Jan-Philipp Rabente: „Es muss eine Menge zusammenpassen“

Der junge Mülheimer hat sich mit Geduld in den WM-Kader gespielt

Für Jan-Philipp Rabente bedeutet Neu Delhi die Premiere bei einem Welt-Championat. Der junge Mülheimer hat aus Erzählungen schon genug mitbekommen, welche Dynamiken da entstehen können. Er kennt das von den Schilderungen der drei Weltmeister von 2006 im Team, aber auch Zuhause hat „Rabbi“ schon einiges gehört. „Thomas Brinkmann war bei uns häufiger als Co-Trainer der Bundesligamannschaft mit dabei. Er gehört ja zur 'Jahrhundertmannschaft' in Mülheim. Der hat ordentlich etwas zu erzählen.“

Brinkmann hatte als Nationalspieler bei großen Turnieren in Asien allerdings kein Glück. Bei Olympia 1988 in Seoul verloren die deutschen Herren unglücklich im Finale gegen die damals als Außenseiter gehandelten Briten. Und bei der WM 1990 in Lahore reichte es nur zum unglücklichen vierten Platz. Das würde Jan-Philipp Rabente gern anders machen. Er traut der jungen Mannschaft viel zu: „Wir haben bei der EM in Amsterdam und bei der Champions Trophy gezeigt, dass wir jeden schlagen können. Mir ist aber auch klar, dass dafür eine Menge zusammenpassen muss.“

Taschen schon lange vor Abflug fertig gepackt

Entsprechend groß war die Vorfreude auf Neu Delhi. Rabente hatte seine Tasche schon Tage vor dem Abflug fertig gepackt. Das Mülheimer Eigengewächs arbeitete sich ganz geduldig in die Mannschaft von Markus Weise. Erste Erfahrungen durfte er bereits vor Olympia 2008 machen - „da war mir aber selbst klar, dass ich noch keine Chance hatte, noch ins Team zu rutschen. Ich habe einfach die Möglichkeit genossen, schon mal bei Lehrgängen dabei zu sein.“ Er hat bei sich selbst fest gestellt, dass das letzte Jahr, in dem er fest zum Team gehörte, ihn stark weiter gebracht hat.

Geduld auf der Autobahn erarbeitet

Die Geduld, die den vielseitig einsetzbaren Mülheimer auch auf dem Platz auszeichnet, hat er sich wahrscheinlich auch auf der A41 erarbeitet. Dort steht der 22-Jährige jeden Morgen, wenn er von Mülheim zur Universität nach Bochum fährt, wo Rabente „Management & Economics“ studiert. Fünf Semester lang hat er sich an den morgentlichen Dreiviertelstunden-Zähfluss auf den Ruhr-Autobahnen nun gewöhnt. „Ich merke das schon gar nicht mehr“, schmunzelt er.

Als Kleinkind zogen seine Eltern mit Jan-Philipp in die Hockey-Stadt an der Ruhr. Beide spielten Tennis im HTCU und nahmen den Dreijährigen schon früh mit in den Club. Dort spielte das Balltalent lange parallel Hockey und Tennis, bevor er sich schließlich für den Teamsport entschied und später alle Jugend-Nationalteams des DHB durchlief. „Rabbi“ fürchtet nur den Lagerkoller In Indien werden erst einmal weder die Eltern noch Freunde dabei sein.

Aber UHTC-Bundesliga-Coach Andre Henning hat angekündigt, nach der Vorrunde nach Neu Delhi zu kommen. Und dann wollen auch der Vater und die Schwester vor Ort unterstützen. Ein Anreiz mehr, alles für das große Ziel der Mannschaft – die Teilnahme am Halbfinale – zu tun. Das Einzige, was Jan-Philipp für den Turnierverlauf fürchtet, ist dabei der 'Lagerkoller' nach zwei Wochen im Hotel. Dafür hat er ordentlich Lektüre mitgenommen. Zudem werden auf dem Laptop Filme geschaut – die Mannschaft hat eine kleine Filmothek immer mit dabei.

Steckbrief:

Name: Jan-Philipp Rabente

Spitzname: Rabbi

Nummer: 14

Geboren: 03.07.1987

Position: Mittelfeld

Länderspiele: 41

Tore: 3

Club: HTC Uhlenhorst Mülheim

Vorherige Clubs: -

Schulabschluss: Abitur

Job: Student (Management & Economics)

Internationale Erfolge: 2. Platz Europameisterschaft 2009, 2. Platz Champions Trophy 2009

Nationale Erfolge: Deutscher Jugendmeister