World League: Remis für deutsche Herren zum Auftakt der Gruppenphase
Samstag, 29. Juni, in Johor (MAL): Deutschland – Argentinien 1:1 (1:0)
29.06.2013 - Die deutschen Herren sind bei der World League in Johor Bahru (Malaysia) mit einem 1:1-Unentschieden gegen Pan-Amerika-Meister Argentinien ins Turnier gestartet. Trotz Ballbesitz von etwa 60 Prozent und deutlich mehr hochkarätigen Torchancen, reichte ein früher Eckentreffer von Christopher Zeller nicht zu den erhofften drei Punkten. Bei extrem belastenden klimatischen Bedingungen fehlte dem DHB-Team vorn die letzte Durchschlagskraft und etwas Glück, um den Sack zuzumachen. Die Gegner kamen kurz vor Schluss in Überzahl per Strafecke durch Peillat zum Ausgleichstreffer.
Abwehrchef Martin Häner: „Das war extrem schwer heute, erst recht nachdem Max Müller gesundheitlich ausfiel und wir hinten einen Mann weniger zum durchwechseln hatten. Insgesamt ist das 1:1 schmeichelhaft für Argentinien, weil die viel weniger fürs Spiel getan haben als wir und außer der Ecke keine einzige richtige Torchance in der zweiten Halbzeit hatten. Aber schlimm ist das Ergebnis nicht. Uns geht es darum, uns nach der ja sehr kurzen Vorbereitung hier von Spiel zu Spiel zu steigern, um im wichtigen Viertelfinale dann zu gewinnen. “
Beide Teams versuchten schnell zu ihrem Spiel zu finden, wobei klar wurde, dass die Südamerikaner vor allem auf Konter setzten, die sie nach gutem Pressing auch schnell und gefährlich vortrugen. Deutschland mit geduldigem Aufbau und Variation in der Spielgeschwindigkeit. Erste Chance für das DHB-Team durch die erste Ecke in der 5. Minute. Und die schlenzte Christopher Zeller hart halbhoch links zur Führung ein. Die Argentinier versuchten oft aus der Distanz harte Bälle in den deutschen Kreis zu feuern, was auch häufiger gefährlich aussah, aber Nicolas Jacobi hatte nach einer Viertelstunde noch keine Ballberührung.
Auf der anderen Seite kamen Fuchs und Rühr mit einem starken Konter frei durch, doch der Rückhandschuss des jungen Mülheimer verunglückte etwas und fand das Ziel nicht (13.). Martin Zwicker hatte nach Rechtsangriff eine Hundertprozentige, als er im Rückraum angespielt den Ball nicht im Tor unterbringen konnte, weil Keeper Vivaldi gerade noch dazwischen sprang. Erste argentinische Großchance nach Konter dann für Argentinien, als Jacobi gegen einen Rückhandschuss stark parierte und der Ex-HTHCer Lucas Vila den Nachschuss nicht voll traf.
Ein starker Schlenzer von Müller brachte Fuchs vorn ganz allein in Szene, aber er brachte den Ball nicht unter Kontrolle. Im nächsten Angriff hätte das 2:0 durch Christopher Wesley fallen müssen, als Vivaldi schon geschlagen war, aber ein Argentinier noch auf der Linie klärte (20.). Die Südamerikaner dann mit nur zehn Mann, als Rossi draußen saß. Deecke holte per Videobeweis die zweite Strafecke, weil einer Argentinier den Ball mit dem Fuß ins Aus gespielt hatte. Dieses Mal ging Zellers Schlenzer aber knapp über das Tor (22.).
Deutschland nun geschwächt durch den Ausfall von Kapitän Max Müller, der mit Kreislaufproblemen nicht mehr eingesetzt werden konnte. Ein bisschen Glück dann, dass das Auslassen der guten Chancen nicht bestraft wurde, als Argentinien in der 27. Minute aus spitzem Winkel im Nachschuss den Innenpfosten traf. Pilt Arnold musste danach wegen nicht eingehaltenen Abstands zwei Minuten auf die Strafbank, aber das DHB-Team verteidigte in der Phase gut, hatte sogar mehr vom Spiel. Als Arnold zurück war, musste Fuchs kurz verletzt raus, weil er einen abgefälschten Ball ans Auge bekommen hatte. Aber der UHCer konnte bald weiter spielen.
Vorne machten einige ungewohnte leichte Fehler die gute Aufbauarbeit häufiger zunichte. Die Führung war zur Pause zwar verdient, aber der Pfostentreffer des Südamerikameisters zeigte, wie labil diese war. Das DHB-Team noch zu inkonsequent im Ausnutzen eigener Chancen.
Nach dem Wechsel dann Deutschland im Vorwärtsgang, hatte gute Kreisszenen und presste selbst sehr früh. Wesley mit Stecherversuch nach Fuchs-Solo, aber Vivaldi dazwischen (40.). Peillat saß zu der Zeit nach Foul an Deecke auf der Strafbank. Zwischendrin Argentinien mit ganz aggressivem Pressing, aber ohne wirklich Gefahr in den deutschen Kreis zu bringen, weil die Abwehr um Martin Häner dort gut stand. Vivaldi rettete dann bei einer erneuten Stecherchance von Rühr (46.).
Die Deutschen klar überlegen, aber das zweite Tor fehlte immer noch. Bei unglaublicher Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit taten sich beide Teams schwer, hohes Tempo und Pressing dauerhaft aufrecht zu erhalten. Argentinien verzweifelte zwischendurch daran, mal in den Kreis der Deutschen zu kommen. Wenn das mal passierte standen die Deutschen auch dort gut, wie Polk in der 55. Minute. Als Wesley erneut aus kürzester Distanz an Vivaldi scheiterte, musste Rabente den Konter unterbinden und sah vom häufig sehr unsicher wirkenden spanischen Unparteiischen Vazquez eine Gelbe Karte.
Deutschland dann also einige Minuten in Unterzahl. Rühr hatte Glück, dass auf der anderen Seite der indische Schiedsrichter ihm für ein rüdes Tackle keine Karte gab. Dann allerdings auch im Konter bei einem Foul an Rühr keine Strafecke. Gute Arbeit aber der Deutschen in Unterzahl, die überlegen blieben. Doch ein verlorener Zweikampf von Arnold bescherte den Südamerikanern schließlich die erste Ecke der Partie (62.). Und Gonzalo Peillat schlenzte bretthoch rechts zum 1:1 ein.
Die Deutschen wollten sich mit dem Punkt nicht zufrieden geben, erhöhten das Tempo. Doch oft sehr ungewöhnliche Annahmefehler im Sturm machten viele gute Angriffe ungefährlich. Dadurch auch gelegentlich Konterchancen für die Gegner. Jacobi musste da in der 67. Minute mal raus und klären vor Barrios. Bei einem Konter über rechts fand der Pass keinen Abnehmer in der Mitte, aber Fürste nahm den Videobeweis, weil er beim Versuch der Ballannahme gefoult worden war. Kurioser Weise gab es die Ecke nicht, obwohl der Bodycheck in der Zeitlupe zu sehen war.
Die Schiedsrichter nun immer kurioser. Ein durch Tobias Hauke aus kürzester Distanz durchgezogener Ball, bei dem er vom Schläger des Argentiniers an der Hand verletzt wurde, ergab einen Freischlag für Argentinien. Es blieb schließlich beim Unentschieden, auch weil Zeller bei einem letzten Angriff am Kreisrand gerade noch vom Ball getrennt werden konnte.
Tore:
1:0 Christopher Zeller (KE, 5.)
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1:1 Gonzalo Peillat (KE, 62.)
Ecken:
GER 2 (1 Tor) / ARG 1 (1 Tor)
Grüne Karten:
GER 1 / ARG 2
Gelbe Karten:
GER 1 / ARG -
Schiedsrichter:
Raghu Prasad (IND) / Paco Vazquez (ESP)
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