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World League: DHB-Herren gewinnen das Finale von Johor Bharu
Sonntag, 7 Juli, in Johor (MAL), Finale.: Argentinien – Deutschland 2:4 (2:2)
07.07.2013 - Zwei Wochen nach dem Sieg der DHB-Damen bei ihrem World-League-Halbfinalturnier in Rotterdam haben es ihnen die Herren des Deutschen Hockey-Bundes im malaysischen Johor Bharu gleich getan. Das Team von Bundestrainer Markus Weise sicherte sich dort nicht nur ebenfalls die direkte Qualifikation für das WM-Turnier 2014 in Den Haag, sondern auch den Turniersieg. Argentinien wurde am Sonntag in einem unglaublich intensiven Match 4:2 (2:2) bezwungen. Florian Fuchs (2), Christopher Zeller und Christopher Wesley trafen für das deutsche Team.
Bundestrainer Markus Weise: „Das war ein hartes Spiel gegen einen unangenehmen Gegner, der hier unbedingt gewinnen wollte. Hut ab vor meiner Mannschaft, die – obwohl es ja nicht mehr um so viel ging – voll dagegen gehalten und eine sensationelle Moral bewiesen hat. Es waren nicht alle bei ihrer Bestleistung heute, aber läuferisch und kämpferisch hat der Einsatz absolut gestimmt. Insgesamt haben wir, bis auf beim Remis gegen die Argentinier im ersten Gruppenspiel, hier keine Punkte abgegeben, haben uns stabil präsentiert. Wir haben bestimmt nicht immer unser bestes Hockey gezeigt, aber der Einsatz hat über die gesamte Turnierwoche absolut gestimmt. Ich habe ganz großen Respekt vor dieser Mannschaftsleistung hier in Malaysia!“
Kapitän Max Müller: „Es war ein unglaublich intensives Finale. Argentinien hat sich hier nicht wie ein Weltranglisten-Zehnter präsentiert, sondern deutlich besser. Bei noch fünf Minuten mehr auf dem Platz bei diesen klimatischen Bedingungen, wäre ich wahrscheinlich gestorben. In der Abwehr hat es prima gestimmt. Ich freue mich für Felix Reuss, unseren jungen Torwart, der heute mit uns seinen ersten Titel gewinnen durfte!“
Markus Weise gab Felix Reuss, bislang zweiter Keeper in diesem Turnier, die Chance, internationale Erfahrung in einem Turnierfinale zu sammeln. Er stand zwischen den Pfosten, nicht Nicolas Jacobi. Argentinien, durch den bisherigen Erfolg bei diesem Turnier voller Selbstvertrauen, presste das DHB-Team früh, die Deutschen hatten nie wirklich Zeit, in Ruhe aufzubauen. Doch die deutsche Defensive konnte mit dem Druck gut umgehen, kreierte selbst erste gute Angriffe, ohne jedoch erst einmal zum Abschluss zu kommen.
Lucas Vila hatten den ersten Schuss aufs Tor in der 8. Minute, wurde aber von Moritz Polk noch abgeblockt. Im Konter hatte Oskar Deecke eine riesige Chance, doch Keeper Vivaldi rettete exzellent, und dann verpasste der Krefelder (10.) auch noch den Nachschuss aus kurzer Distanz – das hätte die Führung sein müssen. Beide Teams taten einiges für den Spielaufbau, es war ein hochklassiges Match. Deutschland nun mit Vorteilen. Zeller und Fürste wurden beide mehrfach auf dem Weg zum Kreis hart gefoult, ohne dass der holländische Schiedsrichter van Bunge es ahndete.
Immerhin sah der in Mannheim spielende Barrios dann mal eine Grüne Karte (15). Ein Ballverlust von Martin Häner brachte Argentinien im Konter die erste Ecke der Partie (18.). Doch Spezialist Peillat verpasste das Tor knapp rechts. Reuss rettete kurz danach gegen einen Schuss aus der Drehung exzellent. Deutschland setzte sich dann am Kreis der Argentinier fest, Rühr verpasste eine Stecher vor Vivaldi knapp. Und dann wurde die Geduld belohnt: Fürste kam über die linke Grundlinie und setzte Christopher Zeller ein, der sich artistisch in den Ball warf und die Kugel zur Führung (22.) ins lange Eck blockte.
Argentinien erhielt kurz danach eine umstrittene Ecke, denn Müller reklamierte, dass die Kugel in ihn hinein geschlenzt wurde. Die Ecke wurde zwar abgelaufen, aber Argentinien nahm den Videobeweis und bekam eine Wiederholungsecke. Erneut wurde Häner hoch abgeschlenzt, bekam den Ball aus kurzer Distanz ans Knie und musste behandelt werden. Unglaublicher Weise wertete Schiedsrichter Vazques das nicht als gefährlich. Die Deutschen nahmen allerdings auch nicht den Videobeweis in Anspruch, es gab Ecke vier für Argentinien. Und es sollte sich rächen, dass das DHB-Team zu vorsichtig mit dieser Möglichkeit umgegangen war, denn nun traf Peillat flach links unten – keine Chance für Reuss!
Doch das deutsche Team hatte die richtige Antwort parat. Ein starker Rechtsangriff brachte Fuchs mitten im Kreis eine Volleychance ein und der UHCer drosch die Kugel zum 2:1 ins Tor (32.). Das DHB blieb das gefährlichere Team. Zwicker und Zeller verpassten das 3:1 (33.). Aber eine Unaufmerksamkeit im deutschen Kreis gab dem ehemaligen HTHC-Bundesligaspieler Lucas Parades einen Sololauf auf Reuss zu. Der Südamerikaner nutzte diesen souverän mit einem Schieber in die rechte untere Ecke zum 2:2 (35.). Ein nicht einmal unverdienter Spielstand zur Pause – nur die Art, wie die Tore gegen das DHB-Team zustande gekommen waren, war ärgerlich.
Die erste Großchance nach der Pause hatte Argentinien, als Paredes erneut am rechten Pfosten aus kurzer Distanz zum Schuss kam, doch Reuss war unten, um zu retten (38.). Hauke kreierte den ersten gefährlichen Angriff über links, erneut war das DHB-Team zu vorsichtig, den Videobeweis zu nehmen, denn Vivaldis Kick rauschte gefährlich hoch an einem Deutschen vorbei. Das DHB-Team nun wieder am Drücker, doch Argentinien konterte immer mal wieder gefährlich. Ein gefährlich hoch abgewehrter Ball auf der anderen Seite brachte Argentinien die nächste Ecke. Die Kugel schlug im Nachschuss hinter dem Tor ein.
Im Konter spielte Polk zu ungenau auf Zeller, wodurch die gute Chance vorbei war. Lucas Vila sah dann eine Grüne Karte nach Foul an Zwicker (45.). Im Konter verlor Fürste den Ball unglücklich am Kreisrand, wäre sonst durch gewesen (46.). Dann machte Zeller im nächsten Konter einen Passfehler ohne Druck, erneut war die Chance dahin. Es fehlte ein bisschen die letzte Konzentration im Offensivspiel. Besonders Schiedsrichter Vazques wertete aus Sicht der DHB-Spieler oft mit zweierlei Maß. Zeller wurde am argentinischen Kreis geschubst, ohne dass es geahndet wurde.
Im Konter holte sich Argentinien die nächste sehr umstrittene Ecke, bei der van Bunge eine Behinderung übersah. Müller rettete auf der Linie, bekam den Ball dabei an die rechte Hand. Argentinien nahm den Videobeweis, bekam aber kein Recht und verlor damit die Chance, den Videoschiedsrichter weiter zu bemühen. Die Südamerikaner setzten sich nun auch mal am deutschen Kreis fest, aber die Deutschen standen sehr gut, ließen kaum etwas im Kreis zu. Beim nächsten Gegenangriff hätte das erneute Führungstor für das DHB-Team fallen müssen. Erst kam Fürste am Kreisrand frei zum Schuss, Vivaldi rettete in höchster Not, und auch der Nachschuss konnte von zwei Deutschen nicht genutzt werden (53.).
Auf der anderen Seite rettete Reuss erstklassig gegen Mazilli (56.). Es war ein ausgeglichenes Spiel zwischen den beiden mit Abstand besten Teams dieses Turniers. Zeller verpasste einen Pass von Zwicker mit dem Stecher ganz knapp (58.). Fuchs, Zwicker und Zeller wurden im Konter im allerletzten Moment abgefangen. Es brannte nun auf beiden Seiten immer wieder. Rühr holte sich dann eine Grüne Karte ab (59.), so dass die Deutschen eine Zeit lang in Unterzahl waren.
Danach setzten sich die Deutschen vorn fest, konnten aber keinen Profit daraus schlagen. Es ging hin und her. Und in der 67. Minute bekam Deutschland von Vazques endlich die erste Ecke zugesprochen nach klarem Foul im Kreis. Häners Schlenzer wurde jedoch von Vivaldi gehalten. Doch die Deutschen reagierten beim anschließenden Einschlag von der Seitenlinie ganz schnell. Rühr feuerte den Ball in den Kreis und Fuchs war am rechten Pfosten zur Stelle, um zum 3:2 einzublocken.
Fuchs hätte im Konter 100 Sekunden vor Schluss alles klar machen können, scheiterte aber vom Kreisrand aus an Vivaldi. Und dann kam noch ein Geniestreich von Wesley. Im Konter spielte er nicht zum mitgelaufenen Zeller rüber, sondern schmetterte von rechts aus spitzem Winkel den Ball mit der Rückhand hoch zum 4:2 ins kurze Eck (70.). Reuss zeichnete sich auf der anderen Seite auch noch einmal durch eine Großtat aus, aber da waren nur noch Sekunden zu spielen.
Tore:
1:0 Christopher Zeller (22.)
1:1 Gonzalo Peillat (KE, 26.)
2:1 Florian Fuchs (32.)
2:2 Matias Paredes (35.)
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3:2 Florian Fuchs (67.)
4:2 Christopher Wesley (70.)
Ecken:
ARG 6 (1 Tor) / GER 1 (keine Tore)
Schiedsrichter:
Paco Vazques (ESP) / Koen van Bunge (NED)
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