World-League: Viertelfinal-Aus gegen den Weltmeister
HWL4: Raipur, 2. Dezember, Viertelfinale: Deutschland – Australien 1:4 (0:3)
Fotos: worldsportpics.com
02.12.2015 - Die DHB-Herren konnten trotz guter Leistung gegen den amtierenden Weltmeister und Weltranglisten-Ersten Australien ihr Viertelfinale beim World-League-Finalturnier in Raipur nicht gewinnen. Australien konnte durch einen Doppelschlag (4./5.) früh ins Führung gehen und mitten in einer deutschen Drangphase kurz vor der Pause das 3:0 erzielen. Das DHB-Team im Pech mit Pfostentreffer und einem vergebenen Siebenmeter von Oskar Deecke. Nach der Pause war die Mannschaft nach dem 1:3 von Rühr wieder dran, hatte auch gute Chancen auf das 2:3, fing sich aber in der Schlussminute in Unterzahl noch ein Kontertor zum 1:4.
Bundestrainer Valentin Altenburg: „Es ist schon frustrierend, weil wir eigentlich hier im Crunchtime-Spiel unsere mit Abstand beste Turnierleistung abgeliefert haben. Wir haben gegen das zurzeit beste Team der Welt unglaublich viele Chancen kreiert und wenig zugelassen. Aber genau da liegt auch das Problem. Wenn man so wenig zulässt, dann dürfen die Tore der Australier nicht so einfach fallen. Und wir müssen vorn gnadenloser werden. Mehr aus dem machen, was wir uns erarbeiten! Mir hat gefallen, wie die Mannschaft nach dem frustrierenden 0:3 zur Pause, als wir eigentlich auch schon gut gespielt haben und trotzdem so deutlich hinten liegen, wieder herangekämpft haben und nach dem 1:3 auch wieder im Spiel sind. Dass man dann gegen Australien Konter gefährdet ist, ist auch klar! Schade, dass wir damit die Medaillenrunde verpasst haben, denn das Feld ist hier so eng beisammen, dass man jedes Team schlagen, aber auch gegen jedes verlieren kann. Es wäre bei dem Turnier mehr für uns drin gewesen!“
Fuchs hatte die erste Chance der Partie in der 3. Minute mit einem Rückhandschuss, der nur Zentimeter recht s am Tor vorbeiging. Da hatte Australien noch kaum den Ball gehabt. In der vierten Minute holte Australien mit der ersten Flanke in den Kreis die erste Ecke – etwas zu einfach, weil der Ball, der am Fuß landete, lange unterwegs war. Und die saß auch bereits durch Jeremy Hayward, der Jacobi mit einem flachen Schlenzer ins untere linke Eck bezwang (4.). Die Deutschen hatten sich von dem Schock noch gar nicht erholt, als Jamie Dwyer sträflich frei im Kreis einen Stecher aus kurzer Distanz zum 2:0 (5.) im Netz unterbrachte.
Staib, dem ein guter Querpass von Korn zu weit weg sprang, und dann Fuchs hatten dann die ersten guten Chancen für das DHB-Team, aber ohne zählbares Ergebnis (8./9.). Deecke holte schließlich die erste Ecke fürs DHB-Team (11.). Windfeders Schlenzer wurde vom Verteidiger auf der Linie gerade noch um den Pfosten gedreht. Kurz darauf ein schöner Stecher von Fuchs vors Tor, den Keeper Charter mit einer Glanztat Staib vom Schläger nahm. Das DHB-Team nun klar in Spielkontrolle, es fehlte nur das Tor. Deutschland mit mehr Ballbesitz und mehr Kreisszenen, aber 2:0 hinten am Ende des ersten Viertels.
Das DHB-Team blieb am Drücker. In der 17. Minute nahm Oliver Korn den Videobeweis, weil de Oca bei einem gefährlichen Ball Freischlag statt Ecke gab. In der Zeitlupe konnte man sehen, dass ein Australier den Ball hoch abgefälscht hatte, der Videoschiedsrichter wollte aber keine Entscheidung treffen, weil er es nicht genau erkennen konnte. Ärgerlich fürs DHB-Team, das aber immerhin das Anrufungsrecht behielt. Doch Rabente holte kurz darauf dann die zweite Ecke heraus (19.). Es brannte zwar lichterloh vor Keeper Charter, aber irgendwie ging der Ball nicht rein, landete hoch am linken Pfosten. Glück für Australien.
Die Deutschen waren deutlich überlegen. Als Korn nach toller Kombination beim Torschuss gefoult wurde, gab es Siebenmeter (22.). Doch Oskar Deecke schoss viel zu unplatziert mitten auf den Keeper, der leicht klären konnte. Wotherspoon musste nach Foul an Fürste dann mit Grün auf die Bank. Deecke verpasste kurz darauf frei rechts im Kreis einen etwas zu langen Querpass, er wäre durch gewesen. In der 24. Minute wieder Ecke fürs DHB-Team. Dieses Mal nahm der zweite Schiedsrichter die Entscheidung seines Kollegen zurück, indem er den Ort des Fouls außerhalb des Kreises verlegte – sehr zum Ärger der Deutschen.
Auf der anderen Seite war es erneut Stagno aus Gibraltar, der die Deutschen aufregte, weil er eine Ecke gab, indem er Rabente ein absichtliches Wegspielen des Balles unterstellte. Die Deutschen nahmen den Videobeweis dagegen. Der Videoschiedsrichter unterstellte das Gleiche – eine erhebliche Benachteiligung der Deutschen. Aus der Ecke entwickelte sich eine weitere. Die wurde aus kurzer Distanz in Häner geschlenzt. Trotz Deutscher Proteste erneut Ecke für Australien. Und die saß durch Matthew Dawson (27.) flach rechts unten.
Das DHB-Team endgültig stinksauer auf die Schiedsrichter und dadurch unkonzentriert. Govers schoss zum Glück von rechts kurz darauf über das Tor. Die Deutschen blieben auch zu Beginn des dritten Viertels für kurze Zeit das Spiel bestimmende Team. Doch dann sah Oruz Grün und in Überzahl hätte Dwyer fast das 4:0 gemacht. Dennoch kurz darauf erneut Ecke für Australien (33.). Die misslang in der Ausführung, aber der Konter von Wellen wurde am Kreis der Kookaburras gestoppt.
Die Deutschen stark bemüht, Gefahr in der Hälfte der Australier zu erzeugen, aber auch immer noch in Diskussionen mit beiden Schiedsrichtern, von denen sie sich nach wie vor immer wieder benachteiligt fühlten. Und dann wurde das Engagement endlich belohnt, als ein Schuss von Müller von Rabente über den Torwart abgefälscht wurde und Rühr über Kopf ins Tor vollendete (40). Australien holte sich in der 40. Minute per Videobeweis die nächste Ecke. Dieses Mal parierte Jacobi Govers Schlenzer glänzend.
Zwicker rettete in der 42. Minute nach einem katastrophalen Rückpass von Gomoll, der Australien in Konterposition gebracht hatte. So stand es 1:3 nach Ende des dritten Viertels. Es mussten im Schlussviertel zwei Tore her, um ins Penaltyschießen zu kommen. Allerdings hatten die Australier durch enormen Aufwand im dritten Viertel dort die Statistik klar auf ihrer Seite gehabt – viel mehr Ballbesitz und Chancen, nur hatten dieses Mal die Deutschen etwas auf das Scoreboard gebracht.
Und die Australier pressten weiter stark, versuchten den Spielaufbau weiter früh zu stören. Doch das DHB-Team kam gut nach vorn, kreierte Chancen, aber hatte kein Glück im Abschluss. Dann versuchten es die Deutschen eine Phase zu stark mit langen Bällen, die aber nicht ankamen. Wellen dann aber wieder mit gutem Rückhandschuss von links, der aber gehalten wurde (53.). Deecke in der 53. Minute nach einem Stockfoul am Boden aber ungeahndet. Australien verteidigte unglaublich gut im eigenen Kreis, hatte oft noch einen Schläger drin, wenn die Deutschen in den Kreis kamen und verhinderten so Schlimmeres in der Entstehung.
Als Beale einen Ball am eigenen Kreis wegspielte, als die Deutschen Freischlag hatten, gab es keine Ecke für Deutschland. Und auch ein klares Foul an Rühr am Kreisrand blieb ungeahndet. Zwei Minuten vor Ende nahmen die Deutschen Jacobi vom Platz, um in künstlicher Überzahl noch etwas zu bewegen. Hauke wurde am Kreis hart attackiert und erneut keine Reaktion der Schiedsrichter. Als Häner sich beschwerte, musste mit Grün auf die Strafbank. Zwicker hatte noch die Chance, aber zielte zu weit nach rechts. Im Konter war es Turner, der auf 4:1 erhöhen konnte. So war die Entscheidung gefallen.
Tore:
1:0 Jeremy Hayward (KE, 4.)
2:0 Jamie Dwyer (5.)
3:0 Matthew Dawson (KE, 27.)
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3:1 Christopher Rühr (40.)
4:1 Glenn Turnier (60.)
Ecken:
GER 2 (keine Tore) / AUS 6 (2 Tore)
Siebenmeter:
Ger 1 (kein Tor) / -
Grüne Karten:
Wotherspoon (22.) / Oruz (30.), Häner (59.)
Schiedsrichter:
Nathan Stagno (GIB) / German Montes de Oca (ARG)
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