Auch die DHB-Mädchen schaffen den Sprung ins Finale
Erkämpfter 2:1-Sieg im Halbfinale gegen Spanien / Im Endspiel wartet Belgien
15.07.2023 – Gut vier Stunden nach den Jungen zogen auch die deutschen Mädchen bei der U18-Europameisterschaft in Krefeld ins Finale ein. Der 2:1 (1:0)-Halbfinalsieg über Spanien war ein hart erkämpfter Erfolg, bei dem sich Deutschland das Leben teils selber schwer machte. Im Endspiel trifft die Mannschaft von Bundestrainer Nicklas Benecke am Sonntag (16.45 Uhr) auf Belgien, das im ersten Halbfinale England mit 3:1 ausgeschaltet hatte. Beim ersten Duell mit den Belgierinnen hatte sich die DHB-Auswahl in der Vorrunde 0:0 getrennt.
So torreich das vorangegangene Halbfinale der Jungen von Spanien und Deutschland war (6:8), so sehr geizten die weiblichen Teams beider Nationen bei ihrem Vorschlussrundenduell mit erfolgreichen Abschlüssen. Dabei hatte Deutschland bereits nach 40 Sekunden nach einem abgefangenen Querball in der spanischen Hälfte eine Riesenchance, doch Johanna Hachenberg und Carolin Seidel konnten die Überzahl nicht erfolgreich zu Ende spielen. Danach hatte Spanien früh zwei Strafecken, die aber noch nicht zur großen Gefahr für den Kasten von Klara Batschko wurden. Deutschland kam erst wieder nach knapp zehn Minuten offensiv zur Geltung, doch Charlotte Hendrix aus dem Spiel und Julia Boehringer mit der ersten Ecke scheiterten an der der spanischen Torhüterin Valdivieso. Torlos ging es in die erste Viertelpause.
Nachdem Friederike Seifert mit der Rückhand noch knapp gescheitert war, durfte Deutschland nach 21 Minuten erstmals jubeln. Bei der zweiten Ecke hatte man sich auf die Hereingeber-Variante festgelegt. Eine gute Wahl, denn Mia Montag kam freistehend zum Abschluss und traf zum 1:0. Vier Minuten danach bot sich die große Chance zum Ausbau der Führung. Nachdem Lena Keller beim Torschuss geschubst worden war, entschied die englische Schiedsrichterin Hall auf Siebenmeter. Jessica Schwarz, die im Turnier bereits gegen Schottland und Irland einen Strafstoß nicht über die Linie gebracht hatte, bekam trotz dieser Fehlversuche erneut das Vertrauen ausgesprochen. Es sollte sich nicht ausbezahlen, denn Schwarz setzte die Kugel bretthoch links am Kasten vorbei. Gut aus deutscher Sicht, dass Spanien kurz danach seine dritte und vierte Ecke nicht zum Ausgleich nutzen konnte. So ging es mit einem knappen 1:0 in die Pause.
Die nächste Großchance auf ein beruhigenderes 2:0 hatte drei Minuten nach Wiederbeginn Lena Keller, die von halblinks alleine auf die Torhüterin zulief, aber mit ihrem Rückhandschieber nicht an Valdivieso vorbeikam. Wenig später rettete Klara Batschko mit einer tollen Flugeinlage bei der fünften gegnerischen Ecke. Der Schlenzer der auffallendsten spanischen Spielerin, Carmen Fernandez, hätte wohl oben im linken Torwinkel gepasst. Das Spiel wogte in der Folge hin und her. Beide Teams machten mit vollem Defensiveinsatz immer wieder die gegnerischen Angriffsversuche zunichte. Auf deutscher Seite war dabei das Comeback der zwei Spiele erkrankt aussetzenden Kapitänin Taja Gans ein erheblicher Stabilisationsfaktor. Die Abwehrchefin ordnete ihre Nebenleute geschickt und löschte durch gelungenes Eingreifen immer wieder auch selber kleinere Brandherde.
Doch knapp acht Minuten vor Ende war auch die deutsche Abwehr einmal geschlagen. Bei der sechsten und letzten spanischen Ecke spielten die Ibererinnen eine Stechervariante, die mit einigem Glück in der Ausführung durch Teresa Saenz auch tatsächlich zum Ausgleich führte. Deutschland war gefordert, jetzt wieder mehr in die Offensive zu investieren. Schon zwei Minuten nach dem 1:1 bot sich bei der vierten deutschen Ecke die Chance, die Führung wieder zurückzuholen. Wieder wollten die Benecke-Schützlinge mit der Reingeber-Variante zuschlagen. Spanien erkannte die Absicht, einer Abwehrspielerin erlief das Zuspiel, aber der Ball sprang ihr über den Schläger. Dahinter fackelte Lynn Krings nicht lange und beförderte den Ball volley in den Kasten – 2:1.
Fünf Minuten waren noch zu überstehen. Etwas einfacher wurde es den deutschen Mädchen gemacht, als sich die Spanierinnen noch eine grüne Karte (57.) einhandelten. Und trotzdem kamen sie 30 Sekunden vor Schluss noch einmal zu einem Torabschluss durch Fernandez. Als Batschko pariert hatte, war die letzte Hürde auf dem Weg ins Finale genommen. Der Jubel auf der CHTC-Anlage kannte keine Grenzen mehr.
„Ich finde, dass wir nach einer super Defensivleistung absolut verdient gewonnen haben. Natürlich hätten wir den Sack früher zumachen können, als wir den Siebenmeter und noch ein, zwei andere gute Chancen auslassen. Aber letztlich ist das vollkommen egal. Wir sind jetzt einfach happy, das Finale erreicht zu haben und freuen uns auf morgen. Da gibt es jetzt nochmal einen Fight gegen Belgien. Wir sind zuversichtlich, dass wir das morgen positiver gestalten können als beim 0:0 im Gruppenspiel“, sagte Bundestrainer Nicklas Benecke.
Tore:
0:1 Mia Montag (E, 21.)
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1:1 Teresa Saenz (E, 53.)
1:2 Lynn Krings (E, 55.)
E: 6 (1) / 4 (2)
7m: 0 / 1 (0)
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