Sonntag, 28. Februar - Samstag, 13. März in Neu Delhi

12. Weltmeisterschaft

Max Müller: „Diesmal stehen wir am Anfang unserer Entwicklung als Team!“

Der Nationalmannschaftskapitän über Chancen, Rahmenbedingungen und seine speziellen Aufgaben im Team

In der losen Vorstellungsserie der deutschen Mannschaft für die Herren-Weltmeisterschaft in Neu Delhi (28. Februar bis 13. März) geht es dieses Mal um den Mannschaftsführer. Maximilian Müller führt die DHB-Auswahl zum ersten Mal als Kapitän in ein Welt-Championat, und das gleich als Titelverteidiger. Dafür gibt sich der erst 22-jährige Nürnberger ziemlich gelassen, als er über die Unterschiede im Vergleich zur Ausgangssituation vor den Olympischen Spielen in Peking spricht, die DHB-Auswahl zwar nicht als Topfavoriten, aber durchaus als Titelkandidaten bezeichnet und verrät, dass er schon ein wenig abergläubisch ist.

 

So richtig als Titelverteidiger sieht der DHB-Kapitän seine Mannschaft bei dieser Weltmeisterschaft gar nicht: „Es sind ja nur noch drei Akteure vom WM-Kader 2006 dabei. Das ist jetzt ein ganz anderes Team mit Spielern, die sich ihre Lorbeeren neu verdienen müssen und wollen.“ Doch er geht mit gemischten Gefühlen in das Turnier in Neu Delhi. Einerseits weiß er, dass man in der Lage ist, gute Ergebnisse auch gegen die Topteams abzuliefern.

Andererseits macht ihm die Vorbereitung ein wenig Sorgen, die so unterschiedlich im Vergleich zu anderen Turnieren war. „Die individuellen Trainingspläne waren gleich, aber zumindest mir fehlt wegen des frühen WM-Termins bislang die regelmäßige Hockey-Belastung auf dem Feld – trotz der Lehrgänge. Der normale Ligabetrieb sorgt schon für eine gewisse Sicherheit.“ Obwohl er gerne die Hallensaison gespielt hätte, sieht er den Verzicht der Nationalspieler als gute Maßnahme an, um sich in der kurzen Zeit bis Turnierstart voll aufs Feld zu konzentrieren.

 

Team startet mit anderen Voraussetzungen als WM-Vorgänger

Einen Vergleich des Teams, mit dem Max Müller 2008 in Peking Olympiasieger geworden war, lässt er nur mit Abstrichen zu: „Damals war die Mannschaft am Zenit seiner Entwicklung angekommen. Für viele war es das letzte Turnier überhaupt. Jetzt ist die Ausgangsposition eine ganz andere“, weiß der Nürnberger. „In dieser Konstellation ist es das erste große Turnier. Ich kann mir vorstellen, dass viele der jetzigen Spieler auch 2012 in London dabei sind.“ Sicher sei man in Peking eingespielter gewesen, hatte zudem mehr Spieler im Kader, die ein Spiel allein entscheiden konnten. Doch der jetzige Kader halte unglaublich eng zusammen, es sei eine große Leistungsbereitschaft zu spüren.

Seine eigene Rolle als Kapitän dieser jungen Mannschaft beschreibt er als „ausgleichender Faktor – in welche Richtung, das wird sich zeigen.“ Womöglich gilt es, einige Spitzen zu glätten. Bei einem guten Turnierstart müsse man vielleicht auf die Dauer des Turniers verweisen. Misslingt der Start, müsse man versuchen, sich wieder auf seine Stärken zu besinnen.

 

Nicht der Topfavorit, aber im Kreis der Titelkandidaten

Insgesamt sieht Max Müller die Konkurrenz bei dieser Weltmeisterschaft so eng beieinander wie nie zuvor. Die so genannten „sicheren Punkte“ gäbe es nicht mehr. In der Vorrunde rechnet der Kapitän damit, dass Holland, Korea und Deutschland wohl um die Halbfinalplätze spielen werden. „Aber auch Neuseeland ist durchaus für eine Überraschung gut.“ Als großen Turnierfavoriten sieht er diesmal Australien. „Das haben die mit den letzten Ergebnissen eindrucksvoll unterstrichen. Danach kommt eine Gruppe von Nationen, die auch das Zeug zum Turniersieg haben. Da sind wir auch dabei.“

Dass das Team zuletzt schwankende Leistungen gezeigt habe, beunruhigt Müller indes nicht. „Ein Geheimrezept gibt es da leider nicht. Das abzustellen, dafür braucht es Zeit. Allerdings erreicht die Motivation bei einem WM-Spiel sicher ein anderes Level als beim dritten Test gegen den gleichen Gegner am siebten Tag eines harten Lehrgangs. Wichtig wird sein, dass wir für jedes Spiel die richtige Einstellung finden. Dann kommen wir auch gut in Fahrt.“

 

„Wenn nichts passiert, wird das ein tolles Turnier“

Insgesamt werde das WM-Turnier ein ganz besonderes Erlebnis. Der Punjab Gold Cup 2009 in Chandighar war für einige bereits eine gute Erfahrung, sich an Land und Leute zu gewöhnen. „Vieles wird für die Spieler neu sein im Vergleich zu anderen Turnieren“, weiß Müller. „Wichtig ist, sich ein gutes Umfeld zu verschaffen. Da hat der DHB gut vorgearbeitet. Da geht es um Verpflegung, die Organisation von Freizeitangeboten und nicht zuletzt auch der Sicherheitsaspekt.“ Insgesamt freue er sich auf Indien als Austragungsort, auf die Begeisterung der Hockeyfans, auf volle Ränge und die tolle Stimmung. Wenn es jetzt noch mit der Sicherheit hinhaut, wird das ein tolles Turnier.“

 

Dan Brown und ein Glücksbringer von der Freundin müssen mit

Auf seine zweite Leidenschaft neben dem Hockey wird Müller in Indien wohl verzichten müssen. „Zum Golfen werde ich wohl nicht kommen unter den gegebenen Voraussetzungen.“ Zeit hatte er dafür zuletzt auch nicht besonders viel, immerhin steckt der angehende Sport-Ökonom mitten im Klausurenstress. „Am Freitag vor dem Abflug steht noch die letzte Klausur an – Marketing.“ Danach gilt die volle Konzentration der WM.

Anders als bei vorangegangenen Turnieren wird seine Familie diesmal leider nicht vor Ort sein. Nicht fehlen darf hingegen ein Glücksbringer von der Freundin. „Sie sorgt immer dafür, dass ich etwas dabei habe. Was es sein wird, ist aber noch eine Überraschung“, schmunzelt Müller. Es sei schon ein recht abergläubischer Typ. „Ich habe schon meine Marotten, trage zum Beispiel bei Spielen immer die gleiche Sockenmarke. Außerdem ist mein Sitzplatz im Bus immer der Gleiche. Und natürlich gilt bei Turnieren der bekannte Leitsatz: Wer rasiert, der verliert. Von daher hoffen wir, dass der Rasierer im Koffer bleibt.“

Als Ablenkung ist zudem immer ein gutes Buch dabei. Diesmal ist es „Das verlorene Symbol“ von Dan Brown. „Das hat 800 Seiten, das reicht eine Weile.“ Ein Brownscher Thriller lag auch schon in Peking im Koffer. Vielleicht ist das ja ein gutes Omen!

 

Steckbrief:

Name: Müller, Maximilian

Spitzname: Max

Nummer: 4

geboren: 11. Juli 1987

Position: Innenverteidigung

Länderspiele: 100

Tore: 3

Club: Nürnberger HTC

vorherige Clubs: Club am Marienberg

Schulabschluss: Abitur

Job: Student der Sport-Ökonomie in Bayreuth

Internationale Erfolge: Olympiasieger 2008, Vize-Europameister 2009

Nationale Erfolge: ---

 
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Finale
1. Australien
2. Deutschland
3. Niederlande
4. England
5. Spanien
6. Korea
7. Argentinien
8. Indien
9. Neuseeland
10. Südafrika
11. Kanada
12. Pakistan

Spieltermine Deutschland
Montag, 01.03.2010 - 18:35
    » GER - KOR   2:2 (0:2)
Mittwoch, 03.03.2010 - 16:35
    » CAN - GER   0:6 (0:4)
Freitag, 05.03.2010 - 20:35
    » GER - ARG   4:3 (3:2)
Sonntag, 07.03.2010 - 20:35
    » GER - NED   2:2 (0:1)
Dienstag, 09.03.2010 - 16:35
    » GER - NZL   5:2 (2:0)
Donnerstag, 11.03.2010 - 18:05
    » GER - ENG   4:1 (3:1)
Samstag, 13.03.2010 - 18:05
    » GER - AUS   1:2 (0:1)

Die Anschlagzeiten sind in Ortszeit angegeben!
Ortszeit New Delhi:
Gruppe A
1.GER5319:911
2.NED5315:510
3.KOR5316:810
4.ARG529:116
5.NZL528:126
6.CAN506:280

Gruppe B
1.AUS5423:612
2.ENG5417:1212
3.ESP5312:89
4.IND5113:174
5.RSA5113:284
6.PAK519:163
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