DHB-Herren: Mit Kantersieg auf Platz sieben
World-League-Finale in Raipur, Platzierung: Deutschland - Kanada 8:3 (5:1)
Fotos: worldsportpics.com
05.12.2015 - Die deutschen Hockeyherren haben ihr letztes Spiel beim World-League-Finalturnier mit dem ersten Sieg abgeschlossen. Im Spiel um Platz sieben gewann das DHB-Team gegen Kanada klar mit 8:3. Christopher Rühr hatte die deutsche Auswahl mit einem Doppelschlag früh 2:0 in Front gebracht, zur Pause stand es bereits 5:1. Als Kanada Mitte der zweiten Hälfte durch zwei Treffer auf 5:3 herankam, drehten die Deutschen noch einmal auf und schraubten das Ergebnis bis auf 8:3 nach oben. Der Sieg war auch in der Höhe absolut verdient.
Bundestrainer Valentin Altenburg: „Ich habe hier in den letzten zwei Tagen ein sehr frustriertes Team im Hotel erlebt. Entsprechend war die Anfangsphase ja sehr beeindruckend – ein bisschen wie ein Stier der losgelassen wird. Es war aber nach der Pause auch ein Bruch im Spiel, als Kanada etwas besser ins Spiel kam und zwei Chancen nutzen konnte, weshalb ich mich früh entschieden habe, den Torwart runterzunehmen. Das Team hat dieses Signal, dass wir nicht so inkonsequent weiter spielen dürfen, gut antizipiert und die Dominanz nicht nur wieder zurückgeholt, sondern sie auch in ein klares Ergebnis umgemünzt. Es war unser Ziel, hier die meisten Tore aller Teams gegen Kanada zu schießen, um zum Schluss nochmal ein Zeichen zu setzen, dass wir eigentlich weiter nach oben gehören.
Das ist auch Teil meines Turnierfazits: Von der Qualität im Team her gehören wir weiter nach oben, als es das Klassement am Ende aussagt. Für mich war hier alles dabei – Spiele, in denen wir gut verteidigt haben, Spiele, in denen wir die Gegner überfordert haben. Was nicht gut war, war die inkonsequente Verwertung der Chancen. Wir haben in der Gruppenphase unser Potenzial nicht kontinuierlich genug abgerufen. Letztlich wissen wir aber, dass wir nicht nur mit dem Toplevel mithalten, sondern das Toplevel auch darstellen können. Hierfür ist bis Rio noch einige Detailarbeit nötig. Dazu gehören die Ecke, die Chancenverwertung, das Verteidigen und die läuferische Qualität. In allen diesen Bereichen sind wir schon gut, aber eben noch nicht gut genug, um es in einem solchen Turnier komplett durchzusetzen. Mit der Arbeit daran werden wir schnell anfangen, um damit später in Rio Erfolg haben zu können.“
Das DHB-Team ließ von Beginn an keinen Zweifel daran, dass man dieses Spiel um Platz sieben gewinnen wollte. Kanada wurde sofort eingeschnürt. Schon nach 90 Sekunden die erste Ecke für Deutschland. Windfeders Schlenzer wurde von Carter aber noch abgewehrt. Doch als der kanadische Keeper kurz darauf einen Schuss von Fuchs nach vorn abwehrte, eroberte Rühr diesen und schrubbte ihn mit der Rückhand halbhoch zum 1:0 ins Netz (3.). Deutschland sofort wieder im Angriff. Und als eine Flanke von Korn von Wellen zu Rühr mitten im Kreis gelenkt wurde, drehte sich dieser kurz und traf flach zum 2:0 (4.).
Es blieb ein dominantes Viertel der DHB-Auswahl, die sich auch vom gelegentlichen kanadischen Pressing oder kleinen Fehlern nicht aus der Ruhe bringen. Trompertz holte die zweite Ecke der Partie (8.). Und die schweißte Moritz Fürste hart und platziert in die obere rechte Torecke ein – es stand 3:0 (8.). Kanada versuchte nun mit aller Kraft, selbst ins Spiel zu kommen, lief sich aber am deutschen Kreis regelmäßig fest. Andreas Späck, der in diesem Spiel zwischen den Pfosten stand, musste in der 13. Minute erstmals eingreifen, als er einen kanadischen Lauf auf der Grundlinie unterbrach. Fuchs wurde in der 14. Minute auf dem Weg in den Kreis gefoult, konnte dadurch nicht mehr konzentriert abschließen und verfehlte das Tor knapp links. Kurz darauf dritte Ecke für das DHB-Team – dieses Mal verfehlte Fürste das Tor knapp rechts. Es hätte so auch gut schon höher als 3:0 stehen können am Ende des ersten Viertels.
Garcia dann mit dem ersten Torschuss der Kanadier zu Beginn des zweiten Viertels, aber deutlich rechts neben das Tor. Wellen hatte im Gegenzug das 4:0 auf dem Schläger, wurde aber im letzten Moment getackelt. Trompertz holte die vierte Ecke heraus (18.). Tupper wehrte Fürstes Schlenzer auf der Linie über das Tor ab. Dann wieder Ecke, nachdem Trompertz mit einem Rückhandschuss einen Fuß traf. Und dieses Mal täuschte Häner einen Schlenzer an und bediente Niklas Wellen, der am rechten Pfosten zum Stecher kam und die Kugel hoch unter die Latte zum 4:0 (19.) versenkte.
Es blieb einseitig. Rühr jagte eine Kugel über das Tor der Nordamerikaner (20.). David Carter hielt einen Rückhandschuss von Fürste Weltklasse (21.). Bissett prüfte Späck dann in der 22. Minute erstmals ernsthaft mit einem Schuss aus der Drehung, den der lange Mannheimer mit gutem Reflex aus der bedrohten unteren rechten Ecke holte. Wellen auf der anderen Seite mit ganz cleveren Offensivtackle, das die fünfte Ecke brachte. Daraus resultierte die sechste Ecke, die Lukas Windfeder links oben zum 5:0 (24.) einschlenzte. Tobias Hauke nahm in der 27. Minute den Videobeweis, weil er eine falsche Seite eines Abwehrspielers gesehen hatte. Das war aber in den Videos nicht zu entscheiden. Deutschland behielt aber das Anrufungsrecht.
Kurz vor der Halbzeitpause dann Kanada mit dem Auftrag an den Videoschiedsrichter, weil Martin Zwicker bei einem Freischlag am Kreis nicht mit genug Abstand eingriff. Das wurde bestätigt, so dass Kanada zur ersten Ecke kam. Späck wehrte Johnstons Schlenzer stark mit dem Schläger ab. Doch kurz darauf wieder Ecke für ein Fuß von Häner im Kreis. Daraus entwickelte sich die dritte Ecke und kurz darauf die vierte. Dieses Mal konnte Johnston die Kugel unter Späck hindurch zum 1:5 (30.) einschlenzen. Kanada kam mit dem Willen aus der Pause, das Ergebnis zu verbessern, aber Deutschland ließ nichts zu.
Stattdessen hätte Oruz fast das 6:1 gemacht, als Carter aus kurzer Distanz hielt (32.). Nach Foul an Deecke gab es in der 35. Minute die siebte Ecke für das DHB-Team. Daraus ergab sich die achte Ecke. Carter drehte Fürstes Schlenzer gerade noch um den Pfosten. Chancen in dieser Phase nur auf einer Seite: Müller hatte das Tor auf dem Schläger, dann Fuchs und in der gleichen Szene auch noch Staib, der es freistehend aus sechs Metern hätte machen müssen, aber rechts daneben schoss (37.). Mit einem Videobeweis versuchte Fürste in der 39. Minute eine Ecke zu verhindern und bekam Recht.
Deutschland weiter im Angriff. Ein Stecher von Wellen ging hoch über das kanadische Tor (40.). Oruz traf nur das äußere Torbrett (41.). Dann ein Lapsus von Rabente, der den Ball am eigenen Kreis verlor, so dass Nr. 20 frei aufs Tor schießen konnte und Matthew Guest direkt vor Späck mit einem Stecher das 2:5 erzielen konnte. Beim DHB-Team war ein wenig die gute Linie verloren gegangen – vielleicht auch der hohen Führung geschuldet. Carter im Tor der Kanadier sorgte zudem dafür, dass sein Team im Spiel blieb. Er rettete glänzend gegen Korns fulminanten Rückhandschuss (28.).
Als Teixeira für ein Foul an Hauke mit Gelb auf die Strafbank musste, übersahen die Schiedsrichter eine Ecke für Deutschland, was den Kanadiern eine Konterchance gab, die Häner gut unterband. Es blieb somit beim 5:2 fürs DHB-Team vor dem letzten Viertel. In Überzahl begannen die Deutschen das letzte Viertel des Turniers. Und es ging weiter mit guten Chancen, zum Beispiel für Trompertz mit einem hohen Rückhandschuss. Wellen traf dann mit einem Rückhandschuss ins lange Eck, aber Kanada ließ per Videobeweis eine Berührung der falschen Seite von Wellens Schläger beweisen, so dass das Tor nicht zählte.
Oruz hätte dann das Tor machen müssen, als er einen Querpass von Rühr im Reinrutschen nicht platzieren konnte, so dass die Kugel rechts am offenen Tor vorbei ging. Es hätte nun 7:2 oder 8:2 stehen müssen, doch stattdessen wurde Froese im Konter von Staib beim Torschuss gefoult – zumindest nach Meinung von Schiedsrichter Prasat und Deutschland hatte ja keinen Videobeweis mehr. Und Scott Tupper vollendete den fälligen Siebenmeter zum 3:5 (49.). Es war das zweite Tor in der zweiten Hälfte gegen das eigentliche Spielgeschehen, das Deutschland klar bestimmte.
Und so war es auch keine Überraschung, dass Fuchs in der 51. Minute nach tollem Linksangriff mit einem Rückhandschuss das 6:3 machte, nachdem er Carter im Kreis ausgetanzt hatte. Etwas überraschen nahm Altenburg dann Späck vom Platz, um das Spielen mit elf Feldspielern auszuprobieren. Das hätte sich rächen können, als Kanada kurz darauf eine Ecke erarbeitete, doch Fürste holte den Schlenzer von der Linie. Im Konter hätte das DHB-Team fast das 7:3 erzielt. Das fiel dann kurze Zeit später, als Häner mit langem Ball Fuchs bediente, dessen Querball Korn mit Rücken zum Tor durch die eigenen Beine ins Tor vollendete (54.).
Deutschland blieb mit elf Feldspielern auf dem Platz und kreierte weiter gute Konterchancen. Oruz hätte eine Windfeder-Flanke beinahe ebenfalls mit dem Rücken zum Tor eingestochen (57.). Staib hätte dann fast das Tor gemacht, wurde aber noch abgewehrt. Doch eine Minute später machte er mit einem Rückhand-Drehschuss aus sieben Metern doch noch das 8:3 (59.). Dabei blieb es dann auch bis zum Schlusspfiff.
Tore:
1:0 Christopher Rühr (3.)
2:0 Christopher Rühr (4.)
3:0 Moritz Fürste (KE, 8.)
4:0 Niklas Wellen (KE, 19.)
5:0 Lukas Windfeder (KE, 24.)
5:1 Gordon Johnston (KE; 30.)
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5:2 Matthew Guest (41.)
5:3 Scott Tupper (7m, 49.)
6:3 Florian Fuchs (51.)
7:3 Oliver Korn (54.)
8:3 Constantin Staib (59.)
Strafecken:
GER 9 (3 Tore) / CAN 4 (1 Tor)
Grüne Karten: -
Gelbe Karten:
- / Devohn Teixeira (44.)
Schiedsrichter:
David Sweetman (GBR) / Raghu Prasath (IND)
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