Samstag, 17. August - Sonntag, 25. August in Boom

11. Europameisterschaft


Donnerstag, 22. August 2013 - 18:00

Deutschland - Belgien   4 : 2   n.P. (2:2, 1:1)


Deutsche Damen entern im Shootout-Krimi das Europameisterschaftsfinale

Donnerstag, 22. August, EM-Halbfinale: Deutschland – Belgien 4:2 n.P. (2:2; 1:1)

22.08.2013 - Die deutschen Damen haben am Donnerstagabend im Penaltyschießen das Finale der Europameisterschaft in Boom erreicht. Gegen die Gastgeberinnen mussten die Schützlinge von Bundestrainer Jamilon Mülders allerdings lange zittern, nach 1:0-Führung durch ein Eigentor hatten die Deutschen die Führung aus der Hand geben müssen und standen 100 Sekunden vor Schluss im Spiel um Platz drei. Doch ein spätes Eckentor von Marie Mävers glichen die DHB-Damen aus. Und im Penaltyschießen war Torhüterin Kim Platten von vier Belgierinnen nicht zu bezwingen, so dass der 4:2-Sieg bereits vorzeitig feststand. Am Samstag geht es im Finale überraschend gegen England, das Olympiasieger Holland ebenfalls im Penaltyschießen bezwang.

Bundestrainer Jamilon Mülders: „Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, sind aber nach dem Wechsel ins Stolpern gekommen. Da haben wir taktische Fehler gemacht und Belgien hat es aber auch fantastisch gespielt. Wir hätten uns da nicht beschweren können, wenn Belgien uns abgeschossen hätte. Halbfinals müssen nun immer an Geburtstagen meiner Kinder stattfinden. Das in Rotterdam bei der World League fand am Geburtstag meiner Tochter statt, heute ist mein Sohn Theo elf Jahre alt geworden. Ich muss mit EHF und FIH sprechen, dass das auch in Zukunft so gelegt wird.“

Kapitänin Julia Müller: „Wir haben schon immer noch an uns geglaubt und wussten, dass wir eigentlich gut genug sind, um das Spiel noch zu drehen. Je mehr positive Erfahrungen wir mit solchen spät noch für uns entschiedenen Spielen machen, je größer wird auch das Selbstvertrauen.“

 

 

Vor der stimmungsvollen Kulisse von etwa 2.500 Zuschauern im zu knapp einem Drittel gefüllten Stadion von Boom gingen beide Teams gleich voll drauf. Die Deutschen übernahmen die Spielkontrolle hatten mehr Ballbesitz und ließ sich von der lautstarken Unterstützung der belgischen Fans nicht beeindrucken. Das DHB-Team hatte nach Flanke Müller eine erste Halbchance in der 6. Minute, als zwei Stürmerinnen im Kreis nicht mehr ganz an den Ball kamen. Marie Mävers hatte die erste richtige Chance in der 9. Minute, als sie am rechten Pfosten von der Torfrau gelegt wurde, allerdings erst, als der Ball schon ins Aus gelaufen war – sonst hätte es Siebenmeter geben müssen.

Das DHB-Team fast mit Powerplay, Belgien kam kaum mal aus der eigenen Hälfte. Maike Stöckel dann mit hohem Rückhandschuss, den Keeperin D'Hooghe aber hielt. Auch in der nächsten Aktion rettete die Torfrau gegen Gablac aus kurzer Distanz (14.). Doch der Druck wurde zu groß für Belgien. Ein schöner Rechtsangriff wurde bis zu Hannah Krüger gespielt, deren harter Ball vor Tor von Anne-Sophie des Scheemaekere ins eigene Tor abgefälscht wurde (17.). Danach machte Belgien etwas mehr Druck – und fast hätte ein Riesen-Fauxpas von Kapitänin Julia Müller, die zentral am eigenen Kreis den Ball verlor, zum Ausgleich geführt. Doch Kim Platten verkürzte geschickt den Winkel, so dass der Schuss rechts am Pfosten vorbei ging.

Belgien dadurch wachgerüttelt, hatte die beste Phase der ersten Hälfte, konnte sich eine Zeit lang in der deutschen Hälfte behaupten, auch weil Franzisca Hauke wegen Ball Wegspielens mit Grün vom Platz musste. Doch kaum wieder komplett, hatte das DHB-Team sogar Überzahl, weil Judith Vandermeiren ebenfalls mit Grün auf die Strafbank musste. Glück dann für Belgien, als sich bei einer Rechtsflanke von Lena Jacobi Müller und Gablac gegenseitig behinderten (24.). Die Deutschen wurden dann für eine Unaufmerksamkeit bestraft. Belgien führte einen Freischlag rechts am Kreis schnell aus, der Ball wurde auf Stecher gespielt, den Jill Boon für Platten unhaltbar zum 1:1 (30.) in die Maschen beförderte.

Deutschland danach wieder mit mehr Spielanteilen, aber auch mit etlichen ungewohnten leichten technischen Fehlern, die den Spielfluss immer wieder unterbrachen. So stand es zur Pause nicht ganz unverdient 1:1, auch wenn das DHB-Team insgesamt mehr Chancen gehabt hatte. Es hatte sich aber in der letzten Viertelstunde etwas den Schneid abkaufen lassen und das belgische Team ins Spiel gebracht.

 

Die erste Chance der zweiten Hälfte hatte Hauke mit einem Stecher nach Flanke von Müller-Wieland, der aber links am Tor vorbei ging (39.). Doch erneut ein Ballverlust rechts im Aufbau brachte Belgien in die Konterchance und die nutzten die Gastgeber stark. Judith Vandermeiren legte für Kapitänin Charlotte de Vos auf, deren Stecher erneut unhaltbar war für Kim Platten (41.). Im Gegenangriff brachte eine Belgierin ihre Torfrau in Not, als sie selbst knapp neben das eigene Tor blockte (42.).

Die Konteranfälligkeit blieb nun beim DHB-Team Begleiter der Partie. Müller-Wieland rettete kurz vor der Linie, als Alix Gerniers durch war. Und riesiges Glück, als Jill Boon kurz darauf einen Stecher frei vor Platten nicht richtig traf (46.). Auch da war Flankengeberin Emilie Sinia im Rücken der deutschen Abwehr völlig frei angespielt worden. Es lief in dieser Phase kaum etwas rund beim deutschen Team, das die klare Linie nun verloren hatte, was aber auch daran lag, dass Belgien taktisch ganz stark stand und den Aufbau sehr effizient unterband. Gerniers verfehlte das Tor in der 53. Minute links deutlich.

Belgien stand in der Folgezeit extrem stark in der Defensive, unterband nahezu alle Offensivaktionen der Deutschen, die es nun oft mit langen oder hohen Bällen versuchten. Beim ersten erfolgreichen Angriff nach langer Zeit kam das DHB-Team in der 68. Minute rechts im Kreis Richtung Tor. Marie Mävers nahm den Videobeweis, weil die holländische Schiedsrichterin ein Körperspiel nicht gesehen hatte und bekam Recht. Es gab die erste und bislang einzige Ecke der Partie 130 Sekunden vor Schluss. Und die saß, als Bachmann den Ball flach auf Marie Mävers am rechten Pfosten spielte, wo die UHCerin flach zum 2:2 (69.) einblockte.

Zwar nahm auch Belgien nun einen Videobeweis, bekam aber kein Recht. Nun gab es einen wütenden Angriff der Belgier, den Nina Hasselmann stark im Kreis stoppte. Tina Bachmann sah 30 Sekunden vor Ende noch Gelb, musste auf die Strafbank. Die Zeit lief runter – und so musste das Penaltyschießen über den Finaleinzug entscheiden. Belgien brachte hierfür die zweite Torfrau Nadine Khouzam, während Mülders seiner Nummer eins für das Turnier, Kim Platten vertraute. Und das sollte sich lohnen. Platten ließ kein Gegentor zu, was Mülders aber nicht überbewerten wollte: „Das ist ihr Job! Dafür haben wir sie für dieses Turnier zur Nummer eins gemacht!“

 

 

Penaltys:

Anne-Sophie des Scheemaekere traf aus spitzem Winkel nur den rechten Außenpfosten.

Maike Stöckel drehte sich clever auf die Rückhand und traf zum 3:2.

Barbara Nelen scheiterte an Kim Platten.

Julia Müller spielte Khouzam stark aus und traf zum 4:2.

Charlotte de Vos kam ebenfalls nicht an Kim Platten vorbei.

Marie Mävers verfehlte links das Tor.

Und Anouk Raes scheiterte in drei Anläufen an Kim Platten.

Damit stand Deutschland im Finale.

 

 

Tore:

1:0 Eigentor BEL (19.)

1:1 Jill Boon (29.)

----------------

1:2 Charlotte de Vos (40.)

2:2 Marie Mävers (69.)

 

Strafecken:

GER 1 (1 Tor) / BEL keine

 

Schiedsrichter:

Claire Adenot (FRA) / Caroline Brunekreef (NED)

 
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Spieltermine Deutschland
Samstag, 17.08.2013 - 12:00
    » GER - SCO   1:0 (1:0)
Sonntag, 18.08.2013 - 14:00
    » GER - ENG   2:1 (1:1)
Dienstag, 20.08.2013 - 16:00
    » ESP - GER   0:2 (0:0)
Donnerstag, 22.08.2013 - 18:00
    » GER - BEL   4:2 n.P. (2:2, 1:1)
Samstag, 24.08.2013 - 16:00
    » GER - ENG   6:4 n.P. (4:4, 4:3)

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