marc Haller.
Höchst angetan war nicht nur der Sportbeobachter von der DM-Ausrichtung des jungen Hockeyvereins SpVgg Höhenkirchen um den als Hallensprecher fungierenden Ex-Nationalspieler Patrick Bellenbaum. „Das war richtig spektakulär hier. Vom Fahrdienst, über ein Livestreamangebot bis hin zur Blaskapelle in urbayerischster Art hat man an alles gedacht“, lobte Marc Haller. Braunschweigs Kapitänin Lea Albrecht bedankte sich bei der Siegerehrung über Mikrofon und sprach vom „besten Turnier, auf dem ich je war“.
Auch die eingesetzten acht Schiedsrichter/innen bekamen öffentliches Lob. „Auch wenn es einzelne Situationen gibt und immer geben wird, über die man unterschiedlicher Meinung ist, so war das Feedback der Trainer und Spielerinnen sehr zufriedenstellend“, konnte Schiedsrichter-Koordinator Siegfried Bartenschlager ein positives Fazit ziehen. „Super gepfiffen“ hätten Sophie Bockelmann und Angelika Köppen das Finale. Wichtig für Bartenschlager ebenso „die Steigerung im Lauf des DM-Wochenendes“ bei manchen Unparteiischen. Das fand auch Marc Haller, der dafür „das sehr gute Coaching der Schiedsrichter“ verantwortlich machte.

Das von Bundestrainer Marc Haller (links) berufene Allstar-Team der Weiblichen Jugend A: Emma Seng, Lisa-Marie Schütze, Lea Albrecht, Malin Siebitz, Elisa Gräve und Alica Wahl (von links).    Foto: Förster


Ein „ordentliches, aber kein hochklassiges sportliches Niveau“ bescheinigte Beobachter Markku Slawyk der Meisterschaft der Weiblichen Jugend B in Wuppertal. „Diese DM lebte von der Spannung der Spiele, die an beiden Tagen sehr eng verliefen“, so der U18-Bundestrainer. Slawyk sah zwar „gute Einzelspielerinnen“, doch speziell beim Torabschuss, beim Tempo und im Umschaltverhalten „hat es schon höheres Niveau bei DM-Endrunden gegeben“.
Mit dem Mannheimer HC habe letztlich jene Mannschaft mit der „klarsten Struktur“ den Titel geholt. Markku Slawyk lobte auch die „hohe Ausgeglichenheit im Kader, die zielgerichtete athletische Fitness und die sehr starke Strafecke“ des neuen Meisters. Allerdings konstatierte der Beobachter, dass Uhlenhorst Mülheim im Finale „ein klares Chancenplus“ hatte, doch eine starke Selina Müller im MHC-Tor und das fehlende Quäntchen Glück hätten dazu geführt, dass Uhlenhorst „einfach zu viele klare Chancen liegen ließ“. So entschied eine „Supereinzelaktion“ von Julia Meffert zum 1:0 das Finale.
Slawyk berief TW Selina Müller (MHC) und die Feldspielerinnen Benedetta Wenzel (Hannover), Nike Lorenz (Mannheim), Lara Birkner und Teresa Martin Pelegrina (beide Mülheim) in das Allstar-Team. „Da wären durchaus noch andere infrage gekommen“, meinte der Bundestrainer und nannte namentlich Selin Oruz (Raffelberg), Pauline Kröger (BHC), Nele Aring (DTV), Sina Eckert, Alexandra Zink (beide NHTC), Nina Steikowsky, Katharina Ohmen (beide Vahr), Leonie Goldberg (Mülheim), Kira Schanzenbecher und Antonia Hering (beide MHC). „Die Jahrgänge 1997 und 98 haben viel interessante Spielerinnen zu bieten“, so Markku Slawyk.
Die Elberfelder Turngemeinde Wuppertal sei bei ihrer vierten DM-Ausrichtung als „sehr sympathischer Gastgeber mit familiärer und guter Organisation“ aufgetreten, lobte der Bundestrainer, der auch vom hohen Zuschauerzuspruch angetan war. Die Schiedsrichterleistung bezeichnete er als „gut“. Was auch von SR-Koordinatorin Gaby Schmitz bestätigt wurde: „Wir hatten eine sehr harmonische Truppe, die ebenso gepfiffen und sich eng an das Briefing gehalten hat.“ Jannik Boelke und Benjamin Ströhle hätten „im Finale keinen einzigen Fehler gemacht“, lobte Schmitz den starken Abschluss. Dass selbst die im Endspiel unterlegene Mülheimer Delegation zur tadellosen Leistung gratulierte, war nicht nur für die Schiri-Koordinatorin der Beleg für ihre Einschätzung.

Das Allstar-Team der Weiblichen Jugend B: Teresa Martin Pelegrina, Nike Lorenz, Selina Müller, Lara Birkner, Benedetta Wenzel (von links).     Foto: Sternberger


Die Mädchen A als jüngste Altersklasse, die einen deutschen Meister ausspielt, waren in Berlin beim Spandauer HTC versammelt. „Als überwiegend Neulinge auf einer solchen Meisterschaft sind die meisten Spielerinnen speziell in ihrem ersten Spiel wahnsinnig aufgeregt gewesen“, fand DHB-Beobachter Michael Berger. Der Lehrer und Trainer an der Eliteschule des Sports in der Bundeshauptstadt sah nach dem „schwierigen Start“ dann „ein paar wirklich gute Spiele“, jedoch übers ganze Wochenende verteilt „auch schwache Spiele“, so dass Bergers sportliches Gesamtfazit die Einschätzung „durchwachsen“ bekam.
Die vier Halbfinalisten Alster Hamburg, Raffelberg, Mannheim und Gladbach „waren besser als die vier anderen Teams“, so Berger über den leistungsmäßig gerechtfertigten Verlauf, der am Ende den Club Raffelberg als 1:0-Sieger im Finale über Mannheim sah. „Raffelberg hat sich kontinuierlich im Turnier gesteigert, kam dann mit dem Druck im Halbfinale gut zurecht und hatte auch im Endspiel die Nervosität besser in den Griff bekommen. Mannheim hatte in der zweiten Halbzeit Probleme, richtig etwas dagegen zu setzen“, sah Michael Berger einen verdienten Titelgewinn Raffelbergs, das im Gruppenspiel noch 3:5 gegen den MHC verloren hatte. Die beiden Finalisten hätten nach Einschätzung des Beobachters „auch in der Breite gut besetzte Mannschaften“ gehabt, während vergleichsweise bei Feldmeister Alster, der sein Halbfinale verschlief, „zu viel von einer Spielerin abhängt“.
Die Besetzung des Allstar-Teams nahm Berger zusammen mit den Trainern der beteiligten Mannschaften vor. „Die gemeinsam getroffene Auswahl deckt sich mit meinen eigenen Beobachtungen“, konnte der Berliner Verbandstrainer das Votum bedenkenlos vertreten. Es fiel auf Torhüterin Stina Einberger (Mannheim) und die Feldspielerinnen Emily Kerner (Alster), Sonja Zimmermann (Mannheim), Pia Maertens, Marisa Martin Pelegrina (beide Raffelberg) und Charlotte Gerstenhöfer (Dürkheim). Als junge Torhüter-Talente des Jahrgangs 2000 lobte Berger die Gladbacherin Jana Nagel und die Rüsselsheimerin Paula Schmidt.
Der Beobachter lobte die „sehr liebevoll gemachte“ und dem Rahmen einer DM angemessene Organisation des Spandauer HTC. Die Leistungen der Schiedsrichter bezeichnete Berger als „solide“. Eine Einschätzung, die von SR-Koordinator René Pleißner durchaus geteilt wurde: „Es gab keine großen Diskussionen und war aus unserer Sicht eine ziemlich entspannte Sache.“ Dies, so Pleißner, sei keine Selbstverständlichkeit, schließlich waren alle sieben eingesetzten Unparteiischen (zwei Nominierte mussten kurzfristig absagen, nur ein Platz konnte auf die Schnelle noch ergänzt werden) DM-Neulinge. „Und dafür war es richtig gut“, lobte Pleißner die „gute Linie“, die man gefunden und konsequent durchgezogen habe. Das Finale leiteten Oscar Lohse und Nachrücker Marcel Knakowski.

Das Allstar-Team der Mädchen A: Marisa Martin Pelegrina, Emily Kerner, Pia Maertens, Sonja Zimmermann, Stina Einberger und Charlotte Gerstenhöfer (von links), flankiert von DM-Beobachter Michael Berger.    Foto: SHTC

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13. März 2025
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