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Hallen-EM: DHB-Team vorzeitig im Halbfinale
Freitag, 15. Januar in Prag, Vorrunde: Russland – Deutschland 4:8 (2:2)
15.01,2016 - Bei den Hallenhockey-Europameisterschaften der Herren in Prag hat die deutsche Hallen-Nationalmannschaft vorzeitig das Halbfinale erreicht. Die Mannschaft von Stefan Kermas gewann gegen Russland mit 8:4, nachdem es kurz nach der Pause noch 2:3 gestanden hatte. Timm Herzbruch war mit vier Toren bester Schütze. Philip Schmid (2), Maximilian Schulz-Linkholt und Tobias Lietz sorgten für die anderen Tore. Ein Wermutstropfen war, dass bei Alexander Otte nach der Verletzung aus dem 4:1-Sieg gegen Polen ein Bruch des Mittelhandknochens festgestellt wurde, so dass der Routinier nicht mehr ins EM-Turnier eingreifen kann.
Stefan Kermas: „Das war ein hartes Stück Arbeit! Wir haben uns in der ersten Hälfte an der gut strukturierten, tiefen Defensive der Russen ziemlich die Zähne ausgebissen. Den Mangel an klaren Chancen haben wir dann in positive Energie umgesetzt, haben noch mehr auf die eigene Defense gesetzt und uns aus Kontern klarere Chancen erarbeitet. Dazu in den richtigen Situationen wichtige Tore gemacht. Da war vieles sehr gut – Tempohockey, Richtungswechsel – wenn man bedenkt, dass wir zuvor mit Alex Otte unseren besten Torschützen für das Turnier verloren haben, muss man das ja erstmal verkraften. Leider war da nichts zu machen. Der Mittelhandknochen ist genau zwischen zwei Gelenken gebrochen. Keine Chance, den Schläger sicher zu halten! So bitter diese persönliche Geschichte ist, so zufrieden bin ich mit der Reaktion des Teams!“
Russland überließ den Deutschen von Beginn an das Geschehen, stellte sich tief in die eigene Hälfte und setzte auf Konter. In der 4. Minute nahmen die Schiedsrichter eine Ecke fürs DHB-Team wieder zurück. Ansonsten war es ein mühsames Match gegen destruktive Gegner. Eine äußerst umstrittene Eckenentscheidung in der 6. Minute – der Schiedsrichter pfiff ein angebliches Foul von Kapitän Linus Butt weit vorm Kreis – für Russland brachte dann das 0:1 (8.) durch Alexander Zhirkov. Kurz darauf aber auch auf der Gegenseite eine Ecke für Deutschland nach einem deutlich klareren Foulspiel. Und Timm Herzbruch traf direkt aus der Mitte zum 1:1.
Die Deutschen erhöhten nun den Druck, griffen die Russen schon an deren Kreis an und zwangen sie zu Fehlern. Es gab die zweite Ecke in der 11. Minute, und wieder war es Herzbruch aus der Mitte, der direkt halbhoch zum 2:1 traf. Nun nahmen die Russen ihre erste Auszeit. Das zeigte Wirkung. Nach gewonnenem Zweikampf auf der rechten Seite konnte in der Mitte Dmitri Nikitin frei auf Tor schießen und Andreas Späck zum 2:2 (12.) überwinden. Zhirkov sah kurz darauf Grün für ein Foul an Schulz-Linkholt. In Überzahl gelang den Deutschen aber nichts Zählbares.
Deutschland blieb das Spiel bestimmende Team, aber die Schiedsrichter sorgten weiter mit umstrittenen Aktionen dafür, dass die Deutschen unzufrieden waren. In der 17. Minute erneut eine Eckenentscheidung, die heftigste Proteste hervorrief. Es gab eine weitere Ecke, bei sich der Schiedsrichter bei seinem Kollegen zwar absicherte, die aber ebenfalls bei den Deutschen äußerst umstritten war. Der Schlenzer ging aber daneben. Deutschland kam zu wenigen Chancen, weil zumeist fünf Russen in ihrem Kreis standen, so dass kaum Raum war, mal abzuziehen. So ging es mit einem 2:2-Remis in die Pause.
Die erste Chance der zweiten Hälfte hatte das DHB-Team, aber Keeper Dryanitsyn lenkte den hohen Ball ins Aus. Pehlke holte aber die dritte Ecke heraus. Dieses Mal wurde Herzbruchs Schlenzer auf der Linie gehalten. Und im Eckenkonter gelang Mokrousov das 3:2 für Russland. Im nächsten Angriff war es aber Schulz-Linkholt, der per Drehschuss flach das 3:3 erzielte. Späck unterband kurz darauf einen russischen Überzahl-Konter stark. Und dann zeigte Herzbruch seine ganze Klasse. Der Youngster tankte sich über rechts durch und narrte den Keeper noch, so dass das DHB-Team wieder 4:3 führte.
Pehlke hätte mit dem gleichen Trick fast noch das 5:3 gemacht. Doch das fiel dann mit dem nächsten starken Konter. Schmid schloss zum 5:3 ab (30.). Die Russen wurden nun hektischer und das DHB-Team ließ sich kurz anstecken. Die Osteuropäer konnten aber daraus keinen Profit ziehen. Kermas nahm in der 31. Minute seine Auszeit, um wieder Ruhe reinzubringen. Ein weiterer Treffer der Deutschen wurde wegen Körpers nicht gegeben (33.). Und auch ein Tor von Schulz-Linkholt zählte nicht (34.). Die Deutschen standen hinten gut in dieser Phase.
Sergei Kostarev sah wegen nicht eingehaltenem Abstand dann Grün. Und in Überzahl spielten Herzbruch und Lietz einen Konter stark aus. Der HTHCer machte das 6:3 (35.). Die Russen nahmen fünf Minuten vor Ende den Keeper raus, um in künstlicher Überzahl Druck zu machen. Doch stattdessen sorgte Herzbruch im Konter für das 7:3 (36.). Zwar gaben die Russen nie auf, machten weiter mit sechs Feldspielern Druck, aber das DHB-Team stand gut. 2‘20 Minuten vor Ende nochmal Ecke für Russland, die Lykov zum 4:7 verwandeln konnte. Doch Philip Schmid sorgte per Kontertor schon gleich wieder für das 8:4 (39.) und den alten Abstand. Und so endete die Partie dann auch.
Tore:
1:0 Alexander Zhirkov (KE, 8.)
1:1 Timm Herzbruch (KE, 9.)
1:2 Timm Herzbruch (KE, 11.)
2:2 Dmitri Nikitin (12.)
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3:2 Evgenii Mokrousov (23.)
3:3 Maximilian Schulz-Linkholt (25.)
3:4 Timm Herzbruch (28.)
3:5 Philip Schmid (30.)
3:6 Tobias Lietz (35.)
3:7 Timm Herzbruch (36.)
4:7 Alexander Lykov (KE, 39.)
4:8 Philip Schmid (39.)
Ecken:
Russland 4 (2 Tore ) / Deutschland 3 (2 Tore)
Schiedsrichter:
Michael Soukup (CZE) / Oliver Tarnoczi (AUT).
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