World-League-Finalturnier: Unglückliche Niederlage bringt Platz vier in Gruppe A
3. Dezember, World League Finalturnier in Tucuman: Deutschland – England 1:3 (1:1)
03.12.2013 - Die deutschen Damen haben im letzten Gruppenspiel des World-League-Finalturniers in Argentinien eine unglückliche Niederlage gegen den Weltranglisten-Dritten England hinnehmen müssen. Damit treffen die Deutschen als Vierter von Gruppe A nun im Viertelfinale am Donnerstag um 15.30 Uhr deutscher Zeit auf Australien, den Sieger von Gruppe B. Eileen Hoffmann hatte das DHB-Team in Führung gebracht. England glich noch vor der Pause aus und ging nach dem Wechsel durch eine umstrittene Ecke in Führung. Das deutsche Powerplay zeitigte keinen Erfolg und so konnte die zweifache Torschützin Alex Danson in der Schlussminute einen Konter zum 1:3 nutzen.
Mülders: „Das war eine unglaublich gute Performance meines Teams! Das Ergebnis interessiert mich dabei überhaupt nicht. Wir zeigen hier ohne die erkrankte Tina Bachmann und mit vier weiteren angeschlagenen Spielerinnen eine ganz starke Entwicklung. Das freut mit ungemein, wie hier jede einzelne und das Team auf dem Platz sich entwickelt. England hat einen richtig guten Job gemacht und verdient gewonnen. Die trainieren nahezu als einziges Team auf der Welt unter Profibedingungen und werden meines Erachtens bei der WM 2014 eine große Rolle spielen! Ich habe meinem Team nichts vorzuwerfen – höchstens, dass wir im Kreis den letzten Drive vermissen lassen. Aber hier haben einige zum Teil auf neuen Position ganz tolle Leistung gezeigt!“
Vor der Partie wurde Julia Müller und Kate Richardson-Walsh in beiden Teams für ihr 200. Länderspiel ausgezeichnet. Die deutsche Kapitänin erhielt einen Blumenstrauß von Sportdirektor Heino Knuf. Das DHB-Team ging arg gebeutelt in die Begegnung, da Tina Bachmann mit Magen-Darm-Virus ausfiel und vier weitere Spielerinnen noch in der Nacht die gleichen Beschwerden hatten. Im Spiel fiel dann auch noch Charlotte mit Verdacht auf Fingerbruch aus, der sich zum Glück aber nicht bestätigte.
Es war bei leicht regnerischen Wetter und für argentinische Verhältnisse fast angenehmen 25 Grad von Beginn an ein Spiel mit viel Tempo und hoher Aggressivität – daran merkte man, dass beide Teams unbedingt gewinnen wollten, um Platz zwei in der Gruppenphase zu sichern. Es ging rauf und runter auf dem Platz, wobei die Engländerinnen etwas mehr von der Partie hatten. In der 6. Minute musste Hannah Krüger bereits als erste Spielerin auf die Strafbank, doch das DHB-Team überstand die Zwei-Minuten-Unterzahl unbeschadet.
Tatsächlich hatten beide Teams in der Anfangsviertelstunde etliche Versuche, in den Kreis zu gelangen, aber keinen ernsthaften Torschuss zu verzeichnen. Ein Fehler im englischen Aufbau ermöglichte in der 14. Minute einen schönen Konter über rechts, bei dem Franzisca Hauke frei vor Tor noch Eileen Hoffmann sah, die den Ball am rechten Pfosten einblocken konnte. Doch ein ebensolcher leichter Fehler ermöglichte England schon fast im Gegenzug den Ausgleich, als Otte einen Ball ins Rückhandbrett von Walton verlor und die Alex Danson frei stehend im Kreis bediente, so dass Barbara Vogel gegen deren platzierten Direktschuss keine Chance (17.) hatte.
Zwei Minuten später bekamen die Deutschen eine erste Ecke wegen gefährlichen Spiels. Hannah Krüger erwischte den Schlenzer aber nicht voll. Im Konter musste Eva Frank ihren Körper zum Unterbrechen einsetzen und dafür als zweite Deutsche mit Grün auf die Strafbank (23.). Doch auch diese Unterzahl wurde überstanden. Dann durfte auch Ashleigh Ball für England mal auf die Strafbank für ein Foul an Julia Müller (27.). Doch auch das DHB-Team konnte daraus keinen Vorteil ziehen.
Großen Unterhaltungswert hatte es, als fünf Minuten vor der Halbzeit ein Hund den Platz enterte und sich nach kurzer Verfolgungsjagd widerstandslos herunter tragen ließ. Lena Jacobi holte mit einem Flankenlauf, währenddessen sie gefoult wurde, die zweite Ecke, doch die Variante auf Marie Mävers am rechten Pfosten wurde gut antizipiert von der englischen Abwehr. Dann sah Eva Frank nach Stockfoul die Gelbe Karte, so dass die Deutschen sogar bis nach der pause in Unterzahl waren. Bis zum Pausenpfiff konnte England aber keine Torchance aus der Überzahl erarbeiten.
Deutschland überstand die ersten Minuten gut, trotz starken Drucks des Gegners. Dann verursachte Müller die erste Ecke (38.). Hoffmann lief zu früh heraus und so mussten die Deutschen zu Dritt verteidigen. Doch Müller selbst bereinigte nach guter Parade von Vogel die Szene. Doch es gab kurz drauf erneut eine umstrittene Ecke, als Müller-Wieland im Kreis aus kurzer Distanz angeschlenzt wurde. Und da konnte Sophie Bray im Nachschuss das 2:1 (41.) durch einen Stecher direkt vor der machtlosen Barbara Vogel machen.
Alex Danson sah kurz danach Grün, weil sie einen deutschen Vorteil unterband. Das DHB-Team setzte sich zwar gut fest am Kreis, kam aber nicht zur Schusschance. Direkt im Anschluss sah Laura Unsworth für das gleiche Vergehen Gelb. Die Deutschen nun länger in Überzahl. Es entwickelte sich ein Power-Play-Match, doch es fehlte der letzte Touch für eine wirklich gute Torchance. Dann durfte Walton Unsworth Gesellschaft leisten. Deutschland nun mit zwei Spielern in Überzahl, aber Unsworth schon bald zurück. Und dann erwischte es auch noch eine weitere Engländerin, die Gelb sah.
Nun doch erneut Zwei-Mann-Überzahl für das DHB-Team, das mit aller Macht drückte. Zwei-, dreimal hatten die Mülders-Schützlinge Pech mit Abprallern im Kreis der Engländer, die die Gefahr dadurch bannen konnten. England kam kaum noch in die deutsche Hälfte. Zehn Minuten vor Schluss mal wieder ein Entlastungsangriff, als sie wieder komplett waren. Die Deutschen blieben aber überlegen, drückten weiter mit vollem Pressing.
Beim nächsten Konter holte sich Alex Danson dann die zweite Ecke für England. Doch Vogel hielt stark und damit ihr Team im Spiel. Ein toller deutscher Konter über Hauke brachte die größte Chance fürs DHB-Team als Hoffmann beinahe einen hohen Querball von Oldhafer aus der Luft verwertet hatte. Und kurz darauf Hoffmann erneut mit gefährlichen Stecher, der links am Tor vorbei ging. So fiel die Entscheidung in der letzten Minute als Alex Danson einen Befreiungsschlenzer an der Grundlinie noch erwischte und dann über die Grundlinie Richtung Tor zog, von drei Deutschen nicht gestoppt werden konnte und auch noch über Vogel zum 1:3 traf (70.).
Tore:
1:0 Eileen Hoffmann (14.)
1:1 Alex Danson (17.)
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1:2 Sophie Bray (KE, 41.)
1:3 Alex danson (70.)
Ecken:
GER 3 (kein Tor) / ENG 2 (kein Tor)
Schiedsrichter:
Mariana Reydo (ARG) / Hyun Young Kang )KOR)
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