Freitag, 19. Juni 2009:
Jetzt ist Körperpflege angesagt
Der letzte Tag begann etwas früher als die anderen. Dennoch fiel auch heute der Morgenlauf aus. Nach einer Besprechung machten wir uns dann auf den Weg zum Platz, wo wir wegen der vielen Verletzten in unseren Reihen ein auf 2 x 15 Minuten verkürztes Spiel sowie einen Eckenwettkampf und ein Siebenmeterschießen gegen die Polen bestritten. Wir verloren das Spiel zwar 2:0, konnten aber Ecken- und Siebenmeterwettkampf für uns entscheiden! Auf der Busfahrt zum Flughafen fand schließlich die Abschlussbesprechung statt, in der uns unsere Entwicklungen während des Lehrgangs aufgezeigt wurden und uns klar gemacht wurde, dass „Körperpflege“ in den nächsten anderthalb Wochen bis zur EM höchste Priorität hat. In Frankfurt am Main trennten sich dann unsere Wege...
Donnerstag, 18. Juni 2009:
Schon jetzt Träume von einem EM-Finale gegen Holland
Auch heute brachte das Frühstücksbuffet keine Überraschungen mit sich. Zuvor allerdings sangen wir Helena Faust ein Ständchen zum Geburtstag. Trotz aller Bemühungen seitens des Staffs UND Captain Krissi (die beim Flunkern einige Defizite aufwies), kochte die Gerüchteküche über. Spätestens als Lisa behauptete, sie würde freiwillig die TW-Taschen aus der Kabine holen, während wir uns warmlaufen sollten, war uns einiges klar. Das Einlaufen führte uns über Umwege zur Überraschung. Zur belohnenden Teambildungsmaßnahme hatten sich die Trainer ein ganz besonderes Strategiespiel überlegt. Nachdem die Regeln erläutert wurden und zwei Teams gebildet waren, flogen die Kugeln nur so durch die Lüfte, und nicht selten wurde ins Schwarze getroffen. Überdies konnten wir einige Parallelen zum Hockey feststellen. Durchgeschwitzt, aber glücklich und zufrieden, begaben wir uns zum Mittagessen. Nach einer Spielbesprechung ging es dann auch wieder zum vorletzten Spiel gegen Polens A-Kader. Auch dieses Spiel gewannen wir mit 2:1 und fuhren nach einer kleinen Bestandsaufnahme der Verletzungen wieder in unsere Unterkunft, wo uns bereits das Abendbrot erwartete. Nach dem Duschen und der ein oder anderen Massage trafen wir uns noch einmal zu einer Teambesprechung. Das morgige Spiel würde aufgrund der Verletzungslage auf zweimal 15 Minuten gekürzt und anschließend ein Ecken- und Siebenmeterkontest ausgetragen werden. Zudem wurde bereits ein Großteil der Mannschaft für die EM nominiert. Zum Teil überglücklich schliefen wir ein und träumten schon vom Finalspiel gegen Holland…
Mittwoch, 17. Juni 2009:
Statt Ausflug viele Mützen voller Schlaf
Auch am Mittwoch ließen wir den Morgenlauf sausen und starteten mit dem bekannten polnischen Frühstücksbuffet in den Tag. Ohne Lena Langer und Mari-Lena Krauss, die sich bereits am Vortag verletzt hatten, bestritten wir ein weiteres Training und nach dem Mittagessen das zweite Spiel. Dafür war heute Kapitän Krissi wieder dabei, die wegen einer Zerrung das erste Spiel ausgesetzt hatte. Dieses Spiel konnten wir, nachdem die Polen erst 1:0 und später 3:1 geführt hatten, so drehen, dass es doch noch 4:3 zu unseren Gunsten ausging. Den geplanten Ausflug in die City Posens mussten wir leider ausfallen lassen, da viele Spielerinnen die Hilfe von Physio Det brauchten und die anderen viele Mützen voller Schlaf zur Regeneration nutzten.
Dienstag, 16. Juni 2009:
Ohne Morgenlauf zum ersten Sieg
Mit lautem Hurra begrüßten wir die Entscheidung der Trainer am Vorabend, den Morgenlauf heute ausfallen zu lassen, da sich dieser doch ziemlich nass gestaltet hätte. Um 7:30 Uhr waren wir zum Frühstück mit unseren Freunden aus Polen verabredet, nur Vali glänzte durch Abwesenheit... Die Würstchen zum Frühstück erwiesen sich nicht als allzu gut verdaulich. Als der Himmel aufklarte und es aufhörte zu regnen, schwangen wir für zwei Stunden die Hockeyschläger. Rosa Suppe und gebuttertes Buttergemüse erwarteten uns beim Mittagessen. In die Mittagspause wurden wir mit einer kleinen Aufgabe geschickt. Sturm, Mittelfeld und Abwehr analysierten Spielszenen und bereiteten die Besprechung vor.
Zum ersten Spiel: Nachdem Polen erst mit 1:0 in Führung gegangen war, legten wir nach und gewannen letztendlich 3:1. Nach dem Abendessen mit den Polen, ermordete Mafiaboss Pia Oldhafer in einem Teambuilding-Spiel schließlich einen Großteil der Mannschaft, ehe sie entlarvt wurde. Detektiv Helena Faust erledigte ihren Job eher schlecht als recht, so dass auch viele Unschuldige, die zu Unrecht beschuldigt wurden, vor Gericht verurteilt wurden. Ab in die Heia...
PS: Aus zeitlichen Gründen wird die Veröffentlichung von Dets Physiobuch leider vorerst bis auf unbestimmte Zeit eingestellt! :-P
Montag, 15. Juni 2009:
Anreisetag: Berliner mit dem stets längsten Anfahrtsweg
Die beiden Reporterinnen Amelie und Friederike, denen überraschenderweise wieder das Amt der Berichterstattung übertragen wurde, melden sich zurück:
Nach einer mehr oder weniger langen Anreise per Flugzeug, wobei sich die Regel „Berliner haben stets den längsten Anfahrtsweg“ wieder einmal bestätigen sollte (von Berlin über Frankfurt nach Polen), kamen wir im Land der unzählbaren Peroggie an. Der Busfahrer fuhr uns zur Unterkunft, dank Wegweisung von unserem persönlichen Assi Mateusz blieben uns weitere Sightseeing-Touren erspart. Mateusz begleitete uns dann anschließend zum Training.
Nach einem „ganz guten“ Training auf dem abgenutzten, rutschigen Platz, wegen dessen Zustand wir das Tor einige Meter nach links verschoben, bekamen wir in unserem 2-Sterne-Hotel endlich was zu essen: Weißbrot, Wurst, Käse UND jede Menge Peroggie. Anschließend fand nachträglich die Eingangsbesprechung statt, bei der die neuen Deutschen Meister vom UHC geehrt und die letzten Go-Hard-Or-Go-Home-Zahnbürsten verteilt wurden. Im „hinnarund“ bleiben wollte unser hochgeschätzter Kollege DET, mit bürgerlichen Namen Detlef, doch an dieser Stelle sollte seine Arbeit mal gelobt werden.
An dieser Stelle ein kleiner aber feiner Auszug aus Det`s Tagebuch: (aus dem Mannheimerischen übersetzt)
Liebes Physiobuch,
heute ist etwas wirklich Aufregendes passiert: Schon als ich in das Flugzeug stieg, beschlich mich ein ungutes Gefühl. Und meine linke Wade sollte wieder einmal Recht behalten. Eine rauchige Stimme drang durch Mark und Bein und löste einen Fluchtreflex in mir aus. Ich versuchte dezent aus der unangenehmen Situation zu entfliehen, doch stellte diese Bemühungen sogleich ein. Mit der Stewardess, deren Stimmorgan mir schon vor deren Angriff bekannt war, schloss ich bereits im Zug von Mannheim nach Frankfurt Bekanntschaft und tauschte mit ihr einige wertlose Briefmarken gegen echte Schätze. Sie hatte wohl den Braten gerochen, doch fragte sie mich nur nach Yu-Gi-Oh-Karten. Schnell verneinte ich ihre Frage und nuschelte irgendetwas auf Mannheimerisch. Zum Glück wurde langsam der nach Schweiß riechende Bulle hinter mir ungeduldig und fing an lauthals zu schnaufen, so dass ich durchtreten und meinen Platz in der letzten Reihe einnehmen musste. Kaum hatte ich meinen Platz eingenommen, sah ich auch schon wieder meine Mannheim-Frankfurt-Bekanntschaft auf mich zukommen. Doch diesmal war ich glücklich, schließlich schaffte sie es, mich von meiner Flugangst mit Gesprächen abzulenken, die die Fragen „wie werde ich schneller?“ und „wie werde ich leichter?“ absolut beantworteten. Hockeymädels und Physioaufgaben wurden absolut zur Nebensache. Plötzlich huschte ein Gedanke an Hassel, meinen alten Sandkastenfreund, durch meinen Hinterkopf, und ich nahm mir vor, ihn sobald wir am Boden wären, anzurufen, schließlich hatte ich ihn nun schon seit der Abreise am Mannheimer Hauptbahnhof nicht mehr gesehen....
DET
(leider ist es an dieser Stelle schon etwas zu spät für eine Fortsetzung)
|