World-League-Finalturnier: Am Ende eine deutliche Niederlage gegen den Olympiasieger
30. Nov., World League Finalturnier in Tucuman: Niederlande – Deutschland 6:0 (1:0)
30.11.2013 - Die deutschen Damen mussten im Eröffnungsmatch des World-League-Finalturniers gegen den Olympiasieger Niederlande eine empfindliche 0:6-Niederlage hinnehmen. Die Holländerinnen hatten insgesamt mehr vom Spiel, scheiterten aber in der ersten Hälfte oft an Keeperin Victoria Wiedermann. In der zweiten Halbzeit gab es dann zu viele individuelle Fehler, die dem schnellen Konterspiel der Oranjes in die Karten spielten. Am Ende trugen sich für den Sieger sechs verschiedene Schützen in die Scorerliste ein. Das DHB-Team will es nun am Sonntag (15.30 Uhr deutscher Zeit) gegen Korea besser machen.
Mülders: „Die Basis war heute nicht gut. Holland hat verdient gewonnen, da braucht man nicht dran herum zu reden. Die Höhe ist da völlig egal. Das kennen wir aus Testspielen ja bereits: Wenn wir nicht voll dagegen halten, dann kann es so ausgehen. Aber wir sind hierher geflogen, um dazu zu lernen. Heute gab es genug Stoff, um etwas zu lernen. Nun haben wir 24 Stunden bis zum zweiten Match gegen Korea – was leider für uns erneut in der vollen Mittagshitze angesetzt wurde. Klar ist, dass wir ein gutes Viertelfinale spielen werden! Bis dahin müssen wir uns weiter entwickeln!“
In der Anfangsphase waren die ohne ein paar verletzte Führungsspielerinnen nach Argentinien angereisten Holländerinnen bemüht, das deutsche Team unter Druck zu setzen, dass selbst noch Probleme hatte, konstruktiv in die Hälfte des aktuellen Olympiasiegers zu kommen. Victoria Wiedermann im deutschen Tor musste in der 5. Minute erstmals ihr ganzes Können zeigen, als Kittie van Male frei vor ihr auftauchte und sie einen Schuss aus nicht einmal sechs Metern brillant hielt. Doch auch die Deutschen hatten dann mit ihrem ersten Kreisszene eine Großchance, als Franzisca Hauke aus kurzer Distanz mit der Rückhand an Keeperin Joyce Sombroek Scheiterte, die gut den Winkel verkürzt hatte.
Doch das war so etwas wie ein Weckruf. Deutschland presste gut, hatte mehr vom Spiel. Charlotte Stapenhorst bereitete die nächste gute Chance vor, als sie von links in den Kreis ging und argentinisch vor Tor flankte, doch Joyce Sombroek klärte in letzter Minute (13.). Holland hatte dann auch die zweite gute Chance, die aber Wiedermann erneut aus kurzer Distanz zunichte machte. Eine umstrittene erste Ecke für den Weltranglisten-Ersten brachte Gefahr, doch Wiedermann hielt auch gegen Welthockeyspielerin Maartje Paumen (16.).
In der 17. Minute holte sich Holland die zweite Ecke, doch die wurde wegen gefährlichen Spiels abgepfiffen, weil Marie Mävers sehr gut und schnell ablief. Kapitänin Julia Müller kassierte kurz darauf wegen Schlägerfouls die dritte Ecke (18.), doch erneut zeigte Wiedermann eine tolle Schlägerparade – dieses Mal gegen Kittie van Maasackers Schlenzer. Zwei Minuten später war es wieder die Braunschweigerin, die mit einer Glanzparade den Rückstand verhinderte, als Lidewij Welten frei vor ihr auftauchte. Der Druck nahm mehr und mehr zu. Es gab die vierte Ecke für Holland, die zwar in der Ausführung misslang, aber Paumen kam zu einem Nachschuss, der hart im kurzen Eck zum 1:0 (22.) einschlug.
Danach bemühte sich das DHB-Team zwar, sich wieder mehr vom Druck des Olympiasiegers zu befreien, doch die Bälle fanden im Mittelfeld oft noch nicht die nächsten Stationen. Doch es gelang nun besser, die Holländerinnen aus dem eigenen Kreis fern zu halten. Ein bisschen kurios, als die Deutschen sich eine Minute vor der Pause auf eine Halbfelddeckung zurückzogen und die Holländerinnen ein Nach-vorne-Spielen verweigerten. Nach dem Wechsel dann wieder ein starke Pressingphase der Oranjes. Welten war durch, verpasste aber eine gute Rückhandchance. Ein Fehlpass von Jana Teschke am holländischen Kreis brachte einen gefährlichen Konter, den Lidewij Welten nach cleverer Drehung mit einem Schlag zum 2:0 (38.) abschloss.
Es fehlte in dem nach der Europameisterschaft noch einmal auf ein paar Positionen umgestellten Team in einigen Situationen die Abstimmung. Und dann passierte Janne Müller-Wieland ein Lapsus bei einer eigentlich nicht allzu harten Flanke von links, als sie den Ball nicht stoppen konnte und Maria Verschoor, die vor Wiedermann auf diesen Fehler gewartet hatte, aus kürzester Distanz einschieben konnte (42.). Erst danach wieder einige gute, konstruktivere Angriffsbemühungen, bei denen die deutschen Angreiferinnen aber nie richtig in Schussposition kamen.
Hauke hatte nach Steal von Julia Müller einen guten Flankenlauf über rechts und Sombroek machte die gute Chance aber zunichte (52.). Immerhin gab es mit dem nächsten Angriff die erste, doch Müllers Schuss wurde zur langen Ecke abgewehrt. Kurz darauf die nächste Ecke nach Rechtsangriff – es war die bislang beste Phase des DHB-Teams. Die Ecke wurde abgelaufen, Müller kam aber doch zum Nachschuss und Oldhafer konnte stechen, doch erneut war Sombroek zur Stelle (55.). Stattdessen gab es im Eckenkonter das 0:4 (56.), als Frederique Derkx von halbrechts einen platzierten Schlenzer an den linken Innenpfosten setzte – keine Chance für Wiedermann.
Die Fehlerquote war nun zu hoch. Andersch spielte einen Abschlag in van den Heuvels Schläger, die im Kreis Malou Pheninckx fand, welche das 0:5 (59.) nachlegen konnte. Lisa Jacobi hatte nach schönem Doppelpass links am Kreis dann eine gute Chance aus etwa neun Metern, verfehlte das Tor aber knapp. Hoffmann hatte dann noch eine gute Stecherchance, als sie einen Pass von Jacobi knapp verfehlte – und erneut bestrafte Holland das Auslassen im Konter, als Ellen Hoog freie Schussbahn links im Kreis hatte, um auf 6:0 zu erhöhen (66.).
Holland war noch nicht satt. Es gab die fünfte Ecke für die Oranjes, die Deutschland per Videobeweis zu verhindern suchte und auch Recht bekam. Dafür bekam das Mülders-Team in der 68. Minute noch seine dritte Ecke. Doch auch hier war für Müllers Schuss in Sombroeks Schienen Schluss. Das DHB-Team presste, Sombroek konnte noch einmal ihre Klasse zeigen – aber den Deutschen wollte an diesem Tag einfach nicht gelingen, die holländische Torfrau zu überwinden.
Tore:
1:0 Maartje Paumen (KE, 22.)
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2:0 Lidewij Welten (39.)
3:0 Maria Verschoor (43.)
4:0 Frederique Derkx (57.)
5:0 Malou Pheninckx (59.)
6:0 Ellen Hoog (66.)
Ecken:
NED 4 (kein Tor) / GER 3 (kein Tor)
Schiedsrichter:
Lisa Roach (AUS) / Annabelle Willox (WAL)
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