Grüße aus dem feuchten Südafrika

Teammanager Jochen Heimpel über die "nicht ganz runde" Anreise

Die Flüge waren längst gebucht und die Anreisedaten allen bekannt. Dennoch kam Unverständnis auf: Warum sind die Flieger so gebucht, dass die Spieler alle ca. 15.00 Uhr in Frankfurt sein würden, obwohl der eigentliche Flug nach Johannesburg erst um 22.35 Uhr abgehen sollte?

Des Rätsels Lösung wurde schnell bekannt. Markus Weise setzte recht kurzfristig noch vor dem Abflug einen Laktattest an. Wenn man schon den Kader so beieinander hat, kann man dies doch ganz gut nutzen und erhebliche Anreisekosten für einen separaten Test sparen. So traf sich das Team im OSP Frankfurt, absolvierte ohne großes Murren den Test und nach einem kurzen Abendessen ging’s dann ab zum Flughafen nach Frankfurt.
Das Einchecken verlief mit der normalen Übergepäckdiskussion am Lufthansa-Schalter, wobei der Kampf unentschieden ausging. Wir mussten nicht für alle Kilos bezahlen, aber ohne kamen wir auch nicht weg. Anders als sonst war allerdings, dass für jeden Spieler und Betreuer eine Sporttasche mit der neuen Asics-Ausrüstung von Eric (einem jungen Hockeyspieler aus Erlangen, der mich mit dem vielen Gepäck unterstützte) zum Flughafen mitgebracht wurde. Da war natürlich die Neugier groß, wie denn das neue Outfit aussehen würde.
Eine schlechte Botschaft kam aus Paderborn. Aufgrund eines Motorschadens konnte die Maschine für unseren Physio Mario Plesse nicht starten und er hatte keine Möglichkeit, kurzfristig nach Franfurt zu kommen. Er musste noch einen Tag warten, bis er nach Südafrika aufbrechen konnte. Der Flug war ungewohnt unruhig, heftige Turbulenzen schüttelten das Flugzeug durch. Nach zehn Stunden Flug landeten wir trotzdem wohlbehalten in Johannesburg. Die Gepäckausgabe machte die Ankunft spannend, da lange Zeit einige wichtige Teile der Ausrüstung nicht aufzuspüren waren, bis das Band doch noch einmal anlief und alles Fehlende ausspuckte. Nachdem auch der Shuttlebus nach Potchefstroom bereitstand, war die Anreise halbwegs gelungen.
Aber was war das für ein Wetter? Von wegen 30 Grad und Sonnenschein. Heftiger Regen und halbwarme Temperaturen machten wenig guten Eindruck. Der verstärkte sich noch, als unser Bus auf halber Strecke mit Warnlampe und –ton auf den Seitenstreifen anhalten musste. Da half auch die bereitgestellte Polizei-Eskorte nichts. Zu wenig Kühlwasser war die Diagnose, das konnte dann doch relativ schnell nachgefüllt werden.
Und die nächste unerwartete Nachricht ließ nicht lange auf sich warten. In den ersten Gesprächen mit unseren Scout Vincent erfuhren wir, dass Potchefstroom aufgrund von Unterkapazitäten nur zeitweise mit Strom versorgt werden kann. So müssen wir uns darauf einstellen, dass auch tagsüber der Strom immer wieder für 2-3 Stunden abgestellt ist. Dies hat natürlich nicht nur auf den gewohnten Tagesablauf erhebliche Auswirkungen, auch die gesamte sportliche Planung (Videobesprechungen….) müssen darauf abgestimmt werden.

In Potchefstroom (Potch) angekommen, wurden die Bungalows bezogen und eine große Anprobesession begann. Klar passte nicht jedes Stück von Asics, aber zum großen Teil war die erste Ausrüstungsaktion dennoch gelungen. Den Rest werden wir für die nächsten Maßnahmen noch ausbessern. Die Bungalows waren zwar mit Kerzen ausgestattet, dies war uns dann aber für den Fall des Stromausfalles doch zu gefährlich und nicht ausreichend. So mussten kurzerhand Campinglampen besorgt werden, damit wir auf den Fall der Fälle vorbereitet sind.
Nach einer ersten Trainingseinheit und der Eingangsbesprechung von Markus übernahm unser mitgereister Psychologe Dr. Arno Schimpf die Truppe für ein kurzes Gespräch und eine Gruppenübung. Arno wird in den nächsten Tagen mehr mit dem Team und den einzelnen Spielern arbeiten, um auch auf dieser Schiene gut für die Olympia-Qualifikation vorbereitet zu sein.

Das Team grüßt alle Hockeyspieler in Deutschland aus dem feuchten Südafrika.

Jochen Heimpel