Klarer Sieg gegen Außenseiter Kanada
3. März, Neu Delhi, 2. Spiel: Kanada - Deutschland 0:6 (0:4)
Die deutschen Hockeyherren haben im zweiten Vorrundenspiel der Weltmeisterschaft von Neu Delhi gegen Kanada einen souveränen 6:0 (4:0)-Sieg gefeiert und damit den höchsten deutschen WM-Sieg seit 32 Jahren eingefahren. In einer äußerst einseitigen Partie überzeugte die DHB-Auswahl in allen Belangen gegen überforderte Nordamerikaner. Zum „man of the match“ wurde Youngster Florian Fuchs gekürt, der gleich zwei Treffer beisteuerte. Ein kleiner Wermutstropfen: Die Diagnose von Torhüter Max Weinhold, der sich im ersten Spiel gegen Südkorea verletzt hatte, lautet auf Bänderdehnung und Meniskus-Quetschung. Ob der Kölner bei der WM in Indien noch mal auflaufen wird, entscheidet sich in den nächsten Tagen.
„Bis auf eine kurze Phase nach der Pause haben wir die Partie sehr gut bestimmt und nur wenig zugelassen“, analysierte Bundestrainer Markus Weise. „Unser Vorteil war, dass wir früh das erste Tor geschossen haben. So lief es gleich von Beginn für uns. Ich freue mich, dass wir zu Null gespielt haben und etwas für das Torverhältnis tun konnten. Das könnte ja noch wichtig werden. Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Das war wieder eine gute Mannschaftsleistung. Wenn wir das stabil halten können, dann können wir hier weiter ein gutes Turnier spielen.“
Die DHB-Herren übernahmen von Beginn an die Initiative. Das Team von Bundestrainer Markus Weise erarbeitete sich früh zahlreiche Kreisszenen und ging durch Benjamin Weß schon nach drei Minuten in Führung. Oskar Deecke bekam die Kugel im Schusskreis, legte aber zurück auf Weß, der flach zum 1:0 verwandelte (3.).
Das deutsche Team blieb am Drücker und erarbeitete sich weitere Chancen. Dem hohen Spieltempo und den sicheren Passstafetten der Deutschen hatten die „Ahornblätter“, bei denen Alster-Chefcoach Joachim Mahn als Co-Trainer auf der Bank saß, im ersten Durchgang kaum etwas entgegen zu setzen. Max Müllers Strafecke parierte Kanadas Keeper David Carter in der 13. Minute gerade noch mit dem Fuß, Jan-Marco Montags Versuch rettete Paul Wettlaufer für seinen bereits geschlagenen Schlussmann auf der Linie (16.). In der 20. Minute jubelte man bereits über das 2:0. Matthias Witthaus hatte im zweiten Nachsetzen aus dem Gewühl heraus getroffen. Aber der Schiedsrichter hatte kurz vorher bereits auf Ecke entschieden. Diese nutzte dann aber Jan-Marco Montag, um doch auf 2:0 zu erhöhen. Sein Flachschlenzer rutschte unter dem Keeper durch (21.). Schon die nächste Strafecke brachte das 3:0. Diesmal legte Montag auf Kapitän Max Müller ab, der hoch ins kanadische Netz traf (23.).
Die Nordamerikaner hatten bis dahin kaum eine nennenswerte Offensiv-Szene. Viele lange Bälle fanden nicht ihr Ziel und kamen umgehend gefährlich zurück. Die einzige nur annähernd gefährliche Szene entschärfte Tim Jessulat, der heute für den angeschlagenen Max Weinhold im deutschen Tor stand, gegen Ken Pereira (25.). Besser machte es auf der anderen Seite erneut das deutsche Team: Diesmal trug sich Martin Häner mit einem Eckentreffer – flach links versenkt – in die Torschützenliste ein (28.). Kanada fand keinen Weg mehr in den deutschen Schusskreis, während die DHB-Auswahl noch einige Chancen hatte, zur Pause bereits höher zu führen.
Nach dem Seitenwechsel brauchte das deutsche Team ein paar Minuten, um wieder richtig in Fahrt zu kommen, dann verlagerte sich das Geschehen aber wieder in die kanadische Hälfte. In der 41. Minute brachte Oliver Korn den Ball aus kurzer Distanz aufs Tor, doch Ken Pereira rettete auf der Linie. Nur eine Minute später streifte Jan-Marco Montags Eckenschlenzer nur knapp am linken Pfosten vorbei. Angriff um Angriff lief nun auf das kanadische Tor, ohne dass die Ahornblätter selbst ein Mal gefährlich vor Tim Jessulat auftauchten. Zwei weitere Strafecken – Nummer sieben und Nummer acht – brachten zwar nichts ein, doch dann begann die beste Phase von Florian Fuchs. Zunächst profitierte der Youngster beim 5:0 von einem uneigennützigen Zuspiel von Matthias Witthaus, der Kanadas Wettlaufer aussteigen ließ und dann auf Fuchs ablegte (58.). Und in der 64. Minute traf „Flocke“ per argentinischer Rückhand in die Torwartecke. Benjamin Weß hatte mit einem Dribbling über die Grundlinie mustergültig vorbereitet.
Kanada brachte weiter kaum etwas Nennenswertes zustande. Geradezu symptomatisch war die einzige Strafecke in der 65. Minute, die verstoppt wurde. Zumindest brachte der deutsche Konter im Gegenzug nicht den siebten Gegentreffer. Das deutsche Team hatte in der Folge dennoch sehr gute Chancen, das Ergebnis weiter nach oben zu schrauben, aber Witte nach Pass von Rabente und Witthaus nach einem Witte-Zuspiel vergaben. Erst in der 69. Minute musste Keeper Tim Jessulat zum zweiten Mal eingreifen, als Keegan Pereira die Chance zu Ehrentreffer hatte.
Aus dem deutschen 18er-Kader pausierte neben TW Weinhold heute noch Stürmer Christoph Menke.
Statistik:
Tore:
0:1 Benjamin Weß (3.)
0:2 Jan-Marco Montag (KE, 21.)
0:3 Maximilian Müller (KE, 23.)
0:4 Martin Häner (KE, 28.)
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0:5 Florian Fuchs (58.)
0:6 Florian Fuchs (64.)
Ecken:
CAN 1 (kein Tor) / GER 8 (3 Tore)
Schiedsrichter:
David Gentles (AUS) / Hong Lea Kim (KOR)
Gelbe Karten:
Ranjeev Deol (CAN/57.) / Jan-Marco Montag (GER/53.)
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