U21-Damen: Remis zum Auftakt der „Medal Round“
Samstag, 8. August, in Boston: Deutschland - Neuseeland 1:1 (0:1)
Deutschlands Juniorinnen haben bei der Weltmeisterschaft in Boston zum Auftakt der Zwischenrunde, der so genannten „Medal Round“, gegen Neuseeland ein 1:1-Unentschieden erspielt. Das Team von Bundestrainer Marc Herbert lag dabei trotz deutlicher Überlegenheit lange gegen das Überraschungsteam der Vorrunde mit 0:1 hinten. Die Europameisterinnen behielten aber die Ruhe und kamen durch Pia Grambusch zum längst fälligen Ausgleich. Letztlich ärgerte man sich über zwei Pfostentreffer und die englische Schiedsrichterin Frances Block, die ein aus deutscher Sicht reguläres Tor nicht anerkannte und zwei klare Siebenmeter in der Schlussphase nicht gab – sonst wäre der vierte Sieg im vierten Spiel komplett und auch verdient gewesen.
Bundestrainer Marc Herbert: „Ich bin von der Leidenschaft und dem Willen meines Teams absolut begeistert. Wir bleiben weiter ungeschlagen. Die anderen Teams müssen es erstmal schaffen, an uns vorbei zu kommen. Das wird ganz schwer. Jetzt bereiten wir uns intensiv auf den nächsten Gegner China vor, um die zu knacken.“ Teammanagerin Nina Lemmen ergänzte: „Das war wieder ein Schritt nach vorn in der spielerischen Entwicklung. Ich habe die Mannschaft aber schon am Limit spielen sehen und weiß daher, dass da noch etwas Luft nach oben drin ist. Das gilt es jetzt in den nächsten Partien herauszukitzeln.“
Die Neuseeländerinnen, die in der Vorrunde nach Siegen über Holland und Spanien in der letzten Partie etwas überraschend 0:3 China unterlegen waren, machten von Beginn an ganz viel Druck und sahen sich von einer lautstarken Fangruppe unterstützt. Die Deutschen waren zu Beginn davon leicht beeindruckt. So kamen die Gegnerinnen gleich in der 1. Minute zu einer Chance, bei der Kim Platten aber souverän hielt. Doch in der 4. Minute fiel dann schon das 0:1. Platten hielt den ersten Versuch noch, war aber gegen Katie Glynns Nachschuss ohne Chance.
In der 9. Minute die nächste Großchance für Neuseeland. Diesmal war die Hamburger Keeperin aber erneut auf dem Posten. Danach spielte nur noch ein Team auf dem Platz – das deutsche. Neuseeland zog sich darauf zurück, die Bälle nur noch von hinten lang heraus zu dreschen, im Vertrauen auf ihre immens schnellen Konterstürmerinnen. Doch vorerst war nur die DHB-Auswahl am Drücker. Franzisca Hauke kam – für sie überraschend – frei vor der Keeperin an den Ball und vergab zu hektisch (11.). Fünf Minuten später klatschte eine argentinische Rückhand von Lisa Hahn an den Pfosten.
In der nächsten Szene sprang der Ball aus dem Gewühl heraus hoch durch den Kreis, Hahn nahm ihn volley aus der Luft und erneut rettete das Aluminium für die Neuseeländerinnen. Immerhin hatte dann auch das deutsche Team mal Glück auf der anderen Seite, als Pia Grambusch bei der ersten und einzigen Ecke des Gegners auf der Linie für ihre bereits geschlagene Keeperin rettete. Die Herbert-Schützlinge blieben das gefährlichere Team. Nach einer Kombination zwischen Hahn und Luisa Steindor schlug die Neusserin nur Zentimeter am Pfosten vorbei (21.).
Kurz darauf zischte Pia Grambuschs erster Eckenschuss nur um Haaresbreite am neuseeländischen Gehäuse vorbei. Ein Stecher von Eva Frank ging über as Gehäuse (30.). So blieb es zur Pause bei der schmeichelhaften Führung für das Team von Coach Chris Leslie. Zwei Forderungen hatte der Bundestrainer in der Pause an sein Team: Klüger in der Kontersicherung zu agieren, denn die Außenstürmerinnen des Gegners waren trotz weniger Gegenstöße immer gefährlich, und mit Geduld weiter zu machen, denn irgendwann würde das Tor schon fallen.
Neuseeland hatte in der zweiten Hälfte nur noch eine gute Torchance, die Kim Platten in der 46. Minute entschärfte. Sonst drückte nur noch das deutsche Team. In der 50. Minute erlöste Spezialistin Pia Grambusch ihre Mitspielerinnen, als sie nach drei erfolglosen Ecken in Folge die vierte in der zweiten Spielhälfte per Schlag zum 1:1 verwertete. Zwei Minuten später jubelten die Deutschen erneut, als Inga Stöckel einen hohen Abpraller volley über die Linie drückte. Doch die englische Unparteiische Frances Block entschied auf gefährliches Spiel und versagte dem Tor die Anerkennung.
„Die Entscheidung war schon nicht nachvollziehbar. Leider gab es danach zwei, drei weitere Szenen, in denen diese Schiedsrichterin zu Unrecht gegen uns gepfiffen hat“, ärgerte sich Nina Lemmen. Die Teammanagerin spielte damit zum Beispiel auf die 64. Minute an, als Hannah Pehle sich in den Kreis durchtankte und eine Neuseeländerin auf der Linie mit dem Fuß klärte – der Siebenmeterpfiff blieb aus. Und in der 68. Minute ging die siebte deutsche Ecke erneut bei einer Abwehrspielerin des Gegners auf der Linie an den Körper – wieder kein Siebenmeterpfiff… So blieb es beim Unentschieden.
Tore:
0:1 Katie Glynn (4.)
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1:1 Pia Grambusch (KE, 50.)
Strafecken:
GER 7 (1 Tor) / NZL 1 (kein Tor)
Schiedsrichter:
Frances Block (ENG) / Caroline Brunekreef (NED)
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