Champions Trophy: Klare Niederlage gegen effiziente Holländer
So., 7. Dezember, in Bhubaneswar: Deutschland – Niederlande 1:4 (0:3)
07.12.2014 - Die deutschen Herren haben im zweiten Spiel der Champions Trophy in Bhubaneswar eine deutliche 1:4-Niederlage gegen Vize-Weltmeister Niederlande hinnehmen müssen. Das DHB-Team war dabei nicht unbedingt das schlechtere Team, machte aber zu wenig aus seinen Chancen, während die Oranjes sehr effizient in der Verwertung ihrer Möglichkeiten waren. Damit übernahm Holland die alleinige Tabellenführung in der Gruppe. Das DHB-Team spielt im letzten Vorrundenspiel am Dienstag nun gegen Argentinien.
Bundestrainer Markus Weise: „Wir haben es nicht geschafft, in allen vier Vierteln auf dem gleichen Level zu spielen. Die Holländer haben etliche Leute mit hoher individueller Klasse – und da sind wir manchmal nicht hinterher gekommen.“
Florian Fuchs: „Wir hatten ja nicht viel Zeit, um uns mit dem neuen Team einzuspielen. Deshalb können wir mit dem Spiel gestern gegen Indien sehr zufrieden sein. Mit dem Match heute aber überhaupt nicht. Immerhin können wir daraus viel für die kommenden Turnierspiele lernen.“
Nach einer ersten kleinen Unsicherheit, als Lukas Windfeder zu kurz nach links klärte und ein Holländer aus spitzem Winkel am Tor vorbei schoss, übernahm das DHB-Team die Spielkontrolle und zeigte sehr gutes Kombinationsspiel bis an den Kreis. In der 4. Minute wurde Fürk auf dem Weg in den Kreis heftig gefoult, aber der südafrikanische Schiedsrichter gab die Ecke, die hier auf jeden Fall fällig war, nicht. Auch bei zwei heftigen Fouls an Wellen und Polk zeigten die Unparteiischen keine Grünen Karten.
Ein erster wirklich gefährlicher Angriff der Holländer brachte schließlich das zu dem Zeitpunkt überraschende Führungstor der Oranjes, als Moritz Polk zu weit weg stand von Constantijn Jonker und dieser im Kreis den Platz hatte, mit der Rückhand in die Mitte zu ziehen und aus zentraler Position an Jacobi vorbei ins Tor (11.) zu schießen. Fürk vergab dann eine sehr gute Chance, als er frei links im Kreis nicht abzog, sondern ins Dribbling ging und hängen blieb.
Damit blieb es beim 0:1 zur ersten Drittelpause. Jonas Gomoll zeigte dann, warum er bei diesem Champions-Trophy-Kader dabei ist. Der Youngster aus Berlin, der zurzeit in den Niederlanden spielt, zog durch vier Holländer durch und blieb zwei Mal an Jaap Stockmann hängen. Kurz darauf ein toller Rechtsangriff nach Traumpass von Fürste, als Mats Grambusch von links flankte, Stockmann abwehrte, und Grambusch argentinisch vom Kreisrand noch einmal hoch abzog. Stockmann dann aber mit einer Weltklasseparade.
Im Konter holten die Holländer aber die erste Ecke, die Jacobi brillant gegen van der Weerden parierte. Die Deutschen blieben das aktivere Team, das mehr für den Spielaufbau tat, so war es kurz danach Rühr, der argentinisch das Außenbrett traf – es fehlte die Effizienz in den Aktionen. Ein Ausrutscher von Wesley bescherte Rogier Hofmann eine Großchance, die aber noch gerade eben abgeblockt werden konnte. Immer wieder rutschten die Deutschen auf dem nagelneuen Kunstrasen weg, so auch Fuchs, der sonst vorn allein Richtung Tor unterwegs gewesen wäre.
So holten sich die Holländer im direkten Gegenzug die zweite Ecke. Dieses Mal versuchte sich Havenga, aber Fürste klärte am Pfosten. Doch ein weiterer Konter über links brachte Unordnung in der Zuordnung, die Holländer spielten sich bis rechts am Pfosten durch, wo Diede van Puffelen zum 2:0 (25.) vollstreckte. Jacobi nahm den Videobeweis, weil er ein Fußspiel der Holländer gesehen hatte. Der Videoschiedsrichter konnte aber nichts erkennen, so dass das Tor leider zählte.
Es lief in dieser Phase nicht mehr so gut im deutschen Spiel. Zu viele Ballverluste bereits im Mittelfeld. Und die Zuordnung stimmte auch nicht. Diesmal stand Pilt Arnold zu weit weg von Hofman, der direkt am Kreisrand den Ball erhielt, nur einen Schritt hinein zu machen brauchte und knallhart zum 3:0 (29.) abschloss. Im nächsten Angriff wurde Nguyen am Kreis gefoult, aber der südafrikanische Schiedsrichter ahndete das erneut nicht. So blieb es bei der verdienten Führung der Niederländer, die allerdings ein, wenn nicht sogar zwei Tore zu hoch ausfiel.
Holland war aber klar das effektivere Team und auch die Statistiken sprachen für den Vize-Weltmeister. Ein Fehlpass von Fürste brachte zu Beginn des dritten Drittels Jonker in Konterposition, doch der traf den Ball im Kreis nicht. Kurz darauf nach erneutem Fehlpass musste Jacobi seine Klasse bei einem flachen Ball beweisen. Die Deutschen im Aufbau bemüht, aber oft nicht mit Fortune in den Aktionen am Kreis. Fürk hatte dann mal eine gute Chance, doch Stockmann mit tollem Fußreflex. Danach Schusschance von Wellen, aber nicht schnell genug abgeschlossen.
Das DHB-Team nun wieder häufiger mit guten Aktionen. Rühr zog von links in den Kreis, aber ein Holländer kam noch mit dem Schläger vor den Ball, bekam den Pfiff für sich. Wellen hatte nach tollem Anspiel über rechts die Großchance kurz vor Stockmann, scheiterte aber erneut am holländischen Weltklassekeeper. In der 43. Minute wurde Fürk erneut am Kreisrand von van der Weerden umgerannt, aber Chen gab einen Freischlag gegen ihn – die Schiedsrichter machten oft nicht den sichersten Eindruck.
Immerhin gab Chen kurz darauf nach Foul an Hauke dann mal die lange überfällige Ecke. Stockmann parierte Fürstes Schlenzer brillant, im Nachschuss kamen Wellen und Rühr nicht frei an den Ball, brachten ihn aus 30 Zentimetern nicht über die Linie. Das hätte das 1:3 sein müssen. Markus Weise forderte sein Team in der letzten Drittelpause auf „nochmal richtig Alarm“ zu machen. Fuchs hatte die erste Großchance, als er sich von links in die Kreismitte tankte und den Ball nur hauchdünn am linken Pfosten vorbei schoss.
Jonker musste dann nach Foul an Zwicker endlich mal mit Grün auf die Strafbank., doch im Angriff wurde ein Foul an Nguyen im Kreis wieder nicht mit Ecke geahndet. So blieb die Überzahl ohne Erfolg. Und dann ging es wieder schnell. Hauke wurde im Aufbau der Ball abgenommen – wieder mit Foul, wie er monierte – und dann kamen die Holländer über links in den Kreis, wo am Ende Jeroen Hertzberger den Ball zum 0:4 (51.) ins Tor lenkte. Es war der erste Angriff der Holländer seit Beginn der dritten Viertels, und der saß – die Oranjes blieben einfach das effektivere Team!
Ein Freischlag am Kreis auf Fuchs, der dann zwei Holländer stark aussteigen ließ und an Stockmann vorbei einschlenzte, brachte schließlich das längst verdiente erste deutsche Tor (55.). Nach Wiederanstoß hätte Hertzberger fast das 5:1 machen können, als er nach Doppelpass frei vor Jacobi auftauchte, der ihm den Ball gerade noch wegspitzeln konnte. Doch auch auf der anderen Seite erneut Riesenchance für die Deutschen durch Grambusch aus kurzer Distanz, die Stockmann wieder vereitelte, Polks Nachschuss ging rechts am Tor vorbei.
Kurz vor Ende prallten Nguyen und Fürste bei einer Abwehraktion in vollem Lauf aufeinander und verletzten sich beide. Es blieb letztlich beim 1:4 aus deutscher Sicht.
Tore:
1:0 Constantijn Jonker (11.)
2:0 Diede van Puffelen (25.)
3:0 Rogier Hofman (29.)
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4:0 Jeroen Hertzberger (51.)
4:1 Florian Fuchs (55.)
Strafecken:
NED 2 (kein Tor) / GER 1 (kein Tor)
Grüne Karten:
GER - / NED: Jonker (48.)
Schiedsrichter:
Deon Nel (RSA) / Dekang Chen (CHN)
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