Oskar Deecke: „Bin eher ein Indianer, kein Häuptling“
Der Stürmer sieht seine Stärke darin, mannschaftsdienlich zu sein, „einfach auch mal die Klappe zu halten“ und mitzumachen.
Einen Weltmeistertitel hat Oskar Deecke schon gewonnen. Doch die Hallen-Weltmeisterschaft 2007 kann und mag der Wahl-Kölner nicht mit der anstehenden Weltmeisterschaft in Neu Delhi vergleichen. Auch er versucht gerade, wie viele seiner Teamkollegen, den Spagat zwischen Uni-Klausuren und dem Endspurt vor der WM hinzubekommen. Und auch wenn der Sportstudent seine Bücher wohl oder übel mit nach Indien nehmen muss, da zwei Tage nach der Rückkehr noch eine Klausur ansteht, bleibt er dabei gelassen. Wenn es hart auf hart kommt, könne er die Klausur ja noch ein Mal wiederholen…
„Der Teamgedanke macht uns stark. Wir sind ein homogenes, junges Team, jeder kann mit jedem“, meint der Stürmer vom Crefelder HTC. Er hat eine anstrengende Vorbereitung hinter sich, empfand die Lehrgänge als sehr intensiv und fühlt sich dementsprechend gut auf die Weltmeisterschaft in Neu Delhi vorbereitet. „Ich denke, dass wir alle sehr fit sind und erwarte demnach einiges. Das Halbfinale sollte das Minimum sein!“
Wenige Tage vor seinem größten Turnier (Deecke konnte bisher Erfahrungen bei der EM 2009 und der Champions Trophy im vergangenen Jahr sowie der Hallen-WM 2007 sammeln) ist er aber auch ein bisschen nervös. „Man kann die vorausgegangenen Turniere nicht mit der anstehenden WM vergleichen. Das ist schon ein ganzes Stück größer, und da bin ich schon aufgeregter als vor der Hallen-WM beispielsweise, wo wir als Favorit ins Turnier gegangen sind.“
100 Prozent geben, keine Fehler machen
Die Australier sind in seinen Augen die Favoriten, neben den Koreanern und den Holländern, die genau wie Deutschland ein sehr junges Team stellen. Gespannt ist der in Hamburg geborene Sportstudent jedoch besonders auf die Europameister aus England und auch auf den olympischen Silbermedaillengewinner Spanien, welche beide in seinen Augen einen super Kader haben. Letztere beiden könnten in seinen Augen die Überraschungs-Teams der WM werden. Um selbst das gesteckte Ziel zu erreichen, müsse das deutsche Team immer 100 Prozent geben. „Es muss alles klappen, wir dürfen uns keine Fehler erlauben und keine schwachen Spiele abliefern. Alle müssen immer voll dabei sein. Dann können wir jedes Team schlagen.“
Gastgeber Indien als Ansporn
Indien als Gastgeber sieht Deecke trotz der Gefahrenmeldungen der letzten Wochen positiv: „Ich hatte den Eindruck, dass es letztes Jahr schon alles sehr gut bewacht war. Und Ich freu mich sehr auf das Stadion und die Massen an Fans. Das spornt mich bestimmt noch mehr an, wenn man sein eigenes Wort vor lauter Fangesängen nicht versteht. Hockey in Indien ist immer ein Spektakel.“ Und es gibt noch einen weiteren Ansporn für den 23-Jährigen: Wenn die Mannschaft das Halbfinale erreicht, kommen seine Mutter und sein Patenonkel nachgereist, um sich die letzten Spiele anzuschauen.
Steckbrief:
Name: Oskar Deecke
Spitzname: Osch
Nummer: 7
Geboren: 16.05.1986
Position: Sturm
Länderspiele: 60
Tore: 23
Club: Crefelder HTC
Vorherige Clubs: Der Club an der Alster
Schulabschluss: Abitur
Job: Sportstudent
Internationale Erfolge: Hallen-Weltmeister 2007, 2. Platz Europameisterschaft 2009
Nationale Erfolge: Deutscher Meister Halle 2007
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