Oliver Korn: „Eine Medaille würde ich diesmal gern selbst abholen!“
DHC-Star erinnert sich an Olympia und fährt mit etwas mulmigem Gefühl nach Indien
Bei den Olympischen Spielen lief es für Oliver Korn persönlich gar nicht so gut. Vor dem Halbfinale erkrankt, wurde er durch Jan Marco Montag ersetzt und durfte so nicht mal mit aufs Siegerpodest. Ein schönes Erlebnis mit einem bitteren Beigeschmack! „Jambo hat mir zwar danach gleich die Medaille umgehängt, aber sollten wir diesmal wieder die Chance auf Edelmetall bekommen, wäre ich gern selbst auf dem Podest dabei“, sagt der Düsseldorfer Offensivspieler, der seine Medaille nach Peking mit dreimonatiger Verspätung von IOC-Vizepräsident Dr. Thomas Bach persönlich überreicht bekam.
Als Olympiasieger ist Korn wie andere auch in der teaminternen Hierarchie etwas nach oben gerutscht. „Wir haben zwar noch immer solche Leute wie Witti (Matthias Witthaus, Anm. d. Red.) mit über 300 Länderspielen, aber insgesamt hat sich die Verantwortung jetzt auf mehrere Schultern verteilt.“ Insgesamt sei das Olympiateam natürlich deutlich erfahrener gewesen, doch der Düsseldorfer hat unglaublich viel Spaß, mit den aktuellen Jungs zu spielen. Seine eigene Rolle bezeichnet er dabei eher als die eines „Drecksarbeiters“. Für die besonderen Momente seien andere zuständig, sagt Korn und verweist damit auf Witthaus oder auch Moritz Fürste. Aber die harten Arbeiter seien ebenso wichtig.
Die Mischung stimmt! Nominierungsdruck war nicht so groß
Als positiv hat der 25-jährige Student empfunden, dass – anders als zum Beispiel bei Olympia – schon länger klar war, dass er zum 18er-Kader gehören wird. „Man kann etwas freier agieren, wenn einem der Nominierungsdruck nicht so zu schaffen macht“, so Korn. „Das war einfacher für manch einen Spieler, aber jetzt müssen wir aufpassen, dass wir nicht zu locker in das Turnier gehen. Aber insgesamt passen wir gut zusammen und werden schon dafür sorgen, dass sich keiner hängen lässt.“ Druck von der Öffentlichkeit verspüre er hingegen nicht. Aber man habe sich ja selbst ehrgeizige Ziele gesetzt.
Etwas mulmiges Gefühl fährt mit
Oliver Korn, der bislang noch nie in Indien war, bekommt ein etwas mulmiges Gefühl im Magen, wenn er die letzten Nachrichten über die Sicherheitslage in Indien liest. „Ich bin überzeugt, dass dort alles für die Sicherheit der WM-Teilnehmer getan wird, aber Gedanken macht man sich eben doch.“ Auch habe er gehört, dass Hockey in der Wertschätzung in Indien etwas verloren hat. „Wenn das so wäre, dann wäre ich schon etwas enttäuscht.“ Seine Teamkameraden, die schon 2008 ein Turnier dort gespielt hatten, seien von der Stimmung jedoch begeistert gewesen.
Als Ablenkung wird Korn das Buch „Leichenblässe“ von Thriller-Autor Simon Beckett dabei haben. Das ist der dritte Teil einer Reihe – gestartet ist er damit bei der Champions Trophy in Australien. Damals gab es Silber. Darüber würde er sich sicher auch diesmal freuen, wenn er nur bei der Zeremonie dabei sein dürfte…
Steckbrief:
Name: Korn, Oliver
Spitzname: Olli
Nummer: 18
geboren: 10. Juni 1984
Position: Sturm / Mittelfeld
Länderspiele: 89
Tore: 19
Club: Düsseldorfer HC
vorherige Clubs: Crefelder HTC
Schulabschluss: Abitur
Job: Student der Sportwissenschaften in Köln (SpoHo)
Internationale Erfolge: Olympiasieger 2008, Vize-Europameister 2009, Hallen-Weltmeister 2007
Nationale Erfolge: Deutscher Meister Halle 2007
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