Olympia: „Schuss vor den Bug“ für DHB-Herren
London, Sonntag, 5. August: Niederlande – Deutschland 3:1 (1:1)
05.08.2012 - Deutschlands Hockeyherren haben im vierten Vorrundenspiel bei Olympia gegen den punktgleichen Tabellenführer Niederlande die erste Niederlage einstecken müssen. Beim 1:3 (1:1) hatte das deutsche Team zwar früh durch eine Ecke von Christopher Zeller geführt, war danach aber immer anfällig für das gute Konterspiel des Vize-Europameisters, der die ungewöhnlich vielen deutschen Fehler immer wieder bestrafte. Bob de Voogd vor der Pause sowie de Nooijer und van der Weerden mit einem Doppelschlag nach dem Wechsel drehten die Partie zugunsten Holands, das damit sicher für das Halbfinale qualifiziert ist. Deutschland braucht dafür noch einen Zähler gegen Neuseeland.
Bundestrainer Markus Weise: „Wir haben heute verdient verloren. Das waren einfach zu viele Fehler. Wir mussten fast ohne Spielaufbau auskommen, weil wir nahezu immer mit dem dritten Kontakt den Ball wieder hergegeben haben. Holland hat auch nicht fehlerfrei gespielt, aber die haben unsere Fehler bestraft, wir ihre nicht. Aber es war nicht nur, dass wir uns im Aufbau nicht durchgesetzt haben, in der Abwehr gab es auch nicht die gewohnte Griffigkeit und Konsequenz. Wir können jetzt die rutschigen Schuhe austauschen oder die Köpfe – ich weiß noch nicht, was das einfachere Thema ist...“
Moritz Fürste sagte: „Heute passte gar nichts zusammen. Wir müssen das jetzt gemeinsam mit den Trainern genau analysieren. Wir haben defensiv nicht so gut gearbeitet wie sonst. Ich denke, das war ein Schuss vor den Bug – hoffentlich genau zur richtigen Zeit. Jetzt muss der Fokus voll auf Neuseeland gehen. Da brauchen wir jetzt die Punkte, und das liegt uns vielleicht auch mehr. Dieses Spiel gerade war garnichts!“
Es war ein Start nach Maß für das deutsche Team, das gleich Pressing ausübte und durch Oliver Korn die erste Ecke erarbeitete. Und die saß! Christopher Zellers Schlenzer halbhoch links konnte Keeper Jaap Stockman lediglich berühren, aber das Tor nicht verhindern (3.). Erste gute Chance der Holländer in der 5. Minute nach Flanke von rechts, als Max Weinhold seinem einschussbereiten Kölner Teamkollegen Robbert Kempermann den Ball gerade noch wegspitzelte.
Viel größer aber die Chance für Teun de Nooijer, der eine Unachtsamkeit in der deutschen Defensive nicht nutzen konnte, sondern freistehend von links am langen Pfosten vorbei schoss (8.). Das DHB-Team geriet ganz schön unter Druck in dieser Phase, verlor zu früh die Bälle, konnte aber dann am Kreis zumeist gefährlichere Aktionen vermeiden. Doch in der 14. Minute bekam man den Ball einfach nicht weg. Weinhold hielt zwar noch den Rückhandball von Valentin Verga, aber den Nachschuss von Bob de Voogd konnte er nicht mehr parieren.
Verdient zu dem Zeitpunkt, da Hooland mehr investiert hatte. Danach war das Match wieder völlig ausgeglichen. Chancen für de Nooijer auf der einen, und Wesley und vor allem Stralkowski – mit hartem Vorhandschlag, den Stockman nur halten konnte, weil er gerade am richtigen Punkt stand – auf der anderen Seite. Deutschland hatte nun wieder spielerische Vorteile, war häufiger am Kreis der Oranjes, konnte aber nichts Zählbares daraus machen.
Ein Foul von Fürste außerhalb des Kreises brachte die erste Ecke für das holländische Team (29.). Doch Spezialist Mink van der Weerden schlenzte deutlich drüber. Im Konter dann mal wieder gute Chancen für Witthaus und Christopher Zeller, der aber aus spitzem Winkel nur das Außenbrett traf (32.). Es blieb beim verdienten Unentschieden zur Pause, denn beide Teams hatten dominante Phasen, gute Chancen und je eine Ecke.
Nach dem Wechsel hatten die Holländern den besseren Start. Ein Fehlpass von Moritz Fürste an den Mittellinie brachte Billie Bakker und Teun de Nooijer in ideale Konterposition. Und der Routinier machte am Ende in seinem 450. Länderspiel das 2:1 für Holland (36.). Und kurz darauf per Videobeweis zweite Strafecke für Holland, die van der Weerden rechts oben zum 3:1 (41.) einschlenzte. Die Deutschen brauchten nun etwas, um sich von dem Doppelschlag zu erholen.
Immer wieder gute Aktionen bis zum Kreis, aber dann schlechte letzte Pässe, so dass Holland zu Kontern kam, die immer gefährlich waren. Erst langsam bekamen die Deutschen das Match wieder besser in den Griff. Ein starker Pass von Zeller rechts auf Rabente brachte eine Großchance, bei der aber Stockman klasse reagierte. Dann war es Benjamin Wess, der mit einer Argentinischen Rückhand Stockman alles abverlangte (53.).
Fürste eroberte dann die zweite Ecke in einer deutlich besseren Phase der Deutschen. Die wurde umstrittener Weise rausgepfiffen. Im Konter verhinderte Weinhold das 1:4. In der 66. Minute dann die dritte deutsche Ecke. Aber Jaap Stockman hatte einen ganz starken Tag: Er hielt den Schlenzer von Zeller und Fürstes Nachschuss. Alles Kämpfen nützte nichts. Sie machten einfach zu wenig aus den Kreisszenen. Fuchs hatte noch eine Riesenchance mit einem Drehschuss, aber auch da bekam Stockman noch ein Körperteil dazwischen. So blieb es beim 1:3 aus deutscher Sicht.
Tore:
0:1 Christopher Zeller (KE, 3.)
1:1 Bob de Voogd (14.)
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2:1 Teun de Nooijer (36.)
3:1 Mink van der Weerden (KE, 41.)
Ecken:
NED 2 (1 Tor) / GER 3 (1 Tor)
Schiedsrichter:
David Gentles (AUS) / Ged Curran (GBR)
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