Die Berliner „Silberpfeile“ holen den Länderpokal der Ü50-Auswahlmannschaften zurück nach Berlin / Starke Teamleistung sichert den vierten Triumph bei fünfter Teilnahme
Der Westdeutsche Hockeyverband war als Vorjahressieger Ausrichter des Silberschild und fand in Eintracht Dortmund einen engagierten Partner, der herzlich und perfekt organisierte.
Zehn teilnehmende Verbände bedeuteten: Zwei Fünfergruppen und am Samstag vier Spiele pro Team. Bei Temperaturen nur knapp unter dem Durchschnittsalter der Teilnehmer eine arge Herausforderung an die Physis aller Athleten.
Im Auftaktmatch gegen die schwer einzuschätzenden Bayern erwischte Berlin einen perfekten Start: Schon nach zwei Minuten die erste Ecke. Fehlerfreier Ablauf - und Stefan Kroeber (SCC) überwindet Masters M55-Nationalkeeper Axel Schwarz mit einem satten bretthohen Schlenzer ins lange Eck. In der zweiten Halbzeit dann die Entscheidung: Björn Franke (TC Blau-Weiß) kommt über rechts, legt den Ball parallel zum Tor; Kloos stoppt vor und Oliver Krause (BHC) platziert den Ball im Tor.
Eine technisch und taktisch sehr gute Leistung, die der Mannschaft Sicherheit gab für das herausfordernde Spiel gegen die Auswahl aus Hamburg. Zunächst aber Ernüchterung: Ein schlecht aufgelöster Angriff führt zum Konter, den Masters-Nationalspieler Eiko Rott souverän zum Hamburger 1:0 einschießt. Die Antwort der Berliner dann eindrucksvoll - auch für den Gegner. Fast im Gegenzug setzt sich Stefan Kroeber (SCC) über links durch und schlägt einen harten Ball auf´s lange Toreck. Michael Grochtmann (BHC) kommt vor seinen Gegenspieler und gleicht per Stecher in den langen Torwinkel aus. Ein sehenswertes Tor, ein wichtiges Tor - gefolgt nur zwei Minuten später vom 2:1: Diesmal wird Grochtmann angespielt, der passt auf Krause, überlegtes Zuspiel auf Kroeber - Tor. Weitere Chancen auf beiden Seiten blieben erfolglos - auch dank einiger schöner Paraden des Berliner Torhüters Bernd Philipp (Füchse).
NACH DREI SPIELEN BEREITS GRUPPENSIEGER
Durch die Ergebnisse der Gegner untereinander hatte Berlin nun die Chance, bereits im dritten Gruppenspiel gegen Schleswig-Holstein den Gruppensieg festzumachen. Die Überlegenheit war von Anfang an spürbar. Ein schnelles 1:0 durch Krause auf Vorlage von Ralf Pagel (Blau-Gelb Berlin), dann das 2:0 von Stefan Kloos (Rotation PB) durch einen Rebound legen den Grundstein für einen sicheren Sieg; in der zweiten Halbzeit veredelt durch Grochtmann (3:0) auf Zuspiel von Krause nach schöner Einzelaktion und durch das 4:0 von Marian Sommer (TC Blau-Weiß) nach ebenfalls schöner Vorbereitung und überlegtem Pass von Kroeber.
LETZTE CHANCE FÜR DEN WESTEN
Da Bayern zwischenzeitlich gegen Hamburg gewonnen hatte, musste die starke westdeutsche Auswahl im letzten Spiel des Tages gegen Berlin gewinnen, um im Turnier zu bleiben. Doch das erste Tor fiel für Berlin: Kloos angelt sich den Ball vom Gegenspieler, dringt in den Kreis ein und will per argentinischer Rückhand abschließen. WHV-Torhüter Kassebohm hält - lenkt den Ball aber hoch in seinen Gegenspieler: Strafecke. Die verwandelt Sebastian Engmann (BSC) mit einem satten Schuss ins Tor. Es entwickelte sich ein hochklassiges Spiel, das zunächst den Ausgleich und dann die erneute Führung der Berliner sah: Frank Seifert (MHC) spielt Kloos auf der Grundlinie an; der dringt von links in den Kreis ein, steckt durch zu Engmann, dessen fulminanter Schuss vom Keeper nicht weit genug abgewehrt wird: Oliver Krause ist zur Stelle und bleibt im Gewusel vor dem Kasten Sieger: 2:1. Der WHV setzte nun immer mehr alles auf eine Karte; mehr als den Ausgleich ließ die gut stehende Abwehr um Thorsten Rosner (BHC), Markus Köppe (Z88), Vedran Par (Wespen) und Teamchef Andreas Grabowski (TC Blau-Weiß) aber nicht zu.
HARTES HALBFINALE GEGEN HEISSE HESSEN
Als Zweiter der Nachbargruppe hatte sich die hessische Auswahl für´s Halbfinale qualifiziert. Die Hessen - seit Jahren heiß auf den ersten Silberschild-Sieg und gespickt mit Nationalspielern der Masters - begannen engagiert, aber Berlin stand strukturiert, stellte Anspielstationen und Räume geschickt zu und kontrollierte das Spiel. Die Belohnung: Stefan Kroebers Eckentor Nr. 2 im Turnier zum 1:0. In der zweiten Hälfte überließ Berlin dem drängenden Gegner vielleicht etwas zu sehr die Initiative, verteidigte aber konzentriert. Mehrere gefährliche Strafecken wurden neutralisiert - bis es in der Schlussminute nochmal dramatisch wurde. Die Schiedsrichter signalisieren bereits, dass die hessische Strafecke die letzte Aktion des Spiels sein würde.
Carsten Eimer schlenzt; Andreas Grabowski fischt den hohen Ball von der Linie, trifft sich aber an der eigenen Schulter: Siebenmeter. Eimer tritt für Hessen an - und Bernd Philipp zeigt nach etlichen herausragenden Paraden noch einmal seine ganze Klasse: Er entschäft den Schuss. Schlusspfiff. Finale.
NIEDERSACHSEN IM FINALE
Gegen den Vorjahresdritten zeigte die Truppe um Kapitän Sebastian Engmann noch einmal tolle Qualitäten.
Diszipliniert und mit großem läuferischen Aufwand stellte Berlin die Räume zu und machte dabei selbst das Spiel. Die Belohnung: Kloos trägt einen Angriff aus dem Mittelfeld nach vorne, sticht im richtigen Moment durch zu Kroeber. Der legt den Ball perfekt auf den langen Pfosten; Grochtmann streckt sich in den Ball und markiert die Führung. Das 2:0 ebenfalls noch in Halbzeit 1: Franke erobert sich den Ball im gegnerischen Schusskreis, legt nach rechts auf Grochtmann, der spielt überlegt durch den Kreis auf die linke Seite auf Ralf Pagel (Blau-Gelb Berlin). Der nutzt den Seitenwechsel und schießt aus spitzem Winkel ein.
In der zweiten Hälfte schwanden beiden Teams zunehmend die Kräfte; Berlin hätte mit zwei Großchancen alles klar machen können - gleichzeitig kam Niedersachsen zu Möglichkeiten und schließlich zum Anschlusstreffer. Wirklich gefährlich konnten sie dem vierten Berliner Turniersieg dann aber nicht mehr werden.
AUSZEICHNUNG FÜR TORHÜTER BERND PHILIPP
Fazit: Eine tolle und erfolgreiche Berliner Mannschaftsleistung mit einem Spielerkader, der viele Berliner Clubs abdeckt. Gekrönt von einer ganz besonderen Auszeichnung für Torhüter Bernd Philipp (Füchse): Aus den Händen von Masters-Trainerlegende Horst Ruoss erhielt er die Auszeichnung als Bester Torhüter des Turniers - und setzte sich damit gegen vier weitere Nationaltorhüter der Masters M50 und M55 durch.
Die Auszeichung wird seit 2019 vergeben - in Erinnerung an den damals gerade verstorbenen Torhüter Knut Rehder.
Die Berliner Ergebnisse:
Berlin - Bayern 2:0
Berlin - Hamburg 2:1
Berlin - Schleswig-Holstein 4:0
Berlin - Westdeutschland 2:2
Berlin - Hessen 1:0
Berlin - Niedersachsen 2:1
Team Berlin:
(Stehend v.li.): Stefan Kloos (Rotation Prenzlauer Berg), Ralf Pagel (Blau-Gelb Berlin), Thorsten Rosner (BHC), Björn Franke (TC Blau-Weiß), Michael Grochtmann (BHC), Sebastian Engmann (BSC), Markus Köppe (Zehlendorf 88), Stefan Kroeber (SCC).
(kniend v.li.): Frank Seifert (MHC), Oliver Krause (BHC), Bernd Philipp (Füchse), Vedran Par (Wespen), Marian Sommer (TC Blau-Weiß), Andreas Grabowski (TC Blau-Weiß), Dong-In Han (Rotation Prenzlauer Berg).