Vorrunde mit 15 Punkten und 30:0 Toren beendet
Weise: "Das alles zählt im Finale nicht mehr" / Beide Keeper werden eingesetzt
Im für beide Teams bedeutungslosen letzten Vorrundenspiel des Olympia-Qualifikationsturniers im japanischen Kakamigahara hat die bereits vorzeitig für das über die Peking-Teilnahme entscheidende Finale qualifizierte deutsche Mannschaft Polen mit 5:0 (3:0) geschlagen. Das Weise Team hat sein Konto damit vor dem Finale mit dem Maximum von 15 Punkten und einer beeindruckenden Torbilanz von 30:0 aus fünf Gruppenspielen abgeschlossen. Es ließ gegen Polen aber erneut etliche Torgelegenheiten aus, ansonsten hätte die Partie auch deutlich höher für den Weltmeister ausgehen können. Am Sonntag (7.00 Uhr deutscher Zeit) geht es im Finale gegen Japan nun um alles. Die Japaner zitterten sich durch ein 3:3 in vorletzter Minute gegen Malaysia noch gerade eben ins Finale.
„Das war heute für beide Teams ja nicht mehr von Belang. Mein Team hat sicher nicht 100 Prozent gegeben, aber die Aufgabe sehr ordentlich erledigt, ohne sich ganz auszupowern“, sagte Bundestrainer Markus Weise. „In der ersten Hälfte haben wir gegen Ende schöne Kontertore geschossen, in Halbzeit zwei allerdings haben wir uns im Auslassen von Chancen hervorgetan. Gut, dass es dann am Ende noch mal geklappt hat. Am Sonntag ist nun alles egal, was vorher gelaufen ist. In diesem Finale spielt das keine Rolle mehr. Aber wir haben uns in der Vorrunde das Selbstvertrauen geholt, das wir brauchen werden. Dass wir bislang kein Gegentor bekommen haben, hat auch nichts zu sagen. Selbst wenn wir im Endspiel ein oder zwei Tore fangen, werden wir ganz normal weiter spielen. Das darf und wird uns nicht beeindrucken.“
In der Torwartfrage hat sich der Bundestrainer bereits festgelegt. Er will beide Keeper einsetzen. „Ulrich Bubolz wird die erste Halbzeit spielen und Christian Schulte die zweite sowie eine mögliche Verlängerung. Ich sehe beide Keeper völlig auf gleichem Niveau – deshalb diese Entscheidung“, sagte Weise. Es werden ein Mittelfeldspieler und ein Stürmer deshalb nicht mit auf die Bank dürfen. Wer das sein wird, hält sich Weise noch offen.
Im Match gegen Polen stand noch einmal Ulrich Bubolz zwischen den Pfosten, der bei insgesamt 41:6 Kreisszenen aus deutscher Sicht allerdings kaum geprüft wurde. Das deutsche Team gab schnell zu erkennen, dass es auch in diesem für den Ausgang der Gruppenphase unwichtigen Spiel klar gewinnen wollte. Matthias Withaus hatte bereits in der zweiten Minute die erste Chance. In der 4. Minute prüfte er Polens Keeper Arkadiusz Matuszak mit einer argentinischen Rückhand erneut, diesmal konnte Max Müller den Abpraller nicht verwerten.
In der 9. Minute klingelte es dann erstmals im polnischen Kasten. Die von Philip Witte geholte erste und – das kritisierte Weise später – auch einzige Ecke des deutschen Teams wurde per doppeltem Doppelpass zwischen Timo Weß, Sebastian Draguhn und Philip Witte als Variante ausgeführt und von Kapitän Weß zum 1:0 versenkt. Nach einer guten Viertelstunde hatte Christopher Zeller das 2:0 auf dem Schläger, als ihn sein Bruder Philipp mit einem langen Schlenzer bediente, der Kölner aber vom Kreisrand am rechten oberen Torwinkel ganz knapp vorbei schoss. Zwei Minuten später dann die erste Chance des Spiels für Polen, der Müller aber ein vorzeitiges Ende bereitete.
In der 24. Minute lief ein Konter über Niklas Meinert, doch der argentinische Abschluss von Matthias Witthaus wurde erneut Beute von Matuszak. „Er hat ein paar Mal glänzend gehalten, oft waren die Torschüsse bei uns aber auch nicht hundertprozentig zwingend“, lobte Teammanager Jochen Heimpel den gegnerischen Torhüter. Eine solche Glanztat legte Matuszak hin, als er eine Minute später wieder Witthaus (bedient von Oliver Korn) vor sich sah und dessen Schuss mit dem Schläger gerade noch um den Pfosten lenken konnte (25.).
In der 29. Minute war es dann aber so weit: Ein weiterer Konter lief über Philip Witte auf den Kreis zu, der legte argentinisch auf Korn ab, dessen Block direkt ins Tor zum 2:0 passte. Zwei Minuten später hätte Witte selbst zuschlagen können, als Christopher Zeller von rechts in den Kreis dribbelte, dessen Flanke vom UHCer aber knapp verpasst wurde. Auch Tibor Weißenborn hatte das 3:0 auf dem Schläger, als er nach einem Steal im Mittelfeld allein auf Matuszak zulief, aber sich dafür entschied auf Ecke zu spielen, die ihm nicht gegeben wurde (33.). So durfte Christopher Zeller sein Torekonto auf sieben aufstocken, als er nach einem Konter über Moritz Fürste genau richtig stand, um zum 3:0 (35.) abzuschließen.
War es in der ersten Halbzeit bereits recht einseitig, so nahm die „Belagerung“ des polnischen Kreises in den zweiten 35 Minuten sogar noch zu. 25:2-Kreisszenen wurden da am Ende gezählt. Polen hatte lediglich zwei Strafecken zu verzeichnen, die aber beide von Bubolz und seiner Abwehr entschärft wurden. Es ging einfach munter weiter. Fürste ging in der 37. Minute von links in den Kreis, bediente Witthaus, der verschoss. Eine Minute drauf zischte ein Schuss von Witthaus aus mittlerer Position knapp über das Tor. Dann schaltete sich auch Philipp Zeller vorn ein. Sein Abschluss nach Solo von rechts konnte Matuszak aber nicht bezwingen.
Der Keeper wurde mehr und mehr warm geschossen. Er hielt Draguhns argentinische Rückhand (45.) ebenso wie dessen Rebound. In der 47. Minute versuchten es Korn, Draguhn und Jan Marco Montag nacheinander, scheiterten aber alle drei am Polen-Tormann. In der 50. scheiterte noch mal Christopher Zeller an Matuszak. Dann die erste polnische Ecke, die abgewehrt wurde (52.). Auch Witte, der im Kreis angespielt worden war, konnte keinen Weg am Torwart vorbei finden (54.). Montag bediente Korn, dessen argentinische Rückhand wieder an Matuszak hängen blieb (56.) Fürste und Witthaus, der über die linke Grundlinie eindrang, versuchten es dann mal mit einem Doppelpass, aber der Hamburger verpasste den Block ins Tor nur hauchdünn (58.).
In der gleichen Minute bediente Meinert Oliver Korn mustergültig, dessen Argentinische aber knapp daneben ging. Kurz darauf versuchte es Meinert selbst von rechts, fand aber auch in Matuszak seinen Meister. Man hatte jedoch nie den Eindruck, dass die Deutschen sich von den vielen ausgelassenen Chancen frustrieren ließen. Als bei der zweiten polnischen Ecke (62.) Bubolz den Schlenzer hielt und der Eckenkonter lief, hatte erneut Korn das 4:0 auf dem Schläger, doch sein Stecher verfehlte das Ziel wieder ganz knapp.
Dann war der Bann endlich gebrochen. Ein Einschlag von rechts wurde von Korn auf Fürste gespielt, der bei freier Schussbahn argentinisch Matuszak zum 4:0 (64.) überwand. Witte hatte zwischenzeitlich nach Korn-Vorlage das 5:0 bereits auf dem Schläger. Doch das machte dann endgültig Matthias Witthaus mit der letzten von vielen Chancen, die er heute hatte. Er fälschte einen Freischlag mit der Rückhand unhaltbar für Matuszak ins Tor (67.) – ein typischer „Witti“-Treffer.
Tore im Überblick:
0:1 Timo Weß (KE, 9.)
0:2 Oliver Korn (29.)
0:3 Christopher Zeller (35.)
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0:4 Moritz Fürste (64.)
0:5 Matthias Witthaus (67.)
Strafecken:
POL 2 (kein Tor) / GER 1 (1 Tor)
Schiedsrichter:
German Montes de Oca (ARG) / Marcello Servetto (ESP)
Deutsche Torschützen in Kakamigahara
Schütze Tore aktuell
1. Christopher Zeller 7 1
2. Timo Weß 5 1
2. Matthias Witthaus 5 1
4. Florian Keller 3 -
5. Sebastian Draguhn 2 -
5. Moritz Fürste 2 1
5. Oliver Korn 2 1
5. Benjamin Weß 2 -
9. Philip Witte 1 -
9. Philipp Zeller 1 -
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