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Herbe 3:5-Niederlage gegen die Gastgeber
22. Juni in Rotterdam: Schwache Viertelstunde verleidet gutes Spiel
Eine unachtsame Viertelstunde der deutschen Mannschaft hat Champions Trophy-Gastgeber Niederlande gereicht, um gegen den Titelverteidiger fünf Tore zu schießen und am Ende trotz klarer deutscher Dominanz mit 5:3 als Sieger dazustehen. „Diese schwachen 15 Minuten kannst du dir auf dem Niveau nicht erlauben. Wir können uns überhaupt nichts dafür kaufen, dass wir insgesamt das überlegene Team waren, denn selbst wenn die Holländer in der Phase nur drei oder vier Tore gemacht hätten, wäre das verhängnisvoll. So war jeder Schuss ein Treffer, und dazu haben wir unseren Teil beigetragen“, so Bundestrainer Markus Weise. Florian Keller hatte Deutschland völlig verdient 2:0 in Führung gebracht, ehe der Faden riss und die Holländer zwischen der 34. und 53. Minute fünf Tore erzielten. Das 3:5 durch Jan Marco Montag fiel mit dem Schlusspfiff.
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In einem etwas ungewöhnlich aufgeteilten zweiten Champions Trophy Match – die Organisatoren hatten aufgrund des starken Windes und der Hitze entschieden, in Halbzeit eins vier Viertel zu spielen, um den schnell abtrocknenden Kunstrasen häufiger wässern zu können und damit Verletzungen vorzubeugen – hatte das deutsche Team den klar besseren Start. Die Hausherren kamen im ersten Viertel nicht ein einziges Mal gefährlich vor das Tor von Max Weinhold, während die Weise-Schützlinge das Spiel kontrollierten und mehrere starke Vorstöße zeigten.
Wie im ersten Spiel gegen Argentinien war es auch diesmal Florian Keller, der das Führungstor erzielte. Tibor Weißenborn setzte ihn von rechts in Szene. Der Berliner spielte am kurzen Pfosten noch einen Abwehrspieler aus und ließ Guus Vogels dann mit einer argentinischen Rückhand aus fünf Metern keine Chance (3.). Nachdem die ohne den verletzten Spielmacher Teun de Nooijer angetretenen Holländer zwei, drei gute Angriffe am deutschen Kreis abbrechen mussten, holte Carlos Nevado die erste Ecke für Deutschland heraus. Vogels rettete gegen Witthaus mit einer starken Handschuhparade.
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Auch danach war das deutsche Team gefährlicher. Benjamin Weß wurde nach Solo gerade noch am Pfosten aufgehalten. Und bei einem Freischlag am Kreis wurde der Nachschuss nach Vogels Parade abgepfiffen. Auch nach der kurzen Viertelpause blieb das Weise-Team bestimmend. Vogels hielt zweimal, bevor Matthias Witthaus die zweite Kurze Ecke der Partie erarbeitete, die Florian Keller flach links unten zum 0:2 (24.) verwertete. Danach musste auch Weinhold auf der anderen Seite erstmals eingreifen. Erst gegen Floris Evers am rechten Pfosten, dann gegen Rob Derikx am Siebenmeterpunkt.
Auf der anderen Seite scheiterte Florian Keller im Konter an Jeroen Delmee. Eine umstrittene Strafecke brachte schließlich doch den Anschlusstreffer. Roderick Weusthof ließ Weinhold mit seinem harten Schlenzer in die rechte obere Ecke keine Chance. Doch in den letzten 90 Sekunden vor Halbzeit brannte es noch dreimal lichterloh im holländischen Kreis. Zweimal rettete Delmee in höchster Not, einmal – nur Sekunden vor dem Halbzeitpfiff, verpasste Sebastian Draguhn den Block ins leere Tor, als Matthias Witthaus von links mit der Rückhand quer durch den Kreis schlug.
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Nach dem Wechsel hatte erneut Witthaus argentinisch die erste Chance. Doch dann brachte ein Freischlag von Jeroen Delmee aus halblinker Position das völlig überraschende 2:2, weil Rob Reckers den Ball flach ins linke untere Eck blockte (39.), in das Weinhold zu spät runter kam. Individuelle Fehler brachten kurz darauf die zweite holländische Ecke, die wiederum Weusthof zum 3:2 (42.) nutzte – flach durch die Arme des liegenden Weinhold.
Das Glück war nun voll bei den Gastgebern. Während ein guter Konter über Witthaus von Vogels auf der anderen Seite abgewehrt wurde und Nevado vor Tor eine Strafecke von David Gentles verwehrt wurde, nutzte Ronald Brouwer auf der anderen Seite einen Aufbaufehler von Timo Weß im Konter eiskalt aus und schon rechts am herausstürzenden Weinhold vorbei zum 4:2 (45.) ins Tor. Der Druck des deutschen Teams wurde nun stärker und stärker, gleichzeitig wuchs aber auch Guus Vogels über sich heraus, der einmal Glück hatte, als ein Abfälscher von Derikx gegen das Lattenkreuz prallte.
Bei den Niederländern saß heute nahezu jeder Torschuss – und das zum Teil sehenswert. Ein Traumtor gelang Jeroen Hertzberger im Anschluss an einen Konter durch die Mitte, als er den groß gewachsenen Weinhold mit einem Chip aus vollem Lauf überspielte und zum 5:2 traf (53.). Die deutsche Mannschaft gab jedoch nie auf, baute in den letzten 20 Minuten ein regelrechtes Powerplay auf, aus dem sich die Niederländer nie richtig befreien konnten. Vogels hielt dabei im Stile eine Weltklasse-Torhüters. So wehrte er Kellers dritte Strafecke mit tollem Reflex ab. Er hatte aber auch Glück, als Witthaus ihn bereits umspielt hatte und aus drei Metern von rechts nur den Pfosten traf.
Auch Jan Marco Montag fand mit einer hoch auf das rechte obere Eck gezogenen Ecke seinen Meister im Keeper-Routinier. Es brannte jedoch weiter lichterloh vor Vogels. Philip Witte verpasste haarscharf einen Block aus zwei Metern. Ein Freischlag und eine Lange Ecke nach der anderen kam in den Kreis gezischt, wobei sich das deutsche Team mehrfach von Schiedsrichter Gentles um Strafecken gebracht fühlte. Die konzidierte der Australier dann zumindest noch kurz vor Ende. In der 67. Minute vergab Timo Weß eine schöne Ableger-Variante mit freiem Schuss vom Siebenmeterpunkt knapp. Immerhin versenkte Jan Marco Montag noch die sechste, von Korn erarbeitete Strafecke bei bereits abgelaufener Uhr halbhoch links zum 5:3 (70.).
Tore im Überblick:
0:1 Florian Keller (3.)
0:2 Florian Keller (KE, 24.)
1:2 Roderick Weusthof (KE, 34.)
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2:2 Rob Reckers (39.)
3:2 Roderick Weusthof (KE, 42.)
4:2 Ronald Brouwer (45.)
5:2 Jeroen Hertzberger (53.)
5:3 Jan Marco Montag (KE, 70.)
Schiedsrichter:
Manuel Requena (ESP) / David Gentles (AUS)
Strafecken:
NED 2 (2 Tore) / GER 6 (2 Tore)
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