Sonntag, 28. Februar - Samstag, 13. März in Neu Delhi

12. Weltmeisterschaft


Samstag, 13. März 2010 - 18:05

Deutschland - Australien   1 : 2   (0:1)


DHB-Herren müssen nach starker Leistung mit WM-Silber vorlieb nehmen

13. März, Neu Delhi, WM-Finale: Deutschland – Australien 1:2 (0:1)

13.03.2010 - Die deutschen Herren sind beim Griff nach dem dritten WM-Titel in Folge am Samstagabend in Neu Delhi knapp mit 1:2 (0:1) am Weltranglisten-Zweiten Australien gescheitert. Die stark verjüngte DHB-Auswahl, mit nur noch drei Weltmeistern von 2006 und neun Olympiasiegern von 2008, lag früh durch ein Kontertor von Eddie Ockenden in Rückstand. Doch es gelang in der ersten Halbzeit, in der die Australier gefährlicher wirkten, dran zu bleiben. Die zweite Hälfte gehörte dann den Deutschen, die deutlich mehr investierten und dafür durch Moritz Fürstes Eckentor in der 48. Minute belohnt wurden. Das Spiel schien zu kippen, als die DHB-Auswahl dem 2:1 näher war. Doch ein Eckentor von Spezialist Luke Doerner entschied die hochklassige Partie letztlich zu Gunsten der Australier, die über ihren ersten Titelgewinn seit London 1986 jubeln durften. Max Müller wurde zum besten Abwehrspieler des WM-Turniers gekürt. Martin Häner wurde als bester Verteidiger des Finales ausgezeichnet.

 

Stimmen

Bundestrainer Markus Weise: „Wir hatten nach der Führung eine richtig gute Phase, in der wir ja sogar eine Strafecke zur Führung hatten. Schade, dass das in der Situation nicht geklappt hat. Insgesamt, auch durch die Leistung in der ersten Hälfte bedingt, waren wir heute nicht gut genug, um Australien zu schlagen. Aber wir haben das Spiel bis zur letzten Sekunde offen halten können, haben leidenschaftlich gekämpft. Ich bin einfach nur absolut stolz auf meine Mannschaft!“

Max Weinhold: „Natürlich hätte ich heute lieber auf dem Platz gestanden und meinen Teil dazu beigetragen, aber ich habe mich mit Rolle des Tribünen-Sitzers nach der Verletzung im Laufe des Turniers abgefunden und bin von Tim Jessulat auch würdig vertreten worden. Die Leidenschaft, mit der die Mannschaft heute gefightet hat, hat mir schon de ein oder andere Gänsehaut verpasst beim Zuschauen. Umso bitterer ist es, dass es letztlich nicht ganz geklappt hat. Natürlich sagen jetzt alle, dass das Team noch am Anfang seiner Entwicklung steht, aber das ist auch irgendwie eine Alibi-Aussage. Wann ist eine Entwicklung denn zu Ende? Wir haben jetzt schon genug Erfahrungen gemacht und Lehrgeld gezahlt. Richtig ist, dass in Zukunft mit diesem Team auch der ganz große Coup möglich ist. Vielleicht ja schon dieses Jahr bei der Champions Trophy zu Hause.“

Kapitän Max Müller: „Natürlich schaut man jetzt noch mit gemischten Gefühlen auf dieses Turnier zurück. Über das Spiel heute bin ich sehr enttäuscht, weil die Chance da war und weil auch ich die Ecke, bei der ich völlig frei zum Schuss komme, nicht rein mache. Aber schaut man auf das gesamte Turnier, bin ich unglaublich stolz auf unsere Mannschaft und das gemeinsam Geleistete. Der Einzelpreis, den ich heute als bester Abwehrspieler des Turniers bekommen habe, macht von der Niederlage leider gar nichts wieder gut. Aber auch da freut es mich, dass ich erneut gemeinsam mit Martin Häner ausgezeichnet wurde, der bester Abwehrspieler des Finales wurde. Diese Trophäe haben wir zwei – bis auf im Holland-Spiel – in jedem Match hier abgeräumt. Das zeigt, dass es für jeden Gegner auch in Zukunft schwer wird gegen uns.“

Philip Witte: „Für mich war es bitter, weil ich mir schon in der ersten Minute wieder einen Muskelfaserriss zugezogen habe und dann in der ersten Hälfte fast komplett behandelt wurde. Am Ende konnte ich gerade mal zehn Minuten spielen, wodurch auch die anderen vorn natürlich viel stärker belastet worden sind. Das ärgert mich unglaublich. Aus meiner Sicht hatten die Aussies nach dem 1:1 rdentlich Schiss, haben nur noch rausgeschlenzt. Wenn wir unsere Ecke dann reinmachen, geht es ganz anders aus. Insgesamt will ich aber nicht von einem unverdienten Sieg der Australier reden!“

Tobias Hauke: „Wir haben heute in der ersten Halbzeit viel probiert, aber nicht so viele gefährliche Aktionen vorn kreieren können. Nach der Pause haben wir dafür ordentlich Chancen generieren können. Aber Endspiele werden von Kleinigkeiten entschieden. Und eine solche ist, dass die Australier ihre entscheidende Ecke eben verwandeln und wir nicht. Wenn ich das ganze Turnier betrachte, dann haben wir unser Ziel, uns von Spiel zu Spiel zu steigern, absolut erreicht. Es war eine bärenstarke Mannschaftsleistung, die wir hier hingelegt haben. Und es hat total viel Spaß gemacht, in dieser Mannschaft zu spielen! Wir haben wirklich alles richtig gemacht – aber hatten am Ende das kleine Quäntchen Glück nicht, das man braucht!“

 

Spielbericht

Mit Oskar Deecke und Max Weinhold auf der Tribüne gingen die Deutschen in dieses dritte WM-Finale gegen Australien in Folge. Und sie hatten die erste Kreisszene durch Florian Fuchs, der sich auf rechts aber noch nicht durchsetzen konnte. Die Australier pressten sehr früh und aggressiv. Doch die Deutschen befreiten sich gut. Philip Witte kam über rechts stark durch und schoss gefährlich aus spitzem Winkel auf das Tor, verfehlte es am kurzen Winkel nur knapp (2.). Und es brannte in der 4. Minute erneut im Kreis der Australier, als Jan Marco Montag eine Flanke von rechts herein brachte, aber die Australier noch zur langen Ecke klären konnten.

Mit dem ersten wirklich erfolgreichen Kreiseintritt gelang den Australiern jedoch die Führung, als Eddie Ockenden sich von rechts im Kreis durchwühlte und mit einer späten Richtungsänderung des springenden Balles auch Tim Jessulat bezwingen konnte. Doch die Deutschen hielten ihren Druck weiter aufrecht, kamen häufig gut bis an den Kreis der „Kookaburras“, allerdings noch ohne zählbaren Erfolg.

Doch auch Australien hielt das aggressive Pressing aufrecht, wenn die Deutschen aufbauten. Die Deutschen mussten daher immer aufpassen, nicht die Kugel bereits in der eigenen Hälfte zu verlieren. Australien hatte dadurch einige gute Chancen durch Flanken vor allem von der rechten Seite vor das Tor. Auf der anderen Seite verpasste Witte eine gute Chance, als Moritz Fürste ihn steil einsetzte, er aber den Ball frei links im Kreis nicht kontrollieren konnte. In dieser Phase hatten die Deutschen Schwierigkeiten, dem immensen Druck Stand zu halten. Wess rettete in der 17. Minute in letzter Sekunde gegen Knowles, als Fürste den Ball im Aufbau verloren hatte.

Im Angriff fehlte noch die Genauigkeit in der letzten Aktion, auch als Montag den völlig frei links stehenden Tobias Hauke einsetzen wollte, dabei aber den Pass nicht an den Mann brachte (19.). Aber Matthias Witthaus erarbeitete dann doch endlich die erste Strafecke der Partie (20.). Und Martin Häner hatte ganz viel Pech, weil sein flacher Schlenzer den linken Pfosten nur um Millimeter verpasste. Die Deutschen blieben aber dran, hatten weitere gute Kreisszenen, bis auf der anderen Seite Glen Turner im Konter von einem Verstopper Häners profitierte, frei auf Jessulat zulief, aber links am Tor vorbei schoss.

Es wurde hektischer, auch weil die Deutschen zum Teil nicht mit John Wrights Entscheidungen einverstanden waren. Die DHB-Auswahl verlor für einen Moment wieder die Linie, geriet wieder mehr unter Druck. Wrights Entscheidungen blieben aus deutscher Sicht recht einseitig. Es gab nach mehreren Beschwerden der Deutschen über die Pfiffe des Südafrikaners Grün für Fürste in einer Szene, als die Australier ihre erste Strafecke bekamen, so dass die Deutschen in der Schlussphase der ersten Halbzeit zwei Minuten in Unterzahl waren. Jessulat hielt die Ecke von Doerner zum Glück sehr stark, so dass es beim 0:1 blieb. Fürste kam dann zurück und die DHB-Auswahl dominierte die letzten Minuten der ersten Hälfte wieder.

Australien presste nach dem Wechsel sofort weiter stark, aber die Deutschen befreiten sich immer wieder gut. Fuchs hatte eine Großchance, als er nach 30 Sekunden frei durch gewesen wäre, aber die Kugel nicht kontrolliert bekam. Wright gab den Australiern dann eine sehr umstrittene Strafecke, als Häner aus kurzer Distanz auf das Knie geschlenzt wurde. Zum Glück war Jessulat wieder auf dem Posten, gemeinsam mit Müller, der den Ball heraus schlug, klärte er die Ecke. Witthaus hatte die nächste gute Chance, als er aber beim Torschuss vom stolpernden Kiel Brown behindert wurde, der jedoch den Schläger des Deutschen gegen den Kopf bekam.

Linus Butt kreierte die nächste sehr gefährliche Szene über links, als er auf der Grundlinie erst von Keeper Nathan Burgers gestoppt werden konnte. Die Deutschen blieben am Drücker, waren in dieser Phase das Team, das mehr investierte. Es fehlte aber nach wie vor die Belohnung durch den Ausgleich. Oft fehlten bei den langen Bällen nur Zentimeter, dass ein deutscher Stürmer frei durch gewesen wäre, wie etwa bei Witte in der 46. Minute. Es gab die zweite deutsche Ecke, als Knowles einen schnellen Freischlag verhinderte, indem er den Ball weg spielte.

Und dann kam sie endlich – die Belohnung. Montag spielte die 90-Grad-Variante auf Moritz Fürste, der mit einem harten Schlenzer rechts halbhoch zum 1:1 traf. Da Robert Hammond wegen Reklamierens im Anschluss die Grüne Karte sah, waren die Deutschen danach sogar zwei Minuten in Überzahl. Es gab auch zwei gute Kreisszenen, aber kein zweites Tor. Doch die Deutschen waren nun auch generell voll auf Augenhöhe, hatten nun ebenso viele Spielanteile, wenn nicht sogar mehr, als die Australier.

Aber auch die Kookaburras blieben immer gefährlich. Grant Schubert hatte die erste Großchance der zweiten Hälfte aus dem Feld für sein Team in der 53. Minute, als er bei einem Drehschuss von der Kreismitte das Tor nur knapp links verpasste. Die Deutschen blieben dabei, es zum Teil mit langen Bällen in die Spitze zu probieren, auch wenn diese nicht immer ankamen. Per Videobeweis erstritten sich die Deutschen in der 57. Minute die dritte Strafecke, schön heraus geholt von Linus Butt. Dieses Mal wurde Fürstes Schlenzer über das Tor gelenkt.

Kurz darauf holten sich auch die Australier ihre nächste Ecke per Videobeweis. Die Deutschen hatten zwar ein Foul zuvor gesehen, aber das war nicht Gegenstand des Videobeweises. Und dann traf Luke Doerner mit einem flachen Schlenzer links unten zur erneuten Führung für sein Team. Doch die Deutschen gaben sich nicht auf! Max Müller holte mit einem tollen Solo über rechts die nächste deutsche Ecke. Es war eine erneut tolle Variante auf die linke Ablage, die aber exzellent von Burgers gehalten wurde. Die Deutschen rannten zurück und verhinderten die Entscheidung durch den Eckenkonter bravourös. Die Australier erhielten kurz darauf ihre nächste Ecke. Doch dieses Mal verpasste Doerner das Ziel links unten.

Das junge deutsche Team kämpfte weiter, hielt dagegen. Hinten brauchten sie nun auch Glück, weil die Australier Platz für ihre gefährlichen Konter hatten, aber sie hielten die Hoffnung mit letzter Kraft aufrecht. Sie setzen sich in der Schlussphase sogar einige Zeit vorn fest. Fürste wurde dann eine Minute vor Ende hart am australischen Kreis gestoppt, bekam die Ecke aber nicht. So wurde es eng. Die Sekunden rannten den Deutschen durch die Hände. Die Australier hielten den Ball clever in der vorderen rechten Ecke des Spielfeldes und konnten die Führung über die Zeit bringen.

 

Statistik:

0:1 Eddie Ockenden (6.)

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1:1 Moritz Fürste (KE, 48.)

1:2 Luke Doerner (KE, 59.)

 

Ecken:

GER 3 (1 Tor) / AUS 3 (1 Tor)

 

Grüne Karten:

GER 1 (Moritz Fürste, 29.) / AUS 1 (Robert Hammond (48.)

 

Schiedsrichter:

Andy Mair (SCO) / John Wright (RSA)

 
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Spieltermine Deutschland
Montag, 01.03.2010 - 18:35
    » GER - KOR   2:2 (0:2)
Mittwoch, 03.03.2010 - 16:35
    » CAN - GER   0:6 (0:4)
Freitag, 05.03.2010 - 20:35
    » GER - ARG   4:3 (3:2)
Sonntag, 07.03.2010 - 20:35
    » GER - NED   2:2 (0:1)
Dienstag, 09.03.2010 - 16:35
    » GER - NZL   5:2 (2:0)
Donnerstag, 11.03.2010 - 18:05
    » GER - ENG   4:1 (3:1)
Samstag, 13.03.2010 - 18:05
    » GER - AUS   1:2 (0:1)

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