Prädestiniert für Nachfragen beim Sicherheits-Check
Christian Schulte über den Sonderstatus des Keepers bei Flugreisen
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Wenn einer im deutschen Herrenteam ein Routinier in Sachen Reisen ist, dann Christian Schulte. Der Torwart des Crefelder HTC hat die genaue Zahl der Lehrgänge nicht mehr so richtig parat, aber überschlägig habe er vor dem Abflug am Donnerstag nach Südafrika wohl seinen etwa 70. Laktattest der Karriere abgeliefert.
Nach den kuriosesten Ereignissen auf den Flugreisen mit dem Nationalteam gefragt, verweist der lange Keeper auf den Nationalmannschaftskameraden Justus Scharowsky: „Allein ich kann mich an drei im Flieger vergessene Geldbörsen und nicht anwesende Reisepässe erinnern. Aber das hat unser ehemaliger Teammanager Dieter Schuermann ja schon einmal aufgearbeitet.“
Als Torwart habe man auf jeden Fall einen Sonderstatus bei Flugreisen. Allein das Gepäck sei eben viel voluminöser und schwerer. „Da bin ich froh, dass es im Westen Leute wie den Witti gibt, die haben für zwei Wochen Südafrika etwa sechs Kilo Gepäck mit. Denen kann man dann am Check-in-Schalter noch ordentlich etwas auf’s Auge drücken. Auf Übergepäck wird allerdings meist nur auf dem Hinflug geachtet. Bei Rückflügen aus Asien könnte man einen ganzen Elefanten im Gepäck unterbringen, da spielt das nie eine Rolle.“ Vor allem müsse man daran denken, all die Dinge mitzunehmen, die man im Ausland nicht nachkaufen könne – wie etwa einen zweiten Helm, einen zweiten Kehlkopfschutz und eine Heißklebepistole. Letztere ist dafür da, die kaputten Equipmentteile selbst wieder zu reparieren.
Klar, sei man mit der Ausrüstung prädestiniert für Nachfragen am Sicherheits-Check: „Die meisten erinnern sich dann aber, so etwas schon mal gesehen zu haben. Und Kritischeres als Autogrammwünsche kommt dann eigentlich nie dabei heraus.“ Christian Schulte kann ein Loblied auf Fluggesellschaften singen, ist ihm doch tatsächlich noch nie ein Gepäckstück verloren gegangen. Vor Monatsfrist auf dem Rückflug von der Champions Trophy in Malaysia gab es die Premiere bei der Verspätung einer Tasche. Lediglich in Pakistan wurde seine Torwarttasche mal durch einen Brückenpfeiler vom Busdach des Flughafen-Shuttles gefegt, konnte aber nach Bemerken am Hotel am Straßenrand wieder aufgefunden werden. Wahrscheinlich hätten die XXL-Schienen des Torwartriesen auch keinem einzigen Keeper in ganz Pakistan nur annähernd gepasst.
„Bei meinen Teamkameraden haben nach einem Rückflug aus Südafrika mal Dutzende von Schuhen und Shirts gefehlt. Da waren wohl Flughafen-Mitarbeiter gezielt vorgegangen. Der Verdacht bestätigte sich dadurch, dass einer der Langfinger seine Flughafen-Gummistiefel als Tauschobjekt für gute Sportschuhe in der Reisetasche gelassen hatte.“
Eine Anweisung versucht Christian Schulte immer zu befolgen, nämlich die Einnahme von Beta-Carotin und der Besuch der Höhensonne im Vorwege der Lehrgänge in Südafrika. „Man vergisst ganz schnell, dass Potchefstroom auf 1.500 Meter Höhe liegt. Warnende Beispiele waren mir Michael Green, der dort seinen ersten Sonnenbrand bekam, und Sascha Reinelt, der sich danach nahezu die Kopfhaut abziehen konnte.“
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