DHB-Herren erkämpfen Bronze in London!
Champions Trophy, London, um Platz 3: Deutschland - Großbritannien 1:0 (0:0)
17.06.2016 - Die deutschen Hockeyherren haben sich am Freitagabend in London im kleinen Finale der Champions Trophy gegen Gastgeber Großbritannien mit der Bronzemedaille belohnt. In einem ungemein intensiven und umkämpften Spiel waren Keeper Nicolas Jacobi und Youngster Timm Herzbruch, der den Siegtreffer von Marco Miltkau exzellent vorbereitete, die Matchwinner. Das DHB-Team überzeugte mit einer geschlossenen, sehr starken Mannschaftsleistung und beendete das Turnier mit lediglich einer knappen Niederlage gegen Weltmeister Australien.
Bundestrainer Valentin Altenburg: „Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen. Der dritte Platz war mit diesem jungen Team das Ziel vor dem Turnier, und es hat geklappt. Letztlich haben wir nur einmal verloren in diesem Turnier – und das recht knapp gegen Australien. Mit ein bisschen mehr Glück hätten wir hier auch das Finale erreichen können. Es war heute sicher nicht einfach gegen ein so stark verteidigendes Team wie die Briten, aber ich bin mit der Entwicklung der Mannschaft hier im Laufe des Turniers sehr zufrieden.“
Nicolas Jacobi: „Ich bin sehr stolz auf diese junge Mannschaft, dass wir die Bronzemedaille gewinnen konnten. Am Anfang der Woche mussten wir uns erst noch finden, weil ja einige Leistungsträger hier bewusst eine Pause bekommen haben und erst zum nächsten Turnier in Valencia wieder einsteigen. Da galt es, mit den jungen Spielern erst einmal in der Defensive eine Einheit zu formen. Das hat mit der Rückkehr Martin Häners dann im Laufe der Gruppenphase sehr gut geklappt.“
Die Briten hatten den etwas wacheren Start und konnten sich bereits in der ersten Minute eine Ecke erarbeiten, die Häner auf Kosten der zweiten abwehrte. Und die zweite lenkte Nicolas Jacobi mit einem sensationellen Schlägerreflex. Dann hatte der UHC-Keeper Glück, als er einen Ball, der im kurzen Eck ins Tor gegangen wäre, noch an den Pfosten lenken konnte. Das DHB-Team dann mit einer guten Phase am und im britischen Kreis, allerdings ohne eine gefährliche Chance zu erarbeiten.
Der tschechische Schiedsrichter, mit dessen Entscheidungen die Deutschen oft nicht einverstanden waren, gab dann Florian Fuchs auf der Ersatzbank die Grüne Karte, so dass die Deutschen zwei Minuten in Unterzahl waren. Jacobi zeigte kurz darauf wieder eine herausragende Parade. Die Deutschen hatten Mühe, die Unterzahl schadlos zu überstehen, aber hatten danach die beste Chance der bisherigen Partie, als nach einem Rechtsangriff Florian Fuchs frei zum Schuss kam, den gar nicht gut traf, aber die Kugel touchierte den linken Pfosten (12.).
Auf der anderen Seite verteidigte Oliver Korn sehr ungeschickt und kassierte eine Grüne Karte und eine Strafecke, die aber verpuffte. Im Gegenkonter vertändelte Miltkau eine gute Situation. Dann musste Jacobi schon wieder ran, als ein Schuss aus der Drehung kam, den er kaum sehen konnte. Insgesamt ein für Deutschland glückliches 0:0 nach dem ersten Viertel. Die Briten spielten mit mehr Aggressivität und Druck.
Die Deutschen kamen aber mit etwas mehr Kontrolle aus der Pause, mühten sich um mehr Ballbesitz, was auch gut klappte. Herzbruch bereitete brillant über die linke Grundlinie vor und die Briten konnten gerade noch klären (20.). Kurz danach hatte Deecke eine gute Schusschance, konnte aber auch nicht treffen (21.). Herzbruch, Staib und Miltkau kreierten die nächste gute Chance. Jetzt hatten die Deutschen die besseren und mehr Chancen.
Hinten gab es erstmals wieder Gefahr, als erst Staib und dann Herzbruch den Ball in der Vorwärtsbewegung in eigener Hälfte verloren. Aber dann waren auch schon wieder die Deutschen vorn. Rothländers Flanke landete am Bein von Middleton, so dass die Deutschen ihre erste Ecke in der 28. Minute hatten. Windfeders Schlenzer wurde von Pinner um den Pfosten gelenkt. Dann aber auch mal wieder eine Chance für die Gastgeber nach einem Konter, als Sam Ward aus der Drehung rechts verzog. So blieb es beim 0:0 zur Pause. Beide Teams hatten ein Viertel dominiert, also ein verdientes Remis zu dem Zeitpunkt.
Timm Herzbruch setzte ein großes Ausrufezeichen in den ersten Sekunden der zweiten Hälfte, als er einen unglaublichen Sololauf über links mit einem Rückhandschuss abschloss, der nur Zentimeter am oberen rechten Toreck vorbeistrich (31.). Rabente wurde dann im Kreis zu Fall gebracht, bekam die fällige Ecke aber nicht (34.). Dann hätte Fuchs fast das 1:0 per Stecher erzielt. Es blieb sehr spannend. Die Briten hatten durch Martin das 1:0 auf dem Schläger, aber Jacobi machte erneut eine ganz starke Figur.
Auf der anderen Seite lenkte Lewis einen Schlag von Miltkau sich selbst gegen den Kopf. Er konnte weiterspielen, aber es gab Ecke. Den ersten Grambusch-Schlenzer lenkte Pinner gefährlich hoch weg, den zweiten, flachen parierte er brillant. Auf beiden Seiten lag das erste Tor jetzt in der Luft. Und das machte dann Timm Herzbruch möglich. Er führte einen Freischlag schnell aus, ließ noch zwei Verteidiger aussteigen und passte schließlich auch vor Pinner noch uneigennützig auf Miltkau, der am rechten Pfosten nur noch zum 1:0 (40.) einzuschieben brauchte.
Grambusch sah dann Grün, weil er den Abstand nicht eingehalten hatte. In Überzahl tauchte wieder ein Brite frei vor Jacobi auf, der erneut großartig rettete. Die Deutschen überstanden die Unterzahl aber gut und forderten dann auch nicht zu Unrecht eine Ecke, als Miltkau im Konter gleich zwei Mal im Kreis gefoult wurde. So blieb es beim 1:0 bis zum Start des letzten Viertels.
Der tschechische Schiedsrichter gab dann Ecke für Großbritannien in der ersten Minute des letzten Viertels, aber die Deutschen nahmen dagegen den Videobeweis und bekamen Recht. Herzbruch brachte die Briten immer wieder mit schnellen Sololäufen in Bedrängnis. Korn wurde bei einem solchen Konter gerade noch von Pinner abgefangen (47.). Die Deutschen hatten das Match nun gut unter Kontrolle, hielten die Briten aus ihrem Kreis fern.
Bei der ersten gefährlichen Kreisszene der Briten verletzte sich Middleton nach einem Zusammenprall mit Jacobi an der Schulter und musste verletzt raus. Das DHB-Team stand gut gegen den Druck der Briten, die dann auch noch eine Grüne Karte kassierten (54.). Als die Briten wieder vollständig waren, nahm Trainer Crutchley Pinner für einen elften Feldspieler vom Platz (66.). Jackson traf mit einem Rückhandstecher das Außenbrett des deutschen Tores (68.). Die Briten machten noch einmal Druck, um – wie im Gruppenmatch der beiden Teams – zu einem späten Ausgleichstor zu kommen. In der letzten Sekunde versuchten die Briten per Videobeweis noch eine Ecke zu holen, doch der Videoschiedsrichter konnte keinen Grund dafür finden. So stand der knappe Sieg der DHB-Auswahl fest.
Tore:
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1:0 Marco Miltkau (40.)
Strafecken:
GER 2 (kein Tor) / GBR 2 (kein Tor)
Grüne Karten:
GER 3 / GBR 1
Schiedsrichter:
Jakub Mejslik (CZE) / Hong Zhen Lim (SIN)
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