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Deutsche Damen starten mit mühsamem 1:0-Erfolg in die Europameisterschaft
Samstag, 17. August, EM-Vorrunde: Deutschland – Schottland 1:0 (1:0)
17.08.2013 - Die deutschen Damen sind mit einem mühsamen, aber verdienten 1:0-Erfolg (1:0) über Schottland in die Europameisterschaft in Belgien gestartet. Allerdings zeigte das Team von Bundestrainer Jamilon Mülders speziell in der Chancenverwertung große Schwächen – sieben Strafecken und Torchancen im Dutzendpack aus dem Feld heraus wurden nicht genutzt. Der Siegtreffer fiel per schottischem Eigentor in der ersten Halbzeit. Das DHB-Team steht damit in der Gruppe hinter England – 3:0-Sieger über Spanien – auf Rang zwei. Am Sonntag um 14 Uhr geht es nun bereits gegen die Engländerinnen. Der Sieger der Partie dürfte das Halbfinale bereits so gut wie sicher haben.
Bundestrainer Jamilon Mülders: „Natürlich ist die Chancenverwertung ein klarer Kritikpunkt, aber das ist auch nichts Neues. Bis auf Holland haben alle anderen Teams in der Welt in solch einem Spiel Probleme, das zu gewinnen. Ich sehe die Leistung sehr positiv. Die Mannschaft hat nahezu alle Punkte gut erfüllt. Wir wollten defensiv gut stehen, gut kontern, das hat beides geklappt. Morgen gegen England wird es eine ganz andere Aufgabe – und ich bin sicher, dass mein Team auch da eine sehr gute Leistung abliefern wird!“
Mittelfeldspielerin Jennifer Plass: „Es darf uns einfach nicht passieren, dass wir so viele Chancen, vor allem so klare Chancen, liegen lassen. In der ersten Halbzeit haben wir noch sehr gut verteidigt. Da hatte Schottland vielleicht eine einzige Chance. Aber in der zweiten Hälfte kassieren wir zwei Ecken und lassen auch sonst zu viel zu. Kassierst du dann gegen solch ein kämpferisch starkes Team noch den Ausgleich, wird es richtig schwer. Es ist zum Glück nichts angebrannt, aber wir haben schon ein wenig mit dem Feuer gespielt.“
Der Start verlief optimal für das deutsche Team. Franziska Hauke setzte sich durch, bediente Lea Stöckel links im Kreis, die mit einem Rückhandschuss die erste Ecke holte. Dort scheiterte Tina Bachmann jedoch mit einem halbhohen Schlenzer an der schottischen Torfrau (1.). Das DHB-Team presste stark, setzte Schottland schon ganz früh unter Druck. Hauke und die jüngere Stöckel-Schwester machten viel Wirbel. Schottland hatte Mühe, überhaupt mal über die Mittellinie zu kommen. Hauke wurde nach tollen Solo auf dem Weg zum Tor gerade noch gestoppt (7.).
Kim Platten hatte ihre erste Ballberührung in der 7. Minute, als sie einen springenden Flankenball gut klärte. Dann hatte auch Debütant Hannah Gablac ihren ersten Auftritt, als sie einen Ball auf links toll abfing und Jana Teschke in Szene setzte, deren Flanke die Keeperin aber gut klärte (9.). Mävers erarbeitete die zweite Ecke (11.). Die verstoppte Lydia Haase jedoch. Da sie den abgepfiffenen Ball trotzdem weg spielte, musste die Mannheimerin für zwei Minuten auf die Strafbank. Die Unterzahl wurde aber problemlos überstanden.
Danach übernahm das DHB-Team wieder klar die Kontrolle. Schottland machte durch den Druck früh Fehler im Aufbau. Jennifer Plass nutzte einen und holte die dritte Ecke (16.). Nur mit viel Pech rutschte Bachmanns abgefälschter Stecher über Mävers Schläger am rechten Pfosten. Hoffmann hatte mit der Rückhand dann eine gute Schusschance von halbrechts. Das Führungstor lag in der Luft. Schottland hatte kaum eigene Aktionen in der deutschen Hälfte. Und dann war es passiert. Ein langer Flankenball von Tina Bachmann wurde von einer Schottin im Kreis abgefälscht, die Keeperin versuchte zu retten, lenkte die Kugel aber ins eigene Tor (20.).
Deutschland blieb am Drücker. Nach Flanke von links traf Lydia Haase mit einem Stecher nur das linke Außenbrett (22.). Bei den ganz wenigen Kreisszenen der Schottinnen waren die Deutschen zumeist vor ihren Gegenspielerinnen am Ball und klärten, bevor es gefährlich wurde. Hauke mit ganz starkem Solo über rechts (26.), aber Glück für Schottland, das ihr Ball in den Rückraum keinen Abnehmer fand. Dann musste eine Schottin wegen Foulspiels auf die Strafbank.
In Überzahl nahm der Druck der Deutschen weiter zu. Hauke legte nach schnellem Konter links im Kreis für Hoffmann auf, die es aber zu kompliziert machte und an der Torhüterin scheiterte (28.). Schließlich holte Lea Stöckel Ecke Nummer vier heraus. Doch erneut hatte man mit der Standardsituation keinen Erfolg. Kapitänin Julia Müller prüfte die Torfrau mit einem krachenden hohen Rückhandschuss vom Kreisrand, diese konnte aber noch parieren (31.). Ein Stecher von Gablac ging knapp links am Tor vorbei (34.). Dann verfehlte Haase das Gehäuse aus acht Metern links. Und so hatte das DHB-Team Glück, dass Bunce mit der ersten schottischen Chance in der 35. Minute nicht der Ausgleich gelang, als sie einen Stecher aus wenigen Metern neben das Tor setzte.
Insgesamt war die Führung aber mehr als verdient. Eigentlich hätte das DHB-Team deutlich höher führen müssen. Die Schottinnen hatten sich nach der Pause etwas vorgenommen, doch die Deutschen standen hinten sich, begegneten dem Druck gut und starteten erneut eigene gute Angriffe. Daraus resultierte die fünfte Ecke (38.). Erneut war Bachmanns Schlenzer nicht platziert genug, wurde zur langen Ecke abgewehrt. Im Konter hatte Schottland eine hundertprozentige Chance, als erneut Bunce völlig frei durch war, doch Platten hielt einmal mehr bravourös (40.).
Dann hätte das DHB-Team sein zweites Tor machen müssen. Zwei Spielerinnen konnten den Ball auf der Linie nicht ins Tor drücken, nachdem die Keeperin zuvor nicht klären konnte, eine Abwehrspielerin rettete auf der Linie. Danach hatte Teschke freies Schussfeld von rechts, schoss aber die Torfrau an. Es war wie verhext. Auch die sechste Ecke misslang (45.). Das deutsche Team war drückend überlegen. Gablac scheiterte mit tollem Rückhandschuss von links an der Torfrau, auch Haase konnte aus zentraler Position nicht treffen, wurde abgeblockt (46.). Und Schottland konterte nun etwas häufiger durchaus gefährlich.
Plass klärte in der 47. Minute am Kreisrand gerade noch vor einer durchlaufenden Stürmerin. Es war jetzt ein leichter Bruch im Spiel, den Schottland zu nutzen versuchte. Allerdings hatten die Deutschen das Match bald wieder im Griff. Lea Stöckel rutschte am langen Pfosten nur ganz knapp am Ball vorbei (51.). Schließlich sah aber Julia Müller wegen Unterbrechens eines Konters durch Foulspiel Gelb, musste für fünf Minuten auf die Strafbank. Trotz Unterzahl hatte das DHB-Team weiter gute Chancen. Stöckel verpasste mit einem Stecher das Tor nur ganz knapp links (52.).
Doch Schottland holte schließlich seine erste Ecke, als Müller-Wieland den Ball am Kreisrand an den Fuß bekam. Die wurde aber abgewehrt. Lydia Haase fuhr einen guten Konter über links, fand aber keine Anspielstation. Gegen Ende der Unterzahl scheiterte Gablac erneut von rechts an der Torfrau, doch es gab die nächste Strafecke. Aber wieder hatten die Schottinnen irgendwie noch einen Schläger am Ball – auch die siebte Ecke wurde nicht genutzt. Hoffmann ließ eine erneute gute Gelegenheit am Kreisrand liegen. Und eine Flanke von Plass lief an Freund und Feind vorbei (59.).
So war es auch nach Rechtsflanke von Lena Jacobi zwei Minuten später. Die Deutschen kassierten nach Schlägerfoul von Bachmann die zweite Ecke gegen sich (63.). Und hier zeigte Platten erneut eine fantastische Schlägerparade in der bedrohten unteren linken Ecke. Deutschland danach wieder im Vorwärtsgang, aber im Kreis weiterhin oft zu hektisch. Der Bundestrainer forderte Ballbesitz von seinem Team, um die Schottinnen nicht noch ins Spiel zu bringen. Die hielten sich auch ganz gut daran, nahmen sich Zeit im Aufbau, so dass den Schottinnen langsam aber sicher die Zeit davon lief.
Trotzdem musste Lena Jacobi in der 68. Minute noch artistisch auf der Linie für ihre geschlagene Torfrau retten, als nach Rechtsangriff der Gegner die Zuordnung im Kreis nicht stimmte. Vorn hatte erneut die glücklose Lydia Haase eine nächste gute Chance, vergab aber. Gablac mit der nächsten tollen Aktion. Die Younsterin drang von rechts in den Kreis ein und schoss, Teschke hatte eine gute Nachschusschance, jagte die Kugel aber über das Tor.
Tore:
1:0 Eigentor Schottland (20.)
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