Champions Trophy: Lehrstunde in Sachen Effizienz fürs junge Team
Dienstag, 9. Dezember, in Bhubaneswar: Argentinien – Deutschland 3:0 (2:0)
09.12.2014 - Die jungen, neu formierten deutschen Herren haben am Dienstagmorgen bei der Champions Trophy in Bhubaneswar ihre zweite Lehrstunde in Sachen Effizienz bekommen. Gegen Argentinien ging es darum, wer Zweiter der Gruppe werden würde, und dafür brauchte das DHB-Team wegen des schlechteren Torverhältnisses einen Sieg. Doch gegen ganz tief stehende, nur auf ihre überfallartigen Konter lauernde Argentinier tat sich das Team eine Halbzeit lang extrem schwer, während die Argentinier ihre wenigen Chancen sehenswert nutzten. Trotz 60:40 Ballbesitz und höherer Chancenanzahl stand es so nach 60 Minuten 0:3.
Bundestrainer Markus Weise: „Das war eine enttäuschende Leistung, die sehr an die Partie bei der WM in Den Haag erinnerte. Wir haben vier Torschüsse zugelassen, davon waren drei drin. Argentinien hat nichts fürs Spiel getan, hinten drin gestanden und sehr körperbetont verteidigt. Damit sind einige überhaupt nicht zurecht gekommen und haben auf dem Platz nicht stattgefunden, so dass wir gefühlt oft mit vier Mann in Unterzahl gespielt haben. Dann haben wir auch noch alle Ecken verschossen. Also, das war heute kein Schritt vorwärts. Den erwarte ich nun im Viertelfinale, egal, ob es England, Belgien oder Australien wird. Wenn wir das Match gewinnen, haben wir danach noch zwei Spiele gegen Gegner, die zurzeit ein bisschen Vorsprung vor uns haben, und die brauchen wir unbedingt, um voran zu kommen.“
Es wurde in den ersten beiden Viertel für das junge deutsche Team genau das Spiel, das Markus Weise befürchtet hatte. „Die sind eklig in der Defensive und wahnsinnig schnell im Umschaltspiel für die Konter“, hatte der Bundestrainer gewarnt. Das hatten die Deutschen schon beim 0:1 in der Gruppenphase der WM in Den Haag erlebt. Nun gingen die Deutschen bei 62:38 Prozent Ballbesitz in die Halbzeitpause und lagen trotzdem 0:2 zurück, ohne einmal gefährlich auf das Tor der Südamerikaner geschossen zu haben, ohne eine einzige Ecke erarbeiten zu können.
Das erste Gegentor durch den ehemaligen Bundesligaspieler Matias Paredes war zu Beginn des zweiten Viertels ein Geschenk der deutschen Abwehr, die den Stürmer auf Höhe des Siebenmeterpunktes den Ball annehmen ließ und auch noch die Zeit gab, sich zu drehen und aus kürzester Distanz durch die Schienen von Felix Reuß zu schießen, der heute zwischen den Pfosten stand. Das 0:2 (25.) fiel in Folge eines Ballverlustes von Kapitän Tobias Hauke, als die Argentinier mit einem Doppelpass schnell rechts in den Kreis kamen, von wo Joaquin Menini ein Traumtor links oben in den Winkel des deutschen Gehäuses erzielte.
Zu Beginn der zweiten Hälfte musste sich das DHB-Team früh gegen eine falsche Eckenentscheidung wehren, bekam vom Video-Umpire auch Recht. Florian Fuchs mit der ersten Großchance in der 33. Minute, als er argentinisch knapp über das Tor schoss. Nur 20 Sekunden später war es Niklas Wellen, der von der derselben Position flach aufs lange Eck abzog und den Keeper zu einer Parade zwang, die hoch am Kreis ankam aber von einem aufgerückten deutschen Spieler nicht unter Kontrolle gebracht wurde. Im Gegenzug nahm Fürste erneut gegen eine Eckenentscheidung von Dareth Greenfield. den Videobeweis und bekam erneut Recht.
Ein starker Angriff über rechts brachte dann wieder Gefahr fürs argentinische Tor, als Hauke stark in den Rückraum passte, aber Keeper Vivaldi mit einer erstklassigen Stockabwehr die Gefahr entschärfte. Kurz darauf Gelbe Karte für Cicileo. In der anschließenden Aktion holte Wellen die erste Ecke fürs deutsche Team. Die wurde ärgerlicher Weise verstoppt, Hauke scheiterte mit dem Nachschuss an Vivaldi. Nur gut, dass Wellen zurück arbeitete und den Konter unterband. So blieb es, trotz Steigerung des DHB-Teams beim 0:2-Rückstand vor dem letzten Viertel.
Ein starker Rechtsangriff gegen immer noch mit elf Mann am eigenen Viertel stehende Argentinier hätte fast das 1:2 gebracht, als Wesley einen Rückpass von der Grundlinie nur um Zentimeter am linken Pfosten vorbei schoss. Die Deutschen kreierten nun endlich viel mehr Chancen. Wesley hatte gleich darauf aus fünf Metern mit einem Schuss aus der Drehung erneut die riesige Möglichkeit, aber Vivaldi rettete erneut großartig. Dafür fiel im Konter dann leider das 0:3 durch Ignacio Ortiz (49.), quasi mit der ersten gefährlichen Szene seit einer Viertelstunde. Die Deutschen ärgerten sich einmal mehr über den schwachen Schiedsrichter aus Neuseeland, der zuvor eine saubere Abwehraktion von Mathias Müller am Kreis mit einem Freischlag für die Südamerikaner bestrafte, der diese überhaupt erst in die Position gebracht hatte.
Fuchs hatte dann erneut eine Riesenchance, als er rechts im Kreis zum Abschluss kam, aber Vivaldi verkürzte so stark den Winkel, dass er den Ball noch abfing, Polk verschoss den Nachschuss aufs leere Tor rechts vorbei. Eine Gelbe Karte gegen Ibarra für ein übles Foul an Nguyen im Mittelfeld, brachte das DHB-Team nochmal in Überzahl. Ein erneutes Foul von hinten an Rühr direkt am Kreis wurde nicht geahndet. Die Deutschen nahmen den Videobeweis und bekamen die Ecke. Der Schlenzer von Zwicker auf Ablage wurde gefährlich abgewehrt. Es gab die nächste Ecke, und die übernächste, die Fürste aber über das Tor setzte.
Die Deutschen nun auf in Sachen Torchancen klar überlegen, aber immer noch ohne Treffer. Und auch Fuchs konnte das mit einer letzten starken Aktion auf rechts nicht mehr ändern, als er einen Pass am Kreis aufnahm, sich durchsetzte, aber mit der Rückhand über das Tor schoss.
Tore:
1:0 Matias Paredes (18.)
2:0 Joaquin Manini (25.)
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3:0 Ignacio Ortiz (49.)
Strafecken:
ARG 3 (kein Tor) / GER 4 (kein Tor)
Grüne Karten:
ARG: - / GER: Grambusch (13.)
Gelbe Karten:
ARG: Nicolas Cicileo (43.), Pedro Ibarra (54.) / GER: -
Schiedsrichter:
Peter Wright (RSA) / Dareth Greenfield (NZL)
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