JAPAN
Mit einem Holländer wieder Anschluss an die Top Ten finden
Für Japan ist es die erste Teilnahme am BDO Hamburg Masters in der inzwischen 21-jährigen Turniergeschichte. Die Asiaten gehören zweifellos zu den Shootingstars der letzten Jahre im internationalen Hockey. Allerdings sind sie nicht mit einem Paukenschlag auf der Weltbühne erschienen, wie das die Nachbarn aus Südkorea 1988 mit dem Gewinn der olympischen Silbermedaille im eigenen Land schafften, sondern die Japaner haben sich still und leise bis an die Top Ten des Welthockeys vorgearbeitet.
Höhepunkt war bislang Rang neun bei der BDO Weltmeisterschaft 2006 in Mönchengladbach – Deutschland ist also ein gutes Pflaster für die Asiaten. Das gilt nicht so für das Verhältnis zum deutschen Team: 2008 hatte die Mannschaft einfach auch viel Pech, wurde sie doch im olympischen Qualifikationsturnier im heimischem Kakamigahara ausgerechnet dem amtierenden Weltmeister und späteren Olympiasieger Deutschland zugelost, an dem das japanische Team mit 0:4 im Finale scheiterte.
Sonst hätten die Japaner wohl auch diese Qualifikation überstanden und wären erstmals für Olympische Spiele qualifiziert gewesen. Ähnlich knapp scheiterte Japan 2009 in der WM-Qualifikation für Neu Delhi, als das Team im Finale des WM-Qualifiers von Lille (Frankreich) gegen den asiatischen Rivalen Pakistan mit 1:3 (1:2) unterlag. Dass die Mannschaft trotz eines gehörigen personellen Umbruchs überhaupt im letzten Jahr schon wieder so nah an der Weltspitze dran war, mit lautet 20 bis 22 Jahre alten Spielern, lag sicher auch am holländischen Trainer Siegfried Aikman, der kurz vorher das Ruder übernommen hatte.
Zu dem Zeitpunkt lag das japanische Selbstvertrauen nach einem desaströsen fünften Platz bei der Champions Challenge II in Dublin gerade richtig am Boden – Trainer Endo Takashi musste zurücktreten. Der FIH-Coach Aikman, lange Trainer des niederländischen Erstligisten HC Tilburg, ist auch dieses Jahr in Hamburg noch Trainer der Asiaten, die bei den Asian Games im November im chinesischen Guangzhou den nächsten Anlauf unternehmen wollen, endlich einmal bei Olympischen Spielen dabei zu sein.
Da wäre ein Sieg beim BDO Hamburg Masters gegen Indien, das dann einer der härtesten Kontrahenten um das direkte Ticket nach London 2012 sein wird, sehr gut für das Selbstvertrauen. Aikman hat für Hamburg ein im Vergleich zum WM-Qualifikationsturnier auf sieben Positionen verändertes Team berufen, wobei vor allem einige der Newcomer von Lille hier nicht spielen. Dafür kommen Routiniers, wie der inzwischen 36-jährige Takahiko Yamabori und der 28-jährige Keiji Maeda, wieder zum Zuge.
Für die Weltrangliste zählt das Turnier in Hamburg nicht, auch wenn es ein offizielles Turnier des Welt-Hockeyverbandes FIH ist. Deshalb können die Japaner auch nur über die Asian Games wieder Punkte sammeln um aufzuholen. Immerhin ist die Mannschaft in den ABN AMRO World Rankings inzwischen durch die verpassten Weltturniere Olympia und WM von Platz elf auf Rang 16 abgerutscht. Unterschätzen sollte die athletisch und kämpferisch starken Asiaten, die über 70 Minuten um jeden Ball rennen können, auch beim Masters kein Gegner.
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