Donnerstag, 16. Juni:
Hockey im Bahnhof
Am 16. Juni 2011 trafen wir uns alle um 9 Uhr in Berlin am HBF, um gemeinsam nach Posen zu fahren. Mit 30 min Verspätung und knurrendem Magen kamen wir dann endlich in Posen an, wir schleppten unsere sieben Sachen zum Haupteingang des Bahnhofs, wo unser Bus warten sollte. Naja, nur da war kein Bus... nach einem Telefonat teilte uns Scheibu mit, dass unser Bus eine Panne hat und der nächste erst in mehreren Stunden da sein könnte. So, was nun?! Um die Wartezeit zu verkürzen, fingen ein paar von uns an, in der Eingangshalle zu zocken. Matze war gleich mit dabei und filmte die Mädels, dies fand aber ein schnelles Ende, da die Polizisten das nicht so toll fanden.
Da wir aber nicht einfach drei Stunden rumsitzen konnten, lief alles darauf hinaus, unsere Taschen wieder auf das Gleis zu schleppen, von dem wir gekommen waren und mit dem Zug in ein anderes Dorf zu fahren, wo wir dann von zwei kleinen Bussen abgeholt wurden. Die Fahrt zu unsere Unterkunft ging sehr holprig voran, da die Fahrer durch den Wald brausten, als wären wir auf der Autobahn. Nachdem wir uns schon fast damit abgefunden hatten, dass wir in einem Zelt irgendwo in der Pampa schlafen mussten, erreichten wir unser „Hotel“ (das Aussehen und die Einrichtung ähneln eher einer Ritterburg), das direkt an eine schönen See liegt. Nach kurzer Wartezeit verteilten wir uns auf unsere Zimmer und gingen gemeinsam essen. Anschließend folgte eine kurze Einheit auf dem sehr idyllischen Hockeyplatz. Dann ging es zurück zur „Burg“ um zu Abend zu essen, danach hatten wir frei. Die meisten versammelten sich um das W-LAN im Flur, um E-Mails zu lesen oder sonst irgend was zu machen ;).
Freitag, 17. Juni:
Bus Marke himmelblau
Unser zweiter Tag startete mit einem gemeinsamen Morgenlauf. Etwa 20 min lang konnten wir die herrliche Natur des Waldes genießen. Danach nahmen wir das bereits verdiente Frühstück ein, welches durch das selbst mitgebrachte Nutellaglas erheblich aufgewertet wurde. Auf einmal wurde das kernige deutsche Vollkornbrot kaum mehr vermisst. Pünktlich um 10:15 Uhr wurden wir von dem „Shuttle“ abgeholt, einem Bus, dessen wunderschöne himmelblaue Farbe vermutlich aus der Nachkriegszeit stammt. Dennoch waren die Sitze super gemütlich, und wir kamen rechtzeitig am Platz an. Nach dem Warm-Up ging es wie üblich in Sekundenschnelle an die Bälle, und die Trainingseinheit setzte sich aus diversen Spielformen an kleineren Kontaktspielen zusammen, in denen der Schwerpunkt auf die Ballsicherung und damit die Zweikampfstärke gesetzt wurde. Nebenbei wurden in zwei Blöcken an den kurzen Ecken geschliffen.
Im Anschluss an das Training ging es wieder zurück zum ausgiebigen Mittagessen und anschließender angesetzter langer Mittagspause. Nachdem alle eine Runde gechillt oder geschlafen hatten, traf man sich um 17 Uhr zu einer Vorbesprechung des anstehenden ersten Länderspiels der Serie gegen die Polen. Die Taktik wurde in den Köpfen verfestigt, und so ging es dann perfekt vorbereitet zum Platz nach Gasawa. Eigentlich sollte dann auch gegen halb sieben endlich Vali zu uns stoßen, doch nach einigen Schwierigkeiten auf der Fahrt inklusive einem Stau kam er leider etwas zu spät, und Matze coachte uns Girls zunächst alleine.
Wir hatten das Spiel gegen den Mix aus U21 und A-Kader die kompletten 70 Minuten über im Griff, konnten am Ende aber doch nur vier Bälle im Tor der Polen unterbringen. Am Ende hieß es dann also 4:0, und wir machten uns gegen 9 Uhr auf den Rückweg in unsere Abenteuerunterkunft „Wikingerburg“ ;) Zurückversetzt in die früheren Jahrhunderte nahmen wir unser Mahl zu uns und wurden nebenbei von tanzwütigen Polen unterhalten. Die U18 konnte sich schließlich nicht mehr auf den Stühlen halten, und es wurde die Tanzfläche gestürmt und gezeigt, wie man so in Deutschland tanzt ;)
Den Abend ließen wir also sehr aktiv ausklingen, fielen dann aber doch müde in unsere Betten, wobei der Schlaf einiger doch von der lauten Musik und dem polnischen Rentner-DJ gestört wurde. Das wars für heute von der U18 mitten im polnischen Walde.
Samstag, 18. Juni:
Nachruhe contra Hochzeit
Noch müde, weil die Rentnerparty bis spät in die Nacht ging, gingen wir um halb 9 gemeinsam zum Frühstück. Anschließend packten wir unser Zeug zusammen und fuhren um 9:15 Uhr mit unserem klapprigen Bus zum Hockeyplatz, um Ecken, Zweikampf, Kurvensituationen etc.. zu trainieren. Nach eineinhalb Stunden Training fuhren wir wieder zurück zum Hotel und wollten eigentlich um 13 Uhr essen, dies ging leider nicht, da dort gerade eine Hochzeit stattfand. Um kurz vor 14 Uhr gab es dann endlich etwas zu essen. Danach herrsche „Bettruhe“, ab 16 Uhr machte Vali mit Spielergruppen kleine Video-Besprechungen, um uns auf das Spiel um 19 Uhr vorzubereiten. Um 17:45 Uhr düsten wir dann wieder zum Platz, um das zweite Mal gegen Polen zu spielen. Nach einem 3:1-Sieg fuhren wir zurück ins Hotel, dort aßen wir in unserer Holzhütte zu Abend und gingen dann alle recht flott auf unsere Zimmer, um am nächsten Tag ausgeschlafen zu sein - ...oh, wurd das schwer! Wenn Hochzeit, dann richtig Hochzeit!! Ich glaub, wir brauchen morgen nochmal 'nen Mittagsschlaf.
Sonntag, 19. Juni:
Reise ins 10. Jahrhundert
Hallo Deutschland, hier meldet sich eure Weibliche U18. Wir haben unseren vierten Tag in Polen hinter uns und wollen euch jetzt erzählen, was wir durchlebt haben:
Statt einer Trainingseinheit am Vormittag war Sightseeing angesagt. Darunter haben wir uns wahrscheinlich alle etwas anderes vorgestellt als unsere polnischen Gastgeber – sie haben uns nämlich auf eine Zeitreise geschickt. Wir sind in unserem Hotel geblieben und haben das 10. Jahrhundert in Polen spielend kennen gelernt. Wir wurden mit der polnischen Mannschaft gemischt in 6 Gruppen eingeteilt und haben typische Aufgaben der damaligen Zeit meistern müssen, wie z. B. das Kochen einer polnischen Gemüsesuppe auf offenem Feuer oder Bogenschießen und Speerwurf. Danach hatte das polnische Team noch einige Team-Building-Spiele vorbereitet. Hier hieß es Polen vs. Deutschland – natürlich mussten sie sich geschlagen geben. Danach trafen wir uns wieder alle zum gemeinsamen Mittagessen. Währenddessen wurde uns als Überraschung vom Hotel eine Aktion-Show aufgeführt.
Nachdem wir also die polnische Kultur des 10. Jahrhunderts kennen gelernt hatten, fokussierten wir uns wieder auf das Hockey. Wir besprachen in einer längeren Videobesprechung das gestrige Spiel und bereiteten uns gleichzeitig auf unsere heutige Mission vor: die Länderspielserie mit drei Siegen abschließen. Nach einer Mittagspause machten wir uns dann wieder auf den Weg zum Platz und erfüllten unsere Mission erfolgreich. Jetzt heißt es packen, schließlich haben wir morgen eine lange Reise vor uns.
Bis Morgen, Deutschland.
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