Der Nimbus als einzig unbesiegte Mannschaft der WM soll bleiben
hockey.de-WM-Kolumnist Joo-Seuk Maing über den Abend vor dem großen Finale
12.03.2010 - Einer alten Tradition folgend, gab es am Tag vor dem Finale ein Pressegespräch zwischen Spielern, Trainer und Journalisten. Vertreter der deutschen Botschaft waren ebenfalls anwesend.
Tim Jessulat, Matthias Witthaus, Martin Häner und Markus Weise hatten sich bereit erklärt, am Freitagabend sich nochmal Fragen der in Delhi anwesenden deutschen Journalisten zu stellen. Und in einer entspannten Atmosphäre und in großer Vorfreude auf das Finale gegen Australien wurde abermals klar: Man will unbedingt gewinnen und den Nimbus als einzig unbesiegte Mannschaft des Turniers aufrecht erhalten.
Die Voraussetzungen hierfür sind gut: Bis auf winzige Wehwehchen ist die gesamte Mannschaft (bis auf Max Weinhold) fit, wieder einmal hat die medizinische Abteilung und der gesamte Trainerstab die Mannschaft optimal vorbereitet. Die Trainingssteuerung war darauf angelegt, auf hohem Niveau zu starten und dieses über das gesamte Turnier aufrecht zu erhalten. Nur so lässt sich auch die sich stetig steigernde Turnierleistung erklären.
Wie bereits erwähnt, hatte man das Gefühl, dass die Australier im Lauf der letzten eineinhalb Wochen ein wenig mit ihren Kräften nachgelassen haben. Und nichtsdestotrotz: Es dürfte ein wahnsinnig enges und spannendes Finale werden. Man kennt sich gut, Schwächen und Stärken sind detailliert analysiert, nun hängt es davon ab, welche Mannschaft am Finaltag weniger Fehler macht.
Kurzer Überblick, was man an Erinnerungen an die Weltmeisterschaft in Delhi mitnimmt: chaotischer Verkehr, Smog, Umweltverschmutzung und offensichtliche Armut. Aber auch tolle Gastfreundschaft, eine facettenreiche Kultur mit mehreren Religionen in einem Land vereint, Sportbegeisterung im ganzen Land (leider stärker für Cricket als für Hockey) und Bussarde, die über dem Stadion gemächlich kreisen.
Man freut sich auf zu Hause, der künstliche Lebensraum zwischen Luxushotel und Stadion ist nach zwei Wochen Turnier an seine Grenzen gestoßen, und auch das Büffet kann man nicht mehr richtig genießen. Doch wieder einmal hat die deutsche Mannschaft Sympathien gewonnen, die Inder sind begeistert über die Art und Weise, wie die Deutschen ihre Spiele gewonnen haben, und auch die deutsche Botschaft hat die Nationalmannschaft als wahren Sympathieträger und großartigen ‚Botschafter’ wahrgenommen. So wird morgen sicherlich eine große deutsche Community (man erwartet einen Großteil der deutschen Delhi-Gemeinschaft von ca. 500 bis 600 Menschen) die deutsche Mannschaft zur Verteidigung ihres Weltmeistertitels anfeuern, und man darf auch die Mehrheit der Inder hinter sich wähnen. In den letzten Monaten haben rassistische Übergriffe auf Inder in Australien das bilaterale Verhältnis negativ geprägt.
Und abschließend sind alle in der deutschen Delegation froh, dass man das Sicherheitsthema ernst genommen hat, aber keinerlei Vorfälle den Turnierablauf gestört haben.
Verdient hat es diese junge Mannschaft definitiv, morgen den Titel zu holen und damit den historisch einmaligen Weltmeister-Hattrick zu vollbringen. Wir drücken alle die Daumen.
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