Dämpfer gegen einen bissigen Gegner
2:2-Remis gegen Spanien belässt der DHB-Auswahl die Chancen auf den Turniersieg
18.07.2014 - Erster Punktverlust für die deutsche U16 beim Fünf-Nationen-Turnier in Nottingham. Nach Siegen über England (4:0) und Niederlande (3:2) musste sich die DHB-Auswahl am Freitag gegen Spanien mit einem 2:2-Unentschieden begnügen. Solvej Althof und Nina Steikowsky glichen mit ihren Toren zwei spanische Führungen aus. Mit einem Sieg über Belgien (Samstag, 9.30 Uhr Ortszeit) hätte die Mannschaft von Bundestrainer Aditya Pasarakonda den Turniersieg sicher.
Schon vor Beginn der Partie am Freitagmorgen (10 Uhr) beschlich Fanny Rinne ein ungutes Gefühl: „Es war eine psychologisch harte Situation: Das dritte Spiel an drei Tagen. Und dann hast du am Vortag Holland geschlagen und denkst insgeheim, dass jetzt nicht mehr viel passieren kann.“Die langjährige Nationalspielerin und jetzige Co-Trainerin der U16 konnte sich in die Mädchen hineinversetzen. Alles Warnen vor einer starken spanischen Mannschaft (Rinne: „Nachdem von Spanien im weiblichen Bereich in letzter Zeit nicht mehr viel gekommen ist, war ich wirklich überrascht von der guten Qualität ihrer U16“) half nichts, die deutsche Mannschaft ging offenbar nicht voll konzentriert in die Partie. „Schon bei der Aktivierung wirkten sie müde“, beobachtete Fanny Rinne die Spielerinnen.
Und entsprechend lief dann auch die erste Halbzeit. Die deutschen Mädchen waren gegen einen giftigen und bissigen Gegner meist einen Schritt zu spät dran. Dazu kam, dass die Schiedsrichter die körperliche Gangart der Spanierinnen ziemlich duldeten, während die DHB-Auswahl einige komische Pfiffe erntete. So jedenfalls sah es der Bundestrainer, der am Spielfeldrand ob der ungenügenden Leistungen seiner Mannschaft sowie der SR-Entscheidungen schäumte und einige Male von den Turnieroffiziellen ermahnt wurde. Einen Platzverweis oder dergleichen ersparte Pasarakonda jedoch seinem Team.
Eine der kuriosen Entscheidungen der Unparteiischen half beim Zustandekommen der spanischen Führung nach 18 Minuten. Links von der Grundlinie spielte eine spanische Angreiferin den Ball in Kopfhöhe in den deutschen Kreis. Die Verteidigerinnen duckten sich mehr oder weniger weg. Die Erwartung eines Freischlags wurde nicht erfüllt, stattdessen lenkte eine weitere spanische Stürmerin den Ball an Torhüterin Selina Müller vorbei über die Torlinie. Der Rückstand weckte das deutsche Team nicht auf. „Eher wurde das Chaos bei uns noch ein bisschen größer“, so Fanny Rinne. Spaniens Führung zur Pause war hochverdient. „Unsere schwächste Halbzeit bisher hier“, war für die deutsche Co-Trainerin klar.
Zum Glück wurde es nach Wiederbeginn besser. Die deutschen Mädchen erkannten den Ernst der Lage und kämpften sich ins Spiel zurück. Schon nach fünf Minuten erzielte Solvej Althof den Ausgleich, als Lena Micheel eine schöne Hundekurve gelaufen war und perfekt für die Torschützin auflegte. Aber nur weitere fünf Minuten später lag man wieder in Rückstand, als sich eine spanische Angreiferein raffiniert durchgesetzt und volley abgezogen hatte. Doch diesmal ließ sich die DHB-Auswahl vom Gegentreffer nicht mehr aus dem Tritt bringen. Bereits drei Minuten nach dem 1:2 schaffte man den zweiten Ausgleich. Nach der zweiten deutschen Ecke traf Nina Steikowsky im Nachschuss zum 2:2 (48.).
Mit einer Schlussecke hätte die deutsche Mannschaft sogar noch gewinnen können. Aber die letzte Chance im Spiel konnte nicht genutzt werden. „Ein 3:2 wäre heute auch sehr glücklich gewesen. Das 2:2 entsprach doch viel eher dem Spielverlauf“, meinte Fanny Rinne, die ihren Nach-Nachfolgerinnen im Nationaltrikot ein Lob ausspricht: „Für ihr Alter machen sie es insgesamt schon ziemlich gut.“
Tore:
0:1 Spanien (18.)
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1:1 Solvej Althof (40.)
1:2 Spanien (45.)
2:2 Nina Steikowsky (E, 48.)
E: 3 (1) / 4 (0)
Grün: 3/0
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